Die „World Games“ 2017 beginnen…
Es geht endlich los. Es dĂĽrfen wieder die Taus gezogen, die Frisbee-Scheiben geworfen, die Tanzbeine geschwungen, die Wasserskier gewachst und die Fallschirme geöffnet werden. Ja, es ist wieder „World Games“-Zeit in der weiten Welt. Die Weltspiele in den nicht-olympischen Sportarten rufen und bestimmt werden rund 3500 Athletinnen und Athleten aus circa 100 Ländern diesen Ruf erhören und nach Wroclaw, dem Austragungsort der zehnten „WG“ vom 20.Juli bis 30.Juli, reisen.
187 fĂĽr Schwarz-Rot-Gold und 5 fĂĽr M-V
187 Athletinnen und Athleten aus Deutschland sind ebenfalls aktiv vor Ort und wollen in 23 der 27 offiziellen Sportarten und in 3 der 4 Einladungssportarten „Auf Medaillenjagd gehen“. Dazu gehört auch ein Quintett aus M-V, so die Rettungsschwimmer Christian Ertel, Danny Wieck bzw. Kevin Lehr (alle DLRG Stralsund), das Wasserski-Ass Bojan Schipner (WWC Reitbahnsee Neubrandenburg) und Flossenschwimmer Max Lauschus (TSC Rostock 1957).
Medaillen-Ambitionen haben alle FĂĽnf und bestimmt wird es das eine oder andere Edelmetall auch fĂĽr M-V geben.
SPORT.1 wird das sportliche Treiben in Wroclaw, ob zum Squash, zum Speedway, zum Indoor-Rudern, zum Lacrosse, zum Faust- bzw. Korfball, zum Inline-Skaten, zum Sumo-Ringen, zum Bowling und und und live sowie natĂĽrlich „in Farbe“ ĂĽbertragen.
RĂĽckblick auf Cali 2013 und Kaohsiung 2009 aus MV-Sicht
Wie verliefen die „World Games“ aber noch vor vier bzw. gar vor acht Jahren?!
Seinerzeit, 2013 in Cali, Â standen 202 Entscheidungen in 36 Sportarten auf dem Programm.
Die deutschen Athletinnen und Athleten erkämpften in Cali 15 Goldmedaillen, wobei die Konkurrenz – rund 3000 Athletinnen und Athleten aus 103 Staaten – sehr stark war.
Goldmedaillen „Made in M-V“
Gerade die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer waren aus deutscher Sicht sehr erfolgreich. Insgesamt gab es fĂĽr diese 5 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze fĂĽr diese in Cali. Auch zwei Vorpommern, Christian Ertel und Danny Wieck von der DLRG Stralsund, waren am Medaillen-Reigen aus deutscher Sicht beteiligt.
GroĂźen Jubel im deutschen Team entfachten auch die beiden Goldmedaillen von Max Lauschus vom TSC Rostock 1957, der ĂĽber 200 Meter und 400 Meter Flossenschwimmen siegreich war.
Auf Rang sechs kam Jan Bast (SV Motor Barth) im Schwergewicht des Kraftdreikampfes.
Die „World Games“ 2009 in Kaohsiung im RĂĽckspiegel
Vor acht Jahren, 2009 in Kaohsiung, wetteiferten 2600 Athletinnen bzw. Athleten aus 84 Ländern in 32 Sportarten und weiteren fünf Demonstrationssportarten bei 164 Entscheidungen  um Medaillen und gute Platzierungen.
Im deutschen Team, das 137 Sportlerinnen und Sportler umfasste, standen mit der Sumo-Ringerin Steffi MĂĽller (Schwerin/Rostock),Bojan Schipner (Feldberg/Neubrandenburg) im Wasserski, Nyk Bahro (DLRG Stralsund) im Rettungsschwimmen, Anja Fock und Cornelia Schmidt (beide Neubrandenburg) in den Drachenboot-Rennen auch fĂĽnf Teilnehmerinnen sowie Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern.
Dabei konnten Anja Fock bzw. Cornelia Schmidt je einmal Silber und Bronze im Drachenbootsport sowie Bojan Schipner einmal Bronze im Slalom gewinnen. Russland belegte im Medaillenspiegel der World Games 2009 Platz eins vor Italien und China. Deutschland kam auf Platz acht.
Sehr erfolgreich auf Taiwan war auch die bereits erwähnte Neubrandenburger Drachenbootsportlerin Anja Fock…
Interview von M.M. im August 2009 mit Anja Fock
„Gänsehaut und Tränen bei der Eröffnungsfeier …“
Frage: Anja, die „World Games 2009“ sind schon wieder Sportgeschichte und sie konnten „medaillen-dekoriert“ die Heimreise nach Neubrandenburg antreten. Wie war die Stimmung in Kaohsiung ?
Anja Fock: Wie bereits im Vorfeld erwartet und erhofft, werden die World Games ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Taiwan – und speziell Kaohsiung – zeigte sich als ein überaus motiviertes, lebendiges und gastfreundliches Land. Mehr als zweieinhalb Jahre Vorbereitung endeten in einem atemberaubenden und emotionalen Event.
Bereits bei der Eröffnungsfeier in dem ausverkauften und ca. 40.000 Sitzplätze umfassenden Stadion überkam uns Gänsehaut und Tränen beim Einmarsch der Nationen. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, den Sportlern, Teilnehmern und Zuschauern ein einmaliges Event zu bieten. Mehr als 11.000 freiwillige Helfer und Unterstützer kümmerten sich tagtäglich um die Athleten und waren stets bemüht, den Bedürfnissen gerecht zu werden. Und das für mich Unglaublichste dabei, die Taiwanesen hatten immer gute Laune!
Frage: Sie mußten dann ja zu Beginn der „World Games“ gleich ins Boot. Wie verliefen die Wettkämpfe aus Ihrer Sicht ?
Anja Fock: Wir, die Drachenbootsportler, kämpften bereits am ersten Tag der Spiele um Medaillen und Platzierungen. Auf einer gut organisierten Rennstrecke auf dem „Lotus Pond“ und bei 32 Grad starteten wir am ersten Tag über 200 Meter und über 2000 Meter im Verfolgungsrennen. Enttäuschend verliefen die 200 Meter, bei denen wir uns mit Platz 4 begnügen mussten.
Im 2000 Meter Verfolgungsrennen lagen wir gut, wurden dann jedoch von den Amerikanern mehrfach gerammt. Die Amerikaner wurden nach dem Rennen disqualifiziert, doch uns half das dann nicht mehr und unsere zweite Chance auf eine Medaille erfĂĽllte sich ein weiteres Mal nicht.
Mit viel Wut, Entschlossenheit und deutlichen Worten von Trainer und Teamchef starteten wir in den zweiten Tag der Wettkämpfe. Über die 500 Meter gelang uns der Sprung aufs bronzene Treppchen. Damit verschwand war auch endlich der Erfolgsdruck, und wir konnten motiviert zum letzten Schlag ausholen.
Die Taifun-Warnung führte jedoch vor den Rennen dazu, dass die Läufe um Stunden verschoben wurden um die Sportler nicht zu gefährden. Dann endlich am späten Nachmittag startete das letzte Rennen der Drachbootwettkämpfe. Die 1000 Meter fühlten sich unendlich lang an und der Körper streikte allmählich. Mit letzter Kraft und den Anfeuerungsrufen von Trommler und Steuermann schoben wir das tonnenschwere Boot über die Ziellinie und rissen die Arme zum Jubel in die Höhe, da wir die Ungarn hinter uns sahen.
Wir hatten tatsächlich unsere Angstgegner der vergangenen Jahre und Favoriten der Spiele geschlagen! Die im Vorfeld perfekt zusammengewachsene Mannschaft triumphierte und feierte ihren Erfolg. Stolz wurden wir dem Aufdruck auf unseren Shirts gerecht – „Spitzenteam Deutschland“!
Frage: Sicher standen nicht nur die eigenen Wettkämpfe im Vordergrund. Erkundeten Sie auch die Insel ?
Anja Fock: Nach den Wettkämpfen wurden noch fleißig Shirts mit anderen Nationen getauscht und zwei Tage später reiste der Großteil der Drachebootsportler gen Heimat. Ich konnte mich noch auf zehn Tage Urlaub freuen. Bevor wir ein weiteres Mal zur Abschlussveranstaltung und der so genannten „Closing Ceremony“ ins Stadion einliefen, reiste ich für sechs Tage über die wunderschöne Insel und durfte auch ausserhalb von Kaohsiung erfahren, wie gastfreundlich und herzlich die Menschen in Taiwan sind. Interessiert verfolgten wir zudem die Wasserskiwettkämpfe mit der Bronzemedaille von Bojan Schipner.
Frage: Und – Streben Sie nach den schönen und erfolgreichen Momenten in Kaohsiung einen Start 2013 an ?
Anja Fock: Neubrandenburg wurde mit drei Medaillen ein weiteres Mal seinem Ruf – Sportstadt Neubrandenburg – gerecht. Ob wir in vier Jahren bei den nächsten World Games noch dabei sind, kann ich heute noch nicht sagen. Dann werden die Spiele in Kolumbien stattfinden. Ein schweres Erbe haben die Ausrichter von 2013 zu tragen – denn Kaohsiung war fantastisch! mm
Das alles ist jedoch Sporthistorie! Jetzt geht es nach Wroclaw 2017!
Marko Michels
Foto (Michels): Die Sportwelt in den nichtolympischen Sportarten ist zu Gast in Wroclaw.