HSV Grimmen 1992 – Rostocker HC III 31:30 (12:16)

Rostock Das war unglücklich. Es ist die letzte Spielsekunde einer spannenden Schlussphase im Spitzenspiel der Landesoberliga, Staffel Ost. Der HSV Grimmen versucht einen letzten Wurf aus 10 Meter Entfernung und der Aufsetzer geht tatsächlich ins Tor. Während die Spielerinnen der dritten Frauen des Rostocker HC enttäuscht auf dem Boden hocken, bejubeln die Gastgeberinnen einen am Ende glücklichen Heimsieg.

Tatsächlich war es aus Rostocker Sicht eine unnötige Niederlage, wie es auch der verantwortliche Trainer Philipp Heidmann feststellte: „Wir haben ganz stark begonnen, genau den Handball gezeigt, der uns ausmacht. Doch dann sind wir viel zu nachlässig mit dem Ball umgegangen, haben einfach unsere Chancen nicht genutzt. Der Ausfall von Christina Magritz hat uns natürlich auch sehr mitgenommen.“

Die Rückraumspielerin war mit 8 Treffern die erfolgreichste Werferin auf RHC-Seite, verletzte sich dann aber ohne gegnerisches Verschulden so schwer, dass sie ins Krankenhaus musste. „Bei Tini wurde das Ellenbogengelenk wieder eingekugelt. Es ist noch offen, wie lange sie ausfällt“, berichtet der Rostocker Trainer.

Auch wenn damit das eigentliche Spiel ein wenig zur Nebensache wird, soll die Chronistenpflicht doch erfĂĽllt werden.

Die bisher ungeschlagenen Gäste erwischten einen guten Start in die Partie. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 zog der RHC bis zur sechsten Spielminute auf 5:1 davon und konnte in der Folge den Vorsprung sogar auf 6 Tore (10:4, 18.) ausbauen. In dieser Phase präsentierten die Ostseestädterinnen das gewohnte Tempospiel. Aus einer sicheren eigenen Deckung heraus wurde der Ball in der Umkehrbewegung zum schnellsten Mitspieler gemacht und auch im Positionsangriff die Deckung des HSV ein ums andere Mal ausgespielt.

Doch dann zeigten die Gastgeberinnen, dass sie zu Recht den dritten Platz in der Liga belegen. Während sich, vielleicht auch in Folge der Führung, bei den Rostockerinnen Nachlässigkeiten einschlichen, nutzten die Einheimischen ihre Gelegenheiten nun konsequenter. Beim 10:10 (24.) war der Anschluss hergestellt. In den verbleibenden 6 Minuten präsentierte sich das Team aus der Hansestadt dann wieder konzentrierter und zog bis zur Pause auf 16:12 davon.

Wer gedacht hat, dass jetzt Sicherheit ins Rostocker Spiel einzog, sah sich getäuscht. „Nach der Pause gingen wir viel zu fahrlässig mit unseren Gelegenheiten um, verwarfen freie Konter und Strafwürfe. So etwas bestraft ein guter Gegner dann sofort“, so Philipp Heidmann. Genau das tat auch der HSV, der beim 19:19 (40.) wieder ausglich. Von nun an war es insgesamt eine Partie, bei der sich bei wechselnden Führungen keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Als 29 Sekunden vor dem Ende Emily Lange mit einem tollen Tor aus dem Rückraum das 30:30 erzielte, schien die Punkteteilung festzustehen. Doch in der letzten Sekunde gelang den Gastgeberinnen noch der oben beschriebene Siegestreffer.

Trotz der ersten Saisonniederlage bleiben die Rostockerinnen mit nun 14:2 Punkten Tabellenzweiter hinter dem Stralsunder HV (14:0).

Wir wĂĽnschen an dieser Stelle vor allem Christina Magritz baldige Genesung.

Spielfilm:
1:0, 1:5, 4:10, 10:10, 10:12, 12:16 – 12:17, 14:17, 19:19, 21:20, 23:24, 26:24, 30:30, 31:30

Siebenmeter:
RHC: 2/1, HSV: 2/1

Zeitstrafen:
RHC: 6 Minuten, HSV: 6 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
Josephine Nau, Lucy Schelske – Christina Magritz (8/1), Josephine Wolf, Anne Gaevert (3), Katja Wahl (7), Pia Langstein, Josephin Pohanka (5), Marie Marten, Merle Rachold, Julia Janke (6), Emily Lange (1)

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