Größter Erfolg der Vereinsgeschichte
Kampfgemeinschaft der Judoka Mecklenburg-Vorpommerns gewinnt Bundesligameisterschaft
Samstagnachmittag – Bundesliga-Finale in Grimmen. Auf der Matte stehen sich die Kampfgemeinschaft der Judoka Mecklenburg-Vorpommerns, kurz Judoteam MV, und das Hamburger Judoteam II gegenüber. Schon vor Beginn steht fest, das in den insgesamt 14 Kämpfen (jeweils zwei in den 7 Gewichtsklassen) bestes Judo zu sehen sein würde. Zumal beide Teams noch die Chance auf den Gewinn der Meisterschaft in der 2. Judo-Bundesliga Nord inne haben. Die Gäste aus Hamburg müssen dafür aber mit mindestens 9 von 14 Punkten gewinnen. An sich schon ein ambitioniertes Unterfangen. Weil kurzfristig dann aber noch Punktegarant Jais Urban (bis 60 kg) ausfällt, kann man die Gewichtsklasse nicht besetzen. Damit steigt die KGJMV bereits mit 2 gesicherten Punkten in die Kämpfe ein. Die MV-Auswahl braucht also nur noch 4 Begegnungen für sich entscheiden.
Wenn das kein filmreifes Finale werden sollte. Das zahlreich anwesende Publikum konnte sich also auf einen dramaturgischen Knaller einstellen. Die Gäste legten dann auch vor, gewannen die Vorrunde mit 4:3. Wer jetzt mitgerechnet hat, wusste, dass selbiges Ergebnis in der Rückrunde den Hamburgern zwar den Tagessieg brächte, jedoch nicht die Meisterschaft. Bela Buchmeyer (-81kg) war an diesem Tag nicht zu schlagen. So gewann der Hamburger Judoka auch sein Rückrundenkampf. Den nächsten Punkt sicherte Tim Klement (-73kg) für das MV-Team. Und weil die Gewichtsklasse bis 60kg kampflos zu Buche stand, brauchte die Kampfgemeinschaft jetzt eigentlich nur noch einen einzigen Sieg. Das wiederum wollten die Hamburger bei aller Kraft verhindern. Und so gewannen sie alle drei folgenden Kämpfe durch Rink, Oppel und Aptsiauri.
Das Drehbuch zu diesem Duell hätte nicht besser geschrieben sein können. Das Publikum raste, jubelte oder ließ enttäuscht die Köpfe hängen. Ein stetes auf und ab. Den Athleten merkte man noch Meter entfernt die Anspannung an. Mehr Emotionen gehen gar nicht. Die Entscheidung darüber, ob die Meisterschaft nach Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern geht, sollte am Ende also tatsächlich im allerletzten Kampf des Tages getroffen werden. Die Last auf den Schultern der beiden Superschwergewichtler Björn Heinze (Judoteam MV) und Nassih Driss (Hamburger Judoteam II) muss unermesslich groß gewesen sein. Knapp zwei Minuten später die Entscheidung. Routinier Heinze drehte seinen Kontrahenten auf den Rücken und sich selbst anschließend jubelnd seinem Team entgegen. Denn das der Hamburger Ligakonkurrent heute insgesamt besser war, spielte schließlich überhaupt keine Rolle. Die 6 gewonnenen Kämpfe sicherten dem über 40-köpfigen Team der beiden Coaches Dirk Spörcke und Peter Schneider die Meisterschaft.
Das ist das absolute Highlight in der 10-jährigen Geschichte der KGJMV. Erstmals hat das Team, das aus den besten Athleten aus Schwerin, Greifswald, Rostock, Waren, Stralsund, und Gadebusch besteht, die Chance, in die erste Judo-Bundesliga aufzusteigen. Ob man das tun werde, ließ die Vereinsführung noch offen. Der Vorsitzende Felix Tischler merkte gegenüber dem NDR aber bereits an, dass die finanziellen Mittel für ein solches Unterfangen enorm wären. Auch der dafür nötigen Einkauf ausländischer Top-Profis widerspreche der Vereinsphilosophie, die die regionalen Talente ganz klar in den Fokus stelle.
Hamburgs Trainer Florian Hahn zeigte sich ebenfalls extrem stolz auf sein Team und ganz sportsmännisch in Richtung der neuen Meister. „Sie waren am stabilsten in dieser Saison und haben somit auch verdient die Meisterschaft gewonnen“, verkündete er auf Instagram.
red