Die WM in Racice im Fokus

Kanusport

Kanu-Rennsport-Nationalteam feilt in München an der WM-Form für Racice

Seit Montag (7.8.2017)  prägen die Rennkanuten das Geschehen auf der Regattastrecke in München-Oberschleißheim. Die WM-Mannschaft um den leitenden Herren-Bundestrainer Arndt Hanisch absolviert auf der Olympiastrecke von 1972 die letzte Etappe der Vorbereitung auf die vom 23. bis 27. August im tschechischen Racice stattfindenden Weltmeisterschaften. Direkt nach der WM steht mit den 96. Deutschen Meisterschaften vom 30. August bis 3. September ebenfalls in Oberschleißheim gleich das nächste Rennsport-Highlight auf dem Programm.

Für die verbleibenden 12 Tage bis zur Abreise des WM-Teams nach Racice am 22. August stehen zunächst in dieser Woche „noch einmal hohe Trainingsumfänge und anschließend das Einfahren vor allem der Mannschaftsboote sowie das Erarbeiten der jeweiigen Rennstruktur“ im Mittelpunkt, so Arndt Hanisch.

Danach ist die Mannschaft hoffentlich gut gerüstet, um in Tschechien an das sehr gute Abschneiden bei den Europameisterschaften vor dreieinhalb Wochen in Plovdiv anzuknüpfen, als Brendel, Weber, Dietze, Hoff, Groß, Oeltze, Kretschmer und Co. sechs Titel, einmal Silber und dreimal Bronze erringen konnten.

Nach der Rückreise von den Weltmeisterschaften bleibt den DKV-Topathleten kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Ab Donnerstag, den 31. August, greifen sie dann in das Geschehen der bereits am 30. August beginnenden Deutschen Meisterschaften ein.

Und obwohl die ganze Konzentration der WM-Starter natürlich zunächst dem Wettkampf in Racice gilt, so freuen sie sich auch schon auf die Meisterschaftstage in München.
Für K4-Olympiasieger Tom Liebscher (Dresden) steht dabei die Repräsentation seines Heimatvereins KC Dresden im Vordergrund: „Bei den Rennen im Vereinstrikot kann ich allen Trainern und ehrenamtlichen Helfern aus dem Verein ein Stück von ihrem geleisteten Engagement über das ganze Jahr hinweg zurückgeben. Ohne sie würde es das Vereinsleben und den Nachwuchs nicht geben und das ist ja nun mal bekanntlich die Basis des späteren Leistungssports.“

Der Dresdner will bei den nationalen Titelkämpfen aber auch Vorbild und Ansporn für die Jüngeren sein. „Schließlich weiß ich noch ganz genau, wie ich mir damals jedes einzelne Rennen von meinem späteren Zweierpartner und jetzigen Viererpartner Ronald Rauhe angeschaut habe. Diese Plattform bietet nur die Deutsche Meisterschaft.“

Gute Erinnerungen an Deutsche Meisterschaften in München hat auch die K2-Olympiasiegerin von London und Silbermedaillengewinnerin von Rio Tina Dietze (Leipzig), und das nicht nur wegen des „türkisfarbenen Wassers“, das „so ein bisschen Urlaubsflair“ hat, wie sie sagt.

München sei für sie eine ganz besondere Strecke, fügt sie hinzu, denn in Oberschleißheim wurde sie 2004 im K1 über 500m vor ihrer heutigen Zweierpartnerin Franziska Weber (Potsdam) Deutsche Jugendmeisterin: „Die Deutschen Meisterschaften sind ein schöner Abschluss einer langen Saison. National noch einmal mit einer gewissen Lockerheit und Spaß gegeneinander anzutreten und um die Titel kämpfen, mit meinem Verein wie früher zu zelten und zu quasseln, das macht den Reiz aus.“

Auch Edina Müller, Silbermedaillengewinnerin bei den Paralympischen Spielen von Rio, hat einen besonderen Grund, sich auf die Wettbewerbe in München zu freuen: „Es ist immer ein tolles Event, wenn die ganze Kanufamilie zusammenkommt, von der Jugend bis zu den Teilnehmern der Olympischen und Paralympischen Spiele. Besonders freue ich mich auf die inklusiven Rennen, die zum ersten Mal stattfinden sollen. Ich hoffe dabei auf ein großes Starterfeld auf einer der schönsten Regattastrecken Deutschlands.“

Rund 1000 Athleten von der Schüler- bis zur Leistungsklasse einschließlich der Parakanuten werden wieder zu dem alljährlichen Großevent erwartet. Sie werden in 111 Entscheidungen ihre Besten ermitteln. Am Freitag werden ab 14 Uhr in den Finals über 500 und 1000m schon die ersten Titel und Medaillen vergeben. Am Samstag folgen ab 9.30 Uhr zunächst die 200m-Endläufe inklusive der Parakanu-Entscheidungen und ab 14 Uhr die restlichen Finals über 500 und 1000m. Am Sonntag stehen ab 10 Uhr weitere Finals über 200m auf dem Programm, bevor dann ab kurz nach 11 Uhr die 5000m-Langstreckenrennen die Wettkämpfe der 96. Deutschen Meisterschaften beschließen.

Pressemitteilung / Deutscher Kanu-Verband

Zur Info:

Bei den Wettkämpfen im Kanu-Rennsport der XX.Olympischen Spielen in München 1972 gewann Ilse Kaschube (SC Neubrandenburg), zusammen mit Petra Grabowski (ASK Vorwärts Potsdam), im Kajak-Zweier über 500 Meter am 9.September 1972 mit Silber die erste olympische Medaille im Kanu-Rennsport für M-V.

Hinter Ljudmilla Pinajewa/Jekaterina Kuryschko (Sowjetunion) und vor Maria Nichiforov/Viorica Dumitru (Rumänien), Anna Pfeffer/Katalin Hollosy (Ungarn) und Roswitha Esser (Holzheimer SG, Neuss)/Renate Breuer (Kanu-Klub Charlottenburg).

Erfolgreichstes Land im olympischen Kanu-Rennsport 1972 war die Sowjetunion mit 6 x Gold, zum erfolgreichsten Kanu-Rennsportler avancierte seinerzeit Ivan Patzaichin aus Rumänien mit 1 x Gold, 1 x Silber.

M.M.

Foto: Symbolfoto – Kanusport: Auch Kanu-Slalom stand 1972 im olympischen Programm und wurde im Eiskanal in Augsburg ausgetragen. Die Deutschen aus Ost und West gewannen damals 4 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze. Erst 1992 ff. wurde Kanu-Slalom wieder olympisch…

 

 

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