„Der Nachwuchsleistungssport in M-V ist insgesamt gut aufgestellt…“

Der Präsident des Landessportbundes M-V, Andreas Bluhm, über die kommenden Olympischen Jugendspiele und die Sport-Talente in M-V

Stadion am Lambrechtsgrund in Schwerin – Austragungsstätte zahlreicher sportlicher Wettkämpfe auch im Nachwuchssport. M.M.

Der Countdown für die dritten Olympischen (Sommer-)Jugendspiele läuft. Vom 6. bis 18. Oktober 2018 ist das argentinische Buenos Aires Austragungsort dieser Sportveranstaltung. Die dritten Jugendspiele werden – im Vergleich zu den Vorgängerspielen – noch größer und noch umfassender. Rund 4.000 Sportlerinnen und Sportler im Alter zwischen 15 und 18 Jahren aus 206 Ländern werden in der Metropole starten und um die Medaillen in 241 Entscheidungen in 32 Sportarten wetteifern.

Für „Schwarz-Rot-Gold“ werden 75 Athletinnen und Athleten vor Ort sein. Leider keine aus einem Verein in M-V. Wie beurteilt nun der Präsident des Landessportbundes M-V, Andreas Bluhm, die kommende Sportveranstaltung?

Interview

„Der Nachwuchsleistungssport in M-V ist insgesamt gut aufgestellt…“

Frage: Herr Bluhm, in knapp zwei Wochen beginnen die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires. Aus Ihrer Sicht: Welchen Stellenwert und welche Bedeutung hat diese Sportgroßveranstaltung?

Andreas Bluhm: Es ist ganz sicher eine tolle Herausforderung für jeden jungen Menschen, an einem solchen internationalen sportlichen Höhepunkt von immerhin 28 Sportarten teilzunehmen. Die vom IOC mit den Youth Olympic Games angestrebte Einheit von Sport, Bildung und Kultur kann man nur begrüßen. Die Ausstrahlung solcher Wettkämpfe auf die sportliche Entwicklung ist ganz sicher groß. Ich wünschte mir bei uns in Deutschland eine intensivere Vorbereitung der jungen Sportlerinnen und Sportler auf die YOG.

Frage: Aus einem Verein in M-V starten leider keine Sportlerinnen und Sportler. Wie beurteilen Sie dennoch den Nachwuchssport im Land?

Andreas Bluhm: Es ist sehr schade, dass keine Sportlerinnen und Sportler aus unserem Bundesland teilnehmen. Ein wenig liegt das auch an dem Programm der Spiele. Die entsprechenden Spitzenverbände haben sicher genau geschaut, welche Chancen deutsche Sportlerinnen bzw. Sportler bei den Olympischen Jugendspielen haben und entsprechend nominiert. Der Nachwuchsleistungssport in MV ist insgesamt aber auch gut aufgestellt.

Das trifft für die Schwerpunkt-Sportarten zu, aber auch darüber hinaus. Solide Nachwuchsarbeit in vielen Vereinen ermöglicht es Mädchen und Jungen, ihre Talente zu entwickeln und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Ich bin sicher, dass einige von ihnen in die nationale und internationale Spitze kommen können.

Frage: Welche unserer Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportler imponierten Ihnen 2018 besonders?

Andreas Bluhm: Ganz viele und aus den verschiedensten Sportarten!  Sportlerinnen und Sportler, wie Sophie Weißenberg,  Cheyenne Kuhn und Lindy Ave (Leichtathletik), Hannah Anderssohn, Theres Dahnke und Birte Winkel (Segeln), Lea-Sophie Friedrich (Radsport), die jungen Kanuten und Boxer, sie alle stehen beispielgebend für viele Talente in unserem Land.

Allen, die sich den vielfältigen Mühen und Herausforderungen von schulischem Alltag und des Trainings- und Wettkampfbetriebes stellen, nach Niederlagen und Schwierigkeiten nicht aufgeben und immer wieder nach Verbesserungen streben, gilt meine große Achtung und Anerkennung.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Sport in M-V!

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Katrin Werkmann, Chefin de Mission, über die Jugendspiele 2018:

Aus Sicht von Katrin Werkmann, der Chefin de Mission für das deutsche Team, ist es eine gute Sache, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler schon einmal olympische Luft schnuppern können. Dabei seien die Jugendspiele eine gute Station im Lernprozess, die beste Leistung jeweils auf den Punkt abrufen zu können. Dabei unterstütze die Teamleitung auch den ganzheitlichen Bildungsansatz der Jugendspiele, bei dem es auch um den interkulturellen Erfahrungsaustausch und die Wurzeln der olympischen Bewegung geht.

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Rückblick

Die Olympischen Jugend-Sommespiele 2010 und 2014 aus M-V-Blickwinkel

Bei der Premiere der Olympischen Jugend-Spiele vor acht Jahren, in Singapur 2010, nahmen mehr als 3.500 junge Athletinnen und Athleten aus 205 Ländern teil. Auf dem Programm standen seinerzeit 201 Entscheidungen in 26 Sportarten. Am erfolgreichsten waren 2010 China mit 51 Medaillen, davon 30 x Gold, vor Russland mit 43 Medaillen, davon 18 x Gold und Südkorea mit 19 Medaillen, davon 11 x Gold. „Team Germany“ holte damals 22 Medaillen, davon 4 x Gold.

Erfolge für M-V in Singapur 2010

Für historische bronzene Momente im Bishan Stadium in Singapur aus Mecklenburg-Vorpommern-Sicht sorgte 2010 Kugelstoßer Dennis Lewke vom SC Neubrandenburg, Jahrgang 1993 und aus Anklam stammend. Dem Schützling von Trainer Gerald Bergmann gelang bei den ersten Olympischen Jugendspielen der Sportgeschichte eine Meisterleistung. Hinter dem Polen Krzysztof Brzozowski (23,23 Meter) und dem Neuseeländer Jackson Gill (22,60 Meter) belegte in der Kugelstoß-Entscheidung am 22.August 2010 Dennis mit der neuen persönlichen Bestleistung von 21,22 Meter den Bronze-Rang.

Ein grandioser Erfolg für den SCN-Athleten. Bereits in der Qualifikation hatte Dennis eine sehr gute Leistung gezeigt, war mit der fünftbesten Leistung in das Finale eingezogen. Dort steigerte er sich weiter… Alle drei Medaillengewinner im Kugelstoßen erzielten dabei neue persönliche Bestleistungen.

Im Wasserspringen sorgte indes Tim Pyritz (WSC Rostock) für Furore. So belegte er Platz sechs vom Drei-Meter-Brett und Platz vier vom Zehn-Meter-Turm.

Nanjing 2014

An den zweiten Olympischen Jugend-Sommerspielen 2014 in Nanjing nahmen  fast 3.600 Athletinnen und Athleten aus 201 Ländern im Alter von 14 bis 18 Jahren teil. Es gab sportliche Wettkämpfe in 28 Sportarten bei 222 Entscheidungen. Dazu standen Demonstrationswettbewerbe im Sportklettern, Inline-Skaten, Skateboarden und Wushu auf der Agenda.
Aber erneut war nicht nur der Sport Mittelpunkt des Geschehens. Es wurden Seminare, Veranstaltungen und Events rund um die Geschichte der olympischen Bewegung angeboten, Workshops zur olympischen Historie organisiert und Diskussionen zur Zukunft des Sportes geführt.

Sextett aus M-V mit sechs Medaillen

Aus M-V reiste ein Sextett in die chinesische Millionenmetropole: die Leichtathletinnen Anika Nehls (SC Neubrandenburg) sowie Lara Kempka (SC Neubrandenburg), die Leichtathleten Merten Howe (SC Neubrandenburg) sowie Clemens Prüfer (Güstrow, jetzt Potsdam), der Triathlet Peer Sönksen (SC Neubrandenburg) und der Boxsportler Peter Kadiru (BC Traktor Schwerin).

Peter Kadiru sorgte dabei für den größten Erfolg. Er gewann nicht nur Box-Gold im Superschwergewicht, nein, es war zugleich die erste Goldmedaille für M-V bei Olympischen Jugendspielen überhaupt! Im Halbfinale hatte Peter seinen Konkurrenten Mahammadali Tahirov (Aserbaidschan) klar bezwungen und auch im Finale zeigte er sich dem amtierenden Jugend-Weltmeister Daramni Rock aus den USA  (3:0 nach Punkten) klar überlegen.

Auch die Leichtathleten überzeugten. Lara Kempka (SC Neubrandenburg) belegte im Diskuswerfen hinter der Chinesin Sun Kangping und der Ukrainerin Alona Byelyakova Platz drei. Und der aus Güstrow stammende Clemens Prüfer holte sich in der selben Disziplin Silber, hinter dem Chinesen Cheng Yulong. Bronzene Momente erlebte der Kugelstoßer Merten Howe (SC Neubrandenburg) im Individualwettbewerb – den Sieg errang der Pole Konrad Bukowiecki. Als Mitglied einer multinationalen Staffel siegte Howe zudem über die 8 x 100 Meter. Auch Anika Nehls (SC Neubrandenburg) freute sich über Kugelstoß-Bronze. Gold bei den jungen Frauen erkämpfte Aljona Bugakova (Russland). Denkbar knapp verpasste Peer Sönksen (SC Neubrandenburg) eine Medaille  im Triathlon, aber Platz vier im Einzel ist dennoch ein großartiger Erfolg. Dazu kommt noch der gute fünfte Platz für Peer in der Mixed-Staffel mit dem Team „Europa II“.

Am erfolgreichsten in Nanjing 2014 war wieder China (65 Medaillen, darunter 38 x Gold). Das deutsche Team schaffte 25 Medaillen, darunter 2 x Gold.

 


Team Deutschland für Buenos Aires 2018

Badminton: Lukas Resch (1. BC Beuel), Ann-Kathrin Svenja Spöri (TuS Geretsried)

Basketball 3×3: Helena Paula Eckerle  (BC Saarlouis / TV Saarlouis Royals), Emma Eichmeyer, Emily Beatrice Enochs (beide Osnabrücker SC), Michaela Kucera (TSV Grünberg)

Beachvolleyball: Filip John, Lukas Pfretzschner (beide VC Olympia Berlin)

Bogenschießen: Matthias Gerhard Potrafke (SV Mühlentor), Clea Josina Reisenweber (BSC BB Berlin)
Fechten: Antonio Yang Sirui Heathcock (TSG Eislingen / Säbel), Paul Veltrup (Fecht Club Krefeld / Degen)

Golf: Lukas Bastian Buller (Frankfurter Golf Club), Paula Friedericke Kirner (Kiawah Golfpark Riedstadt)

Judo: Raffaela Regina Igl (TSV Abensberg)

Kanu-Rennsport: Tim Bechtold (Rheinbrüder Karlsruhe), Zola Charlotte Marion Lewandowski (Leipziger-Kanu-Club), Gina Shafira Zint (KSC Lünen)

Leichtathletik: Antonia Buschendorf (SC Magdeburg / 100 m Hürden), Alexander Czysch (VfB Stuttgart / 200 m), Clemens Erdmann (TSVE Bielefeld/ 3000  m), Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau / Hochsprung), Sören Hilbig (VfR Evesen / Hammerwurf), Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund / 3000 m), Josefine Klisch (Hannover 96 / Kugelstoßen), Pia Northoff (TuS Jöllenbeck / Diskuswurf), Fabian Johannes Olbert (TSV München-Ost / 100 m), Antje Laura Pfüller (LG Region Karlsruhe / 1500 m), David Schepp (SC Preußen Münster / Speerwurf), Marie Scheppan (Leichtathletik Club Cottbus / 400 m), Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen / Weitsprung), Paula Emily Schneiders (LAZ Mönchengladbach / 2000 m Hindernis), Beauty Akua Somuah (ASV Köln / 100 m), Sophia Volkmer (TV Wetzlar / 800 m), Gisèle Wender (SV Bau-Union Berlin / 400 m Hürden), Freyja Leni Sigrun Wildgrube (SC Potsdam / Stabhochsprung), Lea Luis Wipper (SC DHfK  Leipzig / Speerwurf), Saskia Woidy (LAZ Saar / Weitsprung)

Moderner Fünfkampf: Pele Uibel (Wasserfreunde Spandau)

Radsport, BMX: Aron Lukas Beck (SZ Kornwestheim / Race), Evan Brandes (Mellowpark Berlin / Freestyle), Lara Marie Lessmann (Mellowpark Berlin / Freestyle), Julia Möhser (BMX Team Cottbus / Race)

Rhythmische Sportgymnastik:  Emeli Erbes (TSV Schmiden)

Ringen: Anastasia Blayvas (KFC Leipzig)

Rudern: Erik Kohlbach (Hallesche-Rvg. Böllberg u. Nelson / Zweier ohne Stm.), Tabea Kuhnert (SC Magdeburg / Einer), Eric Sreibler (Hallesche-Rvg. Böllberg u. Nelson / Zweier ohne Stm.)

Schießen: Anna Janßen (SSG Kevelaer / Gewehr), Jan Luca Karstedt (Schützenverein Stinstedt / Pistole), Vanessa Seeger (USK Fallersleben / Pistole), Maximilian Benedikt Ulbrich (SG Wilzhofen / Gewehr)

Schwimmen: Luca Nik Armbruster (SG Dortmund), Angelina Köhler (Hannover 96), Anna Kroniger (SV Blau-Weiß Bochum), Julia Maria Mrozinski (SGS Hamburg), Celine Rieder (Neckarsulmer Sportunion), Maurice Ingenrieth (SG Neukölln), Rafael Gentrit Miroslaw (SG HT 16 Hamburg), Aaron Elias Schmidt (SG Neuss)

Segeln: Alina Lisa Kornelli (WSC Starnberg/Reichersbeuern / Kitesurfen), Romy Felicitas Mackenbrock (NRV Münster / Nacra15), Silas Mühle (HSC Hamburg / Nacra15)

Speedskating: Angelina Otto (RSV Blau-Weiss Gera)

Sportklettern: Hannah Luisa Meul (DAV Sektion Rheinland-Köln)

Tennis: Rudolf Molleker (LTTC Rot-Weiß Berlin)

Tischtennis: Cedric Meissner (TuS Celle), Franziska Schreiner (TV Hofstetten)

Turnen: Daniel Schwed (SC Berlin), Lisa Zimmermann (TuS Chemnitz-Altendorf)

Taekwondo: Vanessa Bettina Beckstein (SV Nennslingen)

Triathlon: Henry Christopher Graf (MTV Kronberg), Marie Horn (SK Ramsau)

Wasserspringen: Lou Noel Guy Massenberg, Elena Wassen (beide Berliner TSC)

 

M. Michels

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