„Ein Leben ohne Sport wäre für mich kaum auszuhalten…“

Rostocks Dreisprung-Ass Mara Häusler über ihre Saison 2018 und die Ziele für 2019

Noch knapp zwei Monate – dann ist das Leichtathletik-Jahr 2018 auch schon wieder Geschichte. Zwischen Januar 2018 bis Oktober 2018 gab es dabei zahlreiche hochklassige Wettkämpfe, ob unter dem Hallen-Dach oder in den verschiedenen Stadien. Höhepunkte des Leichtathletik-Jahres waren zweifellos die EM in Berlin und der Weltcup in London.

Eine junge Rostocker Dreispringerin konnte 2018 auch jubeln. Mara Häusler (Jahrgang 1999) vom 1. LAV Rostock gewann vor heimischem Publikum die Deutsche U 20-Meisterschaft. Damit setzte sie ihre Erfolgsserie mit dem Deutschen U 16-Titel 2014, dem Deutschen U 16-Titel 2016 und Rang fünf bei den U 18-EM 2016 fort. Der Schützling von Trainer Peter Schörling gilt als hoffnungsvolles Leichtathletik-Talent mit bester sportlicher Perspektive.

Interview

Rostocks Dreisprung-Ass Mara Häusler. Foto: Espen Göcke/1.LAV Rostock

Frage: 2018 war für Sie, Mara, ein durchaus erfolgreiches Jahr. Gold bei den U 20-DM. Auch sprangen Sie dort erstmals über die 13 Meter. Wie verlief dieser Sprung für Sie? Wie lautet Ihr persönlicher Rückblick auf die Meisterschaften?

Mara Häusler: 2018 war für mich ein sehr erfolgreiches Jahr, zumindest die Freiluft-Saison, weil ich mich nach einem Jahr Verletzung wieder zurück kämpfte und beweisen konnte, was ich kann und wofür ich so hart arbeite. Dieses Jahr errang ich gleich zwei Medaillen, so bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U 23 – obwohl ich noch Altersklasse U 20 war – und natürlich die Goldmedaille bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U 20 in Rostock, die mir sehr viel bedeutet.

In den vergangenen zehn Monaten standen für mich ja ohnehin zwei Herausforderungen zum gleichen Zeitpunkt an. Einerseits legte ich mein Abitur ab und „nebenbei“ nahm ich bei wichtigen Wettkämpfe teil. Dazu mußte ich sehr viel und sehr hart trainieren, was die Situation erschwerte. Ich meisterte aber beides gut und  bin deshalb mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Ich hätte vor den Deutschen Titelkämpfen der U 20-Altersklasse in Rostock niemals daran geglaubt, dass die 13 Meter bei den Deutschen Meisterschaften fallen würden, weil ich neben der Schule und dem Sport zusätzlich noch persönliche Probleme klären und beheben musste, die mir sehr  zu schaffen machten.

Mein Trainer Peter Schörling unterstützte mich so gut, dass ich mir sagte, ich stecke all meine Wut und Stärken in diesen Wettkampf und beweise den Leuten, dass ich mich von negativen Dingen nicht unterkriegen lasse. Nach dem Sprung wusste ich, dass alles gepasst hatte und ich bin so weit geflogen, gesprungen wie noch nie zuvor – und das war einfach atemberaubend… Ich musste auch weinen, weil ich das schaffte, was ich wollte – und das gleich zweimal in diesem Wettkampf!

Außerdem wollte ich allen Leuten beweisen – und vor allem auch mir – dass ich stark genug bin, um das zu erreichen, woran keiner  vorher geglaubt hatte (auch ich nicht). Aus diesem Wettkampf habe ich sehr viel gelernt, weshalb es für mich nicht nur ein Titel ist, über den ich mich sehr freue, sondern ein Wettkampf und ein Ergebnis, woran ich mich immer erinnern werde und auf das ich auch immer gern zurückblicken werde.

Frage: Welche Wettkämpfe waren für Sie 2018 noch wichtig und prägnant?

Mara Häusler: Ich war ja sehr gut in die Saison eingestiegen und konnte schnell meine Bestmarke von 2016 mehrmals überbieten bzw. immer mehr steigern. Das eigentliche Ziel war es, zu den U 20-Weltmeisterschaftenzu fahren. Allerdings war die nationale Norm sehr ambitioniert. Während der ganzen Quali-Wettkämpfe schrieb ich parallel mein Abi und legte somit in diesem Moment den Fokus mehr auf mein Abitur. Die internationale Norm für die Weltmeisterschaften schaffte ich dann bei meinem letzten und entscheidenden Quali-Wettkampf, aber das reichte leider nicht aus.

Für mich sind letztendlich alle Wettkämpfe wichtig, da man stets sein Bestes gibt und zeigen möchte, was man kann und wofür man trainiert hat. Es geht jedoch ebenfalls darum, einfach Spaß zu haben. Oft sind Sponsoren auf Wettkämpfen und sichten Athleten. Daher  möchte sich jede Athletin bzw. jeder Athlet  natürlich auch gut präsentieren, damit man eventuell einen Sponsoren-Vertrag erhält.

Aber am wichtigsten sind dann natürlich die Deutschen Meisterschaften, die den Höhepunkt des Jahres darstellen  – wenn man keinen internationalen Start hat – und bei denen man den Titel für sich gewinnen möchte.

Frage: Die Leichtathletik-Höhepunkte des Jahres waren klar der Weltcup, die EM und die Olympischen Jugend-Spiele. Welche Ziele haben Sie für 2019?

Mara Häusler: Die internationalen Wettkämpfe sind stets die Höhepunkte der Leichtathletik und auch für die Athletinnen bzw.  Athleten. Mein großes Ziel für 2019 ist daher  die Europameisterschaft der Altersklasse U 23 in Schweden im Juli. Ich möchte im kommenden Jahr nicht zuletzt gerne meine Weite verbessern und die Deutschen Titelkämpfe der Altersklasse U 23 mit einer vorderen Platzierung  bestreiten. Am liebsten würde ich natürlich gern gewinnen.

Zudem stehen für mich 2019  auch Wettkämpfe im Frauen-Elite-Bereich auf dem Programm an, weshalb ich bei den Deutschen Elite-Meisterschaften 2019 in Berlin auch vorne mit springen möchte. Ansonsten sind meine Ziele für 2019, gesund zu bleiben und weiterhin hart zu trainieren, damit man dem riesengroßen Ziel von Olympia immer ein Stück näher kommen kann.

[box] Dreisprung-Gold holten 2018

  • Weltcup in London – Shanieka Ricketts (Jamaika)
  • Elite-EM in Berlin – Paraskevi Papachristou (Griechenland)
  • Olympische Jugend-Spiele in Buenos Aires – Aleksandra Nacheva (Bulgarin)[/box]

Letzte Frage: Was ist Ihr Ausgleich zum Sport?

Mara Häusler: Mein Hobby war schon immer der Sport und dieser entwickelte sich schnell zu meiner Leidenschaft. Ein Leben ohne Sport wäre für mich kaum auszuhalten, jedoch wenn ich so darüber nachdenke, was mein Ausgleich zum Sport is,  fällt mir nichts so richtig ein.

Ich genieße es, Zeit mit meinen Freunden und meinem Freund zu verbringen und einfach ein wenig mit ihnen rumzualbern. … Weil der Großteil meiner Freunde meine Trainingspartner sind, geschieht das meistens beim Training. Ich denke, wenn man so sehr für seinen Sport brennt und Leistungssportlerin / Leistungssportler ist, hat man kaum Zeit, sich auf andere Sachen zu konzentrieren und andere Hobbies zu haben.

Nur „ab und zu“ befasst man sich dann einmal kurz mit anderen Sachen oder fährt, sofern es die Zeit zulässt, für zwei Wochen in den Urlaub. Danach geht es dann wieder zurück in den Alltag.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge für Sie, Mara!

Symbolfoto

M-V und das Dreispringen

Der gebürtige Trantower Jörg Drehmel jubelte 1970 beim Europacup in Budapest über Gold, 1971 bei den EM in Helsinki ebenfalls über Gold, bei Olympia 1972 in München erreichte er Silber. Zudem holte Drehmel bei den Universiaden, den Weltspielen im Studentensport, Medaillen – jeweils Bronze bei den Universiaden 1970 und 1973.

Volker Mai vom SC Neubrandenburg konnte dann zwischen 1984 und 1994 einige Erfolge feiern. So bei den Hallen-EM 1985 mit Bronze, bei den Junioren-EM 1985 mit Gold oder bei den Hallen-EM 1989 mit Silber.

Eine gebürtige Sanitzerin, war wiederum bei der ersten EM-Entscheidung im Damen-Dreisprung überhaupt am Start. Helga Radtke wurde 1994 in Helsinki Achte.

Text und Interview: M. Michels

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