„Es gibt immer Verbesserungspotential…“

Die beste deutsche Golfspielerin Caroline Masson über ihre Sportart

Das golfsportliche Jahr verlief bislang sehr ereignisreich. Bei den verschiedenen internationalen Golf-Turnieren überzeugte auch die derzeit beste deutsche Golfsportlerin, Caroline Masson aus Gladbeck.

Caroline Masson

Interview

Frage: Seit 2016 steht Golf wieder auf dem olympischen Programm. Auch Sie nahmen am Turnier in Rio teil. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit den Spielen? Wie erlebten Sie sie auf und neben dem Golfplatz?

Caroline Masson: Meine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio war definitiv ein Highlight in meiner Karriere. Ein Teil der olympischen Familie zu sein und im olympischen Dorf mit allen anderen Athleten zu wohnen und hautnah mitzuerleben, wie sie sich auf ihre Wettkämpfe vorbereiten, war etwas ganz Besonderes! Auch das olympische Golfturnier war natürlich klasse, der Golfplatz und die Atmosphäre waren wirklich toll.

Frage: Sie entschieden sich für den Golfsport bereits als Zehnjährige… Wie kamen Sie dazu? Was begeistert Sie daran? Versuchten Sie sich vorher auch in anderen Sportarten?

Caroline Masson: Ich habe als Kind alle Ballsportarten geliebt, vor allem Tennis. Zum Golf kam ich in erster Linie durch meinen Opa, der mich auch später sehr unterstützt und gefördert hat. Sobald ich etwas besser wurde, hat mich Golf einfach begeistert. Es ist technisch und mental sehr anspruchsvoll und egal wie gut man ist, es gibt immer noch Verbesserungspotential. Das fasziniert mich nach wie vor.

Frage: Sie feierten insbesondere seit 2012 einige herausragende Erfolge auf nationalen und internationalen Turnieren. Welcher Erfolg ist der bislang nachhaltigste und schönste für Sie?

Caroline Masson: Ich denke, dass mein Sieg bei der „Manulife LPGA Classic“ auf der LPGA Tour in 2016 mein bisher größter und wichtigster Erfolg ist. Mir selbst zu beweisen, dass ich ein Turnier gegen die besten Spielerinnen der Welt gewinnen kann, war einfach eine tolle Bestätigung meiner Arbeit der letzten Jahre.

Frage: Sie waren zuletzt bei einer ganzen Reihe internationaler Turniere unterwegs. Wie lief es dort für Sie?

Caroline Masson: Insgesamt lief es für mich in den letzten Monaten ziemlich gut. Mein Spiel ist konstant auf einem guten Niveau und ich weiß, dass ich jede Woche ganz vorne mitspielen kann. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich bald auch wieder ein Turnier gewinnen kann.

Frage: Welche Ziele haben Sie für die kommenden Jahre?

Caroline Masson: Meine Ziele sind nach wie vor mich ständig zu verbessern und so oft wie möglich um Siege mitzuspielen. Natürlich stehen die Teilnahmen am Solheim Cup und den Olympischen Spielen in Tokio ganz oben auf meiner Liste. Aber das ergibt sich alles, wenn ich weiter hart an mir arbeite und mich kontinuierlich verbessere.

Frage: Waren Sie eigentlich schon in MV aktiv? Immerhin gibt es ja hier einige attraktive Golfanlagen?

Caroline Masson: In Mecklenburg-Vorpommern habe ich bisher leider noch nicht gespielt, aber hoffentlich ergibt sich hier einmal eine Gelegenheit!

Letzte Frage: Wie sieht Ihr Leben ohne Golfschläger und -ball aus?

Caroline Masson: Viel Zeit für andere Dinge bleibt bei dem hektischen Turnierkalender leider nicht. Aber ich genieße die freien Wochen in Florida mit meinen Hunden, mache Sport und habe einfach Spaß am „normalen“ Alltag.

Besten Dank und weiterhin viel Erfolg!

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Erfolge:

Caroline Masson feierte bereits einige Erfolge, so unter anderem bei der Ladies European Tour 2012 (Erfolg beim South African Women`s Open), bei der Ladies Professional Golf Association-Tour 2016 (Erfolg bei den Manulife LPGA Classic in Cambridge/Ontario) und zuvor mit der europäischen Auswahl 2013 beim Solheim-Cup gegen die USA in Parker/Colorado.

Masson ist die bislang einzige Deutsche, die bei drei aufeinanderfolgenden Solheim Cups (2013, 2015 und 2017) Teil des europäischen Teams war. Zudem startete die 29-Jährige beim olympischen Golfturnier 2016 in Rio.

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Der Golfsport in der Welt, in Deutschland und in M-V

Golf ist eine Jahrhunderte alte Sportart. Schotten, die alten Ägypter, Holländer, Franzosen, Engländer und auch Japaner nehmen mehr oder minder forsch für sich in Anspruch, die „Erfinder“ des Golfsports zu sein. Golf ist in der Gegenwart sehr beliebt – weltweit gibt es 60 Millionen Golfspielerinnen und –spieler. In Deutschland sind es 600.000 Aktive. Golf gehört also zu den Sportarten, die im Trend liegen. Natürlich gibt es dabei auch in M-V eine golfsportliche Begeisterung. 16.000 organisierte Golferinnen bzw. Golfer sind auf den 17 Golfanlagen mit mehr als 25 Golfplätzen aktiv.

Bei den Landesmannschafts-Meisterschaften im Juni 2018  in Wittenbeck triumphierte zum dritten Mal in Folge der Golfpark Strelasund. Und bei den Landeseinzel-Meisterschaften Anfang September 2018  in Warnemünde belegten bei den Frauen Henriette Sohns (Golfpark Strelasund) und bei den Herren Christian Wißotzki (Ostsee Golfclub Wittenbeck) die ersten Ränge.

Golf – Symbolbild

Golf unter den olympischen Ringen

Bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris gab es sowohl für die Damen als auch für die Herren jeweils eine Einzel-Entscheidung. Bei den Damen setzte sich Margaret Abbott (USA) durch, bei den Herren ihr Landsmann Charles Sands. Vier Jahre später, 1904 in Saint Louis, wurden dann die vorerst letzten olympischen Golf-Turniere organisiert – ein Einzel-Wettkampf für die Herren und ein Mannschafts-Wettkampf. Letztendlich triumphierte seinerzeit der Kanadier George Lyon und in der Team-Entscheidung die „Western Golf Association“ aus den USA.

Erst 112 Jahre später, bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016, wurden dann wieder Olympiasiegerinnen und Olympiasieger ermittelt. Bei den Herren setzte sich Justin Rose aus Großbritannien durch. Die deutschen Starter Martin Kaymer und Alexander Cejka wurden 15. und 21. Bei den Damen siegte die Südkoreanerin Inbee Park vor der favorisierten Neuseeländerin Lydia Ko. Aus deutscher Sicht belegten Caroline Masson und Sandra Gal die Ränge 21 und 25.

 

Text und Interview: M. Michels

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