Nachgefragt beim stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Wolf
Zahlreiche Schwimmwettkämpfe wurden in den letzten Wochen in MV ausgetragen. So unter anderem in Rostock, Stralsund, Schwerin, Greifswald oder Anklam. In Rostock standen Ende Juni / Anfang Juli insbesondere der Landespokal und das Olympiaschwimmfest auf dem Programm. Letzteres wird vom SV Olympia Rostock ausgetragen, einem der größten Vereine in der Hansestadt.
Interview
Thomas Wolf über das Olympiaschwimmfest, den Landespokal, den Zuspruch der jungen Schwimm-Talente zum SVO sowie über kommende Herausforderungen
„Es war für uns das beste Jahr seit langem…“
Frage: Olympiaschwimmfest und Landespokal 2018 sind Geschichte. Wer konnte die sportlichen Akzente setzen? Was waren besonders bemerkenswerte Leistungen – auch aus Sicht des SV Olympia Rostock?
Thomas Wolf: Zunächst gilt allen Aktiven – zusammen mit ihren Trainerinnen und Trainern – Dank und Anerkennung, ist es doch immer wieder eine Herausforderung über eine längere Zeit, sich auf diese Wettkämpfe am Ende einer langen Saison vorzubereiten und dann mit allen Ambitionen in Rostock anzutreten. Die ganz kleinen Schwimmerinnen und Schwimmer sind oft erstmals bei einem Wettkampf, zumal mit elektronischer Zeitnahme, die älteren Aktiven, schon abgeklärt und mit Blick auf Bestzeiten und Platzierungen, sowie natürlich die Betreuer und Eltern, die sich über ihre gelungenen Einsatz freuen und stolz auf ihre Kinder sind.
Natürlich gab es auch bei der 20. Auflage des Olympiaschwimmfestes herausragende Aktive, was sehr schön in der Mehrkampfpokal-Wertung abgebildet wird. Vielseitigkeit und für das jeweilige Alter sehr gute Beherrschung aller (notwendigen) Schwimmarten sind hier ausschlaggebend. Stellvertretend für alle seien unsere SVOler in der ältesten Jahrgangsstufe genannt, weil sie auch auf allen vier Strecken die Besten waren: Mia Motczinski (Jahrgang 2007) 2:27,39 Minuten für jeweils 50 Meter in vier Schwimmarten und Jan Malte Gräfe (Jahrgang 2007) in 2:21,37 Minuten.
Beide waren übrigens am Folgetag auch beim Landespokal am Start und siegten auf ihren Paradestrecken. Genannt seien dazu auch Laura Kienapfel, Leon Irmer, Torben Stemmler, Emilia Wandel, Moritz Schimnick, Gesa Johanna Strauß und Jannes Marten Pufahl (alle vom SV Olympia Rostock), die – wie die beiden Erstgenannten – Streckensiege verbuchten.
Insgesamt können die Trainer des Inklusiven Landesleistungszentrums (ILLZ) besser Auskunft geben, denn hier testeten die Älteren noch einmal ihre Entwicklung übers Jahr auf den kürzeren Strecken (bis 200 Meter), teilweise mit einer für die Zuschauer sehr spannenden K.O.-Runden-Regel. Auch hier gab es eine Mehrkampfwertung (jedoch 50 Meter, 100 Meter und 200 Meter in einerSchwimmlage sowie die 200 Meter Lagen). Landespokalgewinner pro Altersklasse wurde die/der Aktive, die in Summe der vier Strecken die meisten Punkte laut FINA-Tabelle erreichte.
Pokalsieger wurden vom SV Olympia Rostock Jan Malte Gräfe (Jahrgang 2007), Jannes Marten Pufahl (Jahrgang 2006), Torben Stemmler (Jahrgang 2004), Leon Irmer (Jahrgang 2002), Mia Motczinski (Jahrgang 2007), Gesa Strauß (Jahrgang 2004) und Laura Kienapfel (Jahrgang 2002). Die wertvollsten Leistungen (Punktwertung) erreichten Laura Kienapfel und Jannes Marten Pufahl.
Bedanken möchte ich mich aber nicht zuletzt bei den Zeitmesstechnikern bzw. Kampfrichtern sehr herzlich, die wieder mit großem Engagement das Wochenende im Einsatz waren und diese Doppelveranstaltung absicherten!
Frage: Was waren ansonsten die schwimmsportlichen Highlights der letzten sechs Monate – aus dem Blickwinkel des SVO?
Thomas Wolf: Es war für uns das beste Jahr seit langem, schaut man sich die Ergebnisse bei den Landesmeisterschaften, den Norddeutschen Meisterschaften (Einzel und Mehrkampf), den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, den Deutschen Freiwassermeisterschaften und den Deutschen Meisterschaften an. Gerade bei den regionalen Wettkämpfen waren wir überragend vertreten.
Frage: Wie ist es bei Ihnen eigentlich um den Zuspruch der jungen Sporttalente bestellt?
Thomas Wolf: Das ist nicht einfach zu beantworten. Zunächst gilt es für uns, überhaupt Talente zu finden. Dann führen wir die in Frage kommenden Schwimmerinnen und Schwimmer langsam in eine notwendige, steigende Belastung, bei der dann über zwei bis drei Jahre zu sehen ist, wer von sich aus weiterkommen möchte. Dazu haben wir für ziemlich alle Altersklassen Trainingsgruppen.
Mit der größten Schwimmschule in MV – jährlich absolvieren über 700 Kinder ihr Seepferdchen bei uns – haben wir eine gute Basis für die Sichtung. Es bleiben jedoch aktuell nur sehr wenige beim Schwimmen „hängen“. Das ist in Teilen der nicht üppigen Kapazität (Hallen, Wasser und Betreuer) überall im Land geschuldet, aber auch der tendenziell über die letzten Jahre festzustellenden abnehmenden generellen Fitness von Kindern im Vorschulalter.
Und natürlich sollten sich Eltern und Kinder schon frühzeitig auf eine schwimmsportliche, mit Leistungsbereitschaft gepaarte Fokussierung einstellen können und wollen.
Frage: M-V ist ja ein Land vieler traditionsreicher Langstreckenschwimmen. Welche Bedeutung und welchen Stellenwert haben diese mittlerweile? Gibt es nach Peggy Büchse oder Britta Kamrau endlich wieder ein Langstrecken-Ass „Made in M-V“, das zur Weltspitze drängen könnte? Gibt es auch bei Ihne begeisterte Langstreckenschwimmer?
Thomas Wolf: Eher nicht, was die „Asse“ im Land und beim SV Olympia Rostock angeht. Eine Spezialisierung auf die „langen Strecken“ in Trainingsformen und -gruppen gibt es in Rostock und wohl auch sonst in MV nicht mehr. Über die Gründe möchte ich hier nicht spekulieren. Da sind ehemalige Aktive, wie z.B. der Vizepräsident Leistungssport des SVMV und Trainer im ILLZ, Sportfreund André Wilde, oder die Landestrainerinnen und -trainer bessere Ansprechpartner.
Auf alle Fälle wären enorme Umfänge zu trainieren und ein Großteil davon im Freiwasser, was die Sache auch aus Sicht der Organisation nicht einfacher macht. Nicht zuletzt gibt es für ambitionierte, vielseitige Schwimmer attraktive Alternativen. Ich denke da vor allem an den Triathlon.
Letzte Frage: Welche wichtigen Wettkämpfe stehen für Ihre Schwimmerinnen und Schwimmer 2018 noch auf dem Programm?
Thomas Wolf: Zunächst ist für uns der Jahreshöhepunkt, das 63. Internationales Neptunschwimmfest, das Ziel! Sowohl die Aktiven ab Jahrgang 2007 als auch wir als Ausrichter freuen uns riesig auf den traditionellen Wettkampf Ende Oktober in Rostocks Neptun-Bad.
Ansonsten sind wir gespannt auf die Zusammensetzung der Trainingsgruppen im ILLZ (Inklusives Landesleistungszentrum Schwimmen) und auf die dort angepeilten Wettkämpfe im Jahresverlauf. Wie gewohnt gibt es im Spätherbst und kurz vor Weihnachten sehr interessante Termine, zum Beispiel die Länderkämpfe oder die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften.
Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Schwimmsport!
M.Michels
[box]Info:
Bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften (19. bis 22. Juli in Berlin) setzten sich mit Laura Kienapfel und Emilia Wandel auch zwei Schwimmerinnen des SV Olympia Rostock sehr gut in Szene. Kienapfel belegte Platz 12 im Offenen Finale über 200 m Brust (2:38,32 Min), Platz 31 über 50 m Brust (0:33,87) und Platz 21 über 100 m Brust (1:14,28 Min). Wandel kam auf den 51. Rang über die 50 m Schmetterling (0:29,54 Min)
Weitere wichtige Termine aus internationaler Sicht sind die EM im Becken, im Synchron-Schwimmen, im Langstreckenschwimmen sowie im Wasserspringen vom 3. bis 12. August 2018 in Glasgow/Schottland. Die nächsten Schwimm-WM werden vom 12. bis 28. Juli 2019 in Gwangju/Südkorea ausgetragen.
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