Gelungene Teilhabe: Rostocker Inklusionsfußballmannschaft ausgezeichnet
PSV-Projektleiter Uwe Schröder nimmt Integrations-und Vielfaltspreis des Landesfußballverbands entgegen
Mit dem Integrations- und Vielfaltspreis würdigt der Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern seit 2014 das inklusive Engagement von Vereinen und Einzelpersonen. „Fußball ermöglicht wie kaum eine andere Sportart gemeinsames Sporttreiben, auch im Wettkampf, und verbindet Menschen mit unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen. Zahlreiche Vereine und Einzelpersonen leisten hier Vorbildliches“, weiß man beim LFV. Dafür stehen dem Fußballverband die AOK Nordost, das Land Mecklenburg-Vorpommern, NDR 1 Radio MV und der Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport als feste Partner zur Seite.
Die diesjährige Würdigung für gelungene Teilhabe erfuhr am 20 Juni die Inklusionsmannschaft des PSV Rostock. „Nichts war bekannt, eine tolle Überraschung“, erzählt Projektleiter Uwe Schröder, der den Integrations-und Vielfaltspreis im Rahmen des Jahresempfangs des LFV MV entgegen nehmen durfte.
Dass der Preis zu Recht nach Rostock geht, erkennt man schnell an der klaren Ausrichtung des Teams. Hier spielen Menschen mit und ohne Behinderung, soziale Randgruppen und Schutzsuchende (z.B. Ukraine) gemeinsam Fußball, und zwar über die Grenzen, die eine Behinderung mit sich bringen kann, hinaus. „Beim Spiel werden Hürden und Vorurteile abgebaut, die Menschen lernen voneinander“, weiß auch Trainer Maximilian Frank, der am Dienstag nicht mit vor Ort sein konnte: „Denn Inklusion bedeutet im Grunde nichts Anderes als „Zugehörigkeit“.“ Genau das war schließlich auch das Gründungsziel. Menschen mit Handicap sowie sozial schwache Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen gemäß der UN-Konvention zusammenzubringen. Projektleiter Schröder ergänzt: „Da sich die gesamtgesellschaftliche Situation in unserem Land geändert hat gibt diese Mannschaft allen Gruppen, egal welcher Religion, sexueller Orientierung oder Herkunft die Möglichkeit Fußball zu spielen.“
Laut Schröder, der den Inklusionsfußball einst schon zum F.C. Hansa Rostock trug, und dort bis vor wenigen Jahren erfolgreich die Geschicke der Mannschaft leitete, sei landesweit aber noch sehr viel zu tun. Da nimmt er auch kein Blatt vor den Mund. Richtet gerne mal kritische Worte in Richtung der zusammenwirkenden Verbände. Beispielsweise wünscht er sich Regelungen, die die Einbindung von Jugendlichen in den inklusiven Wettkampfbetrieb. Bislang sei das aber kaum möglich, da dieser hierzulande stark auf Teams der Behindertenwerkstätten konzipiert sei. Für die Mannschaft des PSV Rostock eine echte Hürde, da immerhin einige Spieler:innen unter 18 Jahre alt sind.
Ein weiteres Manko sieht Uwe Schröder im Nichtvorhandensein eines Spielbetriebs für Fußballinklusionsmannschaften in MV. Das es anders geht, machen andere Landesverbände hingegen seit langem vor.
Vielleicht kann ja der verliehene Integrations-und Vielfaltspreis für etwas mehr Aufmerksamkeit auf den Inklusionsfußball sorgen.
red