Ein Erlebnisbericht von Dr. Anna-Rebekka Kühl:

Das erste September Wochenende war für die Sportler des SC Laage extra dick im Kalender angestrichen. Drei Veranstaltungen standen auf dem Plan. Für viele Erwachsene und auch etliche Kinder ging es am Samstag zum Herbstlauf nach Waren/Müritz, eine der Laufcup- und Nachwuchslaufcup Veranstaltungen, bei der es gilt, möglichst viele Punkte für den Verein zu erkämpfen.

Ebenfalls fanden an diesem Wochenende die Norddeutschen Meisterschaften der Senioren und Seniorinnen (Altersklassen: M/W 30 – M/W 85) im brandenburgischen Mahlow/Blankenfelde statt. Und am Sonntag sollte der mittlerweile traditionelle Blocky Block Spendenlauf im Stadtwald in Laage stattfinden.

Als Mama von drei Kindern, zwei davon im Nachwuchslaufcup teilnehmend, aber auch als „Senior“-Sportlerin, war ich zwischen den zwei Veranstaltungen am Samstag hin- und hergerissen. Hatte ich mir doch vorgenommen, mich auf der 800m-Strecke im Rahmen der norddeutschen Konkurrenz erneut zu beweisen. Und vor allem meinem selbstgesteckten Ziel, der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften (2:45min in der W45), wieder ein Stück näher zu kommen.

Dank lieber Vereinskollegen, die unsere Kinder mit nach Waren nehmen konnten, war für mich klar, ich fahre zu den Norddeutschen Meisterschaften und versuche mein Glück über die 800m. Angekommen im Stadion bei besten äußeren Bedingungen versprach die Atmosphäre einen tollen ersten von zwei Wettkampftagen mit knapp 330 gemeldeten Athleten aus über 130 norddeutschen Vereinen. Um 13.00 Uhr fiel der Startschuss für die 800m Distanz der Frauen W30-W50.

Der Startplatz auf der Innenbahn bedeutete für mich, dass ich nicht von Beginn an bei einem teilweise sehr stark besetzten Starterfeld vorne mitlaufen musste, denn augenblicklich nach dem Startschuss zogen die „richtig schnellen“ Damen der meist jüngeren Altersklassen von der äußeren Linie auf die vorderen Positionen, und ich reihte mich im hinteren Mittelfeld ein.

Einen Platz vor mir Saida Barthels (TuS Lichterfelde, ebenfalls W45) und direkt hinter mir Sandra Meyer-Lindloff (HNT Hamburg, W45). An der Mitstreiterin meiner Altersklasse Saida Barthels konnte ich nach 300 zurückgelegten Metern vorbeiziehen. Mit einem Gefühl von, „das musst du jetzt halten“, lief ich über die 400m Marke in die zweite und letzte Runde. Bekanntlich werden die Beine nach 500-600m schwerer, wenn es eigentlich heißt, jetzt nochmal alles geben, aber dieses Mal fühlte es sich besser an. Ich konnte sowohl Position als auch das Tempo halten und bog mit einem guten, aber unrealistischen Gefühl, dass ein Titel in meiner Altersklasse tatsächlich möglich ist, in die letzte Kurve und schlussendlich auf die Zielgerade.

Dort wurde meine direkte Konkurrentin Sandra, die nur knapp hinter mir lief, von ihren Hamburger Team-Kollegen sehr stark angefeuert. Das spornte mich jedoch ebenfalls an, jetzt wirklich nicht nachzulassen und gegen die Schwere in den Beinen anzukämpfen und nochmal alles zu geben. Am Ende hat es gereicht: Überglückliche Norddeutsche Senioren Meisterin W45 über 800m in 2:44,78 min!

Die Qualifikation für die Deutschen Senioren Meisterschaften ist damit geschafft und somit das persönliche Ziel mehr als übertroffen. Es gibt Wettkämpfe, da ist die Platzierung wichtiger als die Zielzeit, Meisterschaften sind klassischerweise solche Wettkämpfe. In diesem Fall hat beides gepasst. So kann es weitergehen!

Vollständige Ergebnisliste unter: www.leichtathletik.de
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