Frauen-Volleyball-EM 2017: Zweites Gold fĂŒr die Serbinnen

Junges deutsches Team mit Schwerin-Beteiligung unter den besten acht Mannschaften

Auch die Frauen-Volleyball-EM vom 22.September bis 1.Oktober ist mittlerweile „abgehakt“. Die dreißigsten europĂ€ischen TitelkĂ€mpfe im Frauen-Volleyball 2017 in Aserbaidschan und in Georgien hatten dabei ein außerordentlich hohes Niveau. Die EuropĂ€erinnen zeigten bestes volleyballsportliches Können, lieferten sich untereinander spannende Begegnungen und brauchen die Konkurrenz vom amerikanischen Doppelkontinent oder aus Asien mit Blickrichtung WM 2018 in Japan nicht zu fĂŒrchten.

EM-Gold erkĂ€mpfte 2017 letztendlich die serbische Mannschaft, Olympia-Zweiter 2016 hinter China, die im Endspiel das niederlĂ€ndische Team, Olympia-Vierter 2016 hinter den USA, mit 3:1 bezwang. Bronze sicherte sich die TĂŒrkei nach einem 3:1 im Spiel um Platz drei gegen Aserbaidschan.

Im Halbfinale waren die TĂŒrkinnen gegen Serbien mit 0:3 und die Aserbaidschanerinnen mit 2:3 gegen die Niederlande unterlegen.

Die Vorrunden-Gruppen hatten noch Aserbaidschan (Gruppe A, Baku), Italien (Gruppe B, Tiflis), Russland (Gruppe C, Baku) und Serbien (Gruppe D, Gence) fĂŒr sich entschieden. Die Viertelfinals gewannen folgend die Niederlande gegen Italien (3:0), Aserbaidschan gegen Deutschland (3:0), Serbien gegen Weissrussland (3:0) und die TĂŒrkei gegen Titelverteidiger Russland (3:0).

FĂŒr Serbien war es das zweite EM-Gold nach 2011. FĂŒr die Niederlande wĂ€re es ebenfalls das zweite EM-Gold – nach 1995 – gewesen…

Im silbernen niederlÀndischen Team 2017 spielten auch die ehemaligen Akteurinnen des Schweriner SC Lonneke Sloetjes (SSC 2014/15), Anne Buijs (SSC 2011/13) und Yvon Belien (SSC 2014/15).

Deutsches Team ĂŒberzeugte

Das junge deutsche Team mit sieben EM-DebĂŒtantinnen ĂŒberzeugte bei den europĂ€ischen TitelkĂ€mpfen im Frauen-Volleyball durchaus. Nach der Auftaktniederlage (2:3) gegen Polen demonstrierten die jdeutschen Volleyballerinnen ihre Klasse gegen Ungarn mit 3:1 und mußten – trotz großen Kampfgeistes – mit 1:3 eine Niederlage gegen Aserbaidschan hinnehmen (alles in der Vorrunde in Baku). Danach bewiesen „die Schmetterlinge“ NervenstĂ€rke in der Play-off-Qualifikation zum Viertelfinale gegen Bulgarien (3:2) und trafen im Viertelfinale erneut auf die aserbaidschanischen EM-Gastgeberinnen. Und dort verloren die deutschen MĂ€dels dann mit 0:3.

Es wurde damit leider nichts mit der (leise) erhofften 12.EM-Medaille aus deutscher Sicht, aber dennoch bot das DVV-Team bei der EM 2017 Herausragendes und kann mit Optimismus in die sportliche Zukunft blicken. Eine erfolgreiche Teilnahme am Olympia-Turnier 2020 in Tokyo wĂ€re „die Krönung“ der „Schmetterlinge“…

Im deutschen EM-Team 2017 spielten ĂŒbrigens mit Denise Hanke, Marie Schölzel, Louisa Lippmann bzw. Jennifer Geerties vier aktuelle und mit Maren Fromm, Jana-Franziska Poll bzw. Lenka DĂŒrr drei ehemalige Protagonistinnen des Schweriner SC. Und Felix Koslowski ist bekanntlich Bundestrainer und SSC-Trainer „in Personal-Union“.

Historisches zum europameisterlichen Frauen-Volleyball

1949 gab es die erste Frauen-Volleyball-EM in Prag, an der gerade einmal sieben Teams (UdSSR, Tschechoslowakei, Polen, RumĂ€nien, Frankreich, Ungarn und die Niederlande) teilnahmen und die UdSSR souverĂ€ner erster Europameister wurde. Bereits ein Jahr spĂ€ter, 1951 in Sofia, folgte die nĂ€chste Frauen-EM und wieder wurde die UdSSR ohne Satzverlust Europameister. Im Jahr 1951 trug erstmals eine westeuropĂ€ische Stadt ein EM-Turnier aus – Paris. Dort schaffte die UdSSR klar den dritten EM-Titel, die frĂ€nzösischen Gastrgeberinnen belegten Platz vier.

Und 1955 in Bukarest wurde die UdSSR-Siegesserie bei EM endlich gestoppt. Am 19.Juni 1955 unterlag die Sowjetunion der Tschechoslowakei in einem hochdramatischen Spiel mit 2:3. Bei den EM zwischen 1958 und 1979 war dann wieder die UdSSR das „Maß aller Frauen-Volleyball-Dinge“, erst 1981 durchbrachen die Bulgarinnen wieder die sowjetische Erfolgsphalanx. Auch die DDR konnte ĂŒber Gold jubeln – zunĂ€chst 1983. Bis 1989 lauteten die EM-Endspiele stets DDR gegen SU und beide Teams teilten sich die Titel: Die DDR war 1983 bzw. 1987 die Nummer eins, die UdSSR 1985 bzw. 1989.

1995 holte mit den Niederlanden erstmals eine westeuropĂ€ische Mannschaft Gold. Die Italienerinnen waren 2007 erfolgreich. Und bei den EM 2015 in Belgien bzw. in den Niederlanden schaffte Russland (einschließlich der SU) zum neunzehnten Mal EM-Gold.

FĂŒr deutsche Mannschaften gab es bei Frauen-Volleyball-EM bis dato zweimal Gold (1983 bzw. 1987), sechsmal Silber, dreimal Bronze. Die EM-Titel im Frauen-Volleyball verteilten sich bislang – kompakt betrachtet – auf Russland (mit SU, neunzehn), Serbien, Polen, Deutschland bzw. Italien (je zwei), Tschechoslowakei/Tschechien, Niederlande und Bulgarien (je einen).

Übrigens: Bei den Volleyball-EM der Herren vom 24.August 2017 bis 3.September 2017 wurden die deutsche Mannschaft Vize-Europameister, brachte den neuen Europameister Russland beim 2:3 im Endspiel an den Rand einer Niederlage. Dritter wurde Serbien nach einem 3:2 ĂŒber Belgien. Rekord-Europameister im Herren-Volleyball ist Russland (einschließlich UdSSR) mit vierzehn Titeln.

Last but not least: Am 8.Oktober sind die SSC-Volleyball-Damen, als amtierende Deutsche Meisterinnen, beim Spiel um den Supercup gegen MTV Allianz Stuttgart, die aktuellen deutschen Pokalsiegerinnen, in Hannover gefordert. Die Saison 2017/18 in der ersten Bundesliga im Frauen-Volleyball beginnt fĂŒr die SSC-Mannschaft am 14.Oktober in der Schweriner Palmberg-Arena gegen VCO Schwerin.

Marko Michels

Foto (Michels): Blick in die Palmberg-Arena. Dort beginnt fĂŒr die SSC-Damen die neue Saison am 14.Oktober 2017.

 

 

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