Brezenci behält die Nerven und die Dolphins die weiße Weste

Rostock – Dieses Finale war an Dramatik kaum zu überbieten. Durch einen in der letzten Spielsekunde von Lara Brezenci verwandelten Strafwurf gewinnen die Dolphins das Spitzenspiel in der dritten Liga Nord-Ost gegen den bisherigen Tabellendritten SG Todesfelde/Leezen mit 29:28 und behalten so auch nach dem dritten Punktspiel der aktuellen Saison ihre weiße Weste.

Die gut 350 Zuschauer in der Rostocker Fiete-Reder-Halle bekamen von beiden Teams in den gesamten 60 Minuten einen offenen Schlagabtausch geboten, der die Fans beider Lager nach dem Schlusspfiff zum stehenden Applaus veranlasste.

Die Gastgeberinnen mussten in der Partie neben der weiterhin nicht einsatzfähigen Nele Reimer auch auf Aenna Schult verzichten, die nach der Knieverletzung in der Vorwoche wohl ein paar Wochen pausieren muss. Dafür war Publikumsliebling Nicole Rotfuß wieder mit von der Partie und konnte dabei bereits dreimal erfolgreich abschließen.

Die Dolphins nach dem Sieg gegen die SG Todesfelde/Leezen (Foto: RHC)

Schon der Start in das Match war nichts für schwache Nerven. Erst scheiterte Martina Corkovic mit dem ersten Strafwurf, dann erzielte Celin Kellert die Führung für die Rostockerinnen. Die Gäste glichen im Gegenzug aus und erhielten dann ebenfalls einen Strafwurf zuerkannt, den Lena Clasen im RHC-Kasten parierte. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine vier Spielminuten vergangen. Beide Mannschaften waren sehr um Tempohandball bemüht, dabei ging mitunter allerdings etwas die Genauigkeit verloren. In der neunten Spielminute kamen die Delfine durch Liza Johannisson erneut nach vorn (6:5), danach blieb es bei wechselnden Führungen ein enges Spiel. Das 13:12 durch Hanna Naussed (29.) sollte bis in die 60. Spielminute die letzte RHC-Führung in der Partie bleiben. Beim Stand von 13:14 wurden die Seiten gewechselt.

Auch im zweiten Durchgang blieb es spannend. Die Gäste lagen zwar ständig in Führung, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen. Zweimal betrug der Vorsprung der SG drei Tore (21:18, 42.; 26:23, 52.), aber die Ostseestädterinnen kämpften sich immer wieder heran. Dominic Buttig vertraute jetzt auf der linken Außenbahn Lara Brezenci und die Kroatin erwies sich als ein entscheidender Faktor, dass es die Dolphins im Spiel blieben. In der 58. Spielminute erzielte Janina Kardel mit ihrem 11. Treffer das 28:26 für die Gäste. Von da an traf nur noch Lara Brezenci. Zunächst erzielte die Linkshand den Anschlusstreffer, dann eine Minute vor der Schlusssirene, den umjubelten Ausgleich. Die Gäste vertändelten ihren letzten Angriff, Dominic Buttig nahm 20 Sekunden vor Schluss seine Auszeit. Der letzte Angriff der Dolphins konnte nur auf Kosten eines Strafwurfs unterbunden werden. Zum vierten Mal in diesem Spiel ging Lara Brezenci an den Punkt und verwandelte eiskalt zum glücklichen 29:28-Erfolg für die Mannschaft aus der Hansestadt. Während die Gäste niedergeschlagen auf dem Hallenboden saßen, kannte der Jubel bei den Einheimischen und ihren Fans keine Grenzen.

„Aus meiner Sicht hat heute der RHC das Spiel nicht gewonnen, sondern wir haben das Spiel verloren. Wir haben letztlich die drei letzten Angriffe zu leichtfertig aus der Hand gegeben, sowas wird in der dritten Liga nun einmal konsequent bestraft“, war SG-Trainerin Laura Groke zu Recht enttäuscht, während ihr Gegenüber Dominic Buttig anerkannte: „Todesfelde hätte heute sicher die Punkte auch verdient gehabt. Wir hatten zum Schluss das Glück auf unserer Seite. Aber meine Mannschaft hat sich bis zum Schluss nicht aufgegeben, sich damit dieses Glück auf jeden Fall erkämpft.“

Da am kommenden Wochenende der erste Spieltag der Jugendbundesliga auf dem Programm steht, haben die Delfine nun 14 Tage Pause, bevor die Mannschaft zum nächsten Heimspiel erneut den aktuellen Tabellendritten empfängt. Zu Gast in der Fiete-Reder-Halle wird am 8. Oktober um 18:30 Uhr zum Duell zweier ostdeutscher Traditionsmannschaften der Frankfurter HC sein.

Spielfilm:
1:0, 1:3, 4:4, 6:5, 7:6, 7:9, 8:11, 13:12, 13:14 – 14:14, 15:17, 18:19, 18:21, 20:21, 23:26, 26:28, 29:28

Siebenmeter:
RHC: 7/6, SG: 7/6

Zeitstrafen:
RHC: 6 Minuten, SG: 8 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
Lena Clasen, Sara Peters – Lara Brezenci (8/4), Liza Johannisson (1), Pauline Schuck, Emily Selle, Hanna Naussed (2), Celin Kellert (4/2), Lena Bunke (2), Hanna Strack (2), Martina Corkovic (4), Jette Köppen (2), Antonia Fränk (1), Nicole Rotfuß (3)

Text: Olaf Meyer, RHC

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