Olympische Spannung gleich zum Start in Pyeongchang

Entscheidungen im Skispringen der Herren von der Normalschanze und in der Herren-Abfahrt

Gleich zu Beginn der 23. Olympischen Winterspiele fallen zwei ganz besonders interessante Entscheidungen. Am 10.Februar werden bereits die Medaillen im Herren-Skispringen von der Normalschanze verteilt, wobei es die Qualifikation dazu bereits am 9. Februar gibt – einen Tag vor dem offiziellen Beginn der Spiele in Pyeongchang. Gute Medaillen-Chancen haben aus deutscher Sicht Richard Freitag und Andreas Wellinger, wobei Kamil Stoch aus Polen der Gold-Favorit ist.

Skispringer Andreas Wellinger. Foto: Deutscher Skiverband

Acht Skisprung-Goldene für Deutschland

Goldene olympische Skisprung-Momente erlebten aus deutschem Blickwinkel Jens Weißflog 1984 in Sarajevo von der Normalschanze, 1994 in Lillehammer von der Großschanze bzw. mit dem Team (Hansjörg Jäkle, Dieter Thoma bzw. Christof Duffner), Helmut Recknagel (feierte 2017 seinen 80.Geburtstag!) 1960 in Squaw Valley von der Normalschanze, Hans-Georg Aschenbach 1976 in Innsbruck von der Normalschanze, Dieter Thoma 1994 in Lillehammer mit dem Team und Sven Hannawald 2002 in Salt Lake City mit dem Team (Stephan Hocke, Michael Uhrmann bzw. Martin Schmitt).

Am Olympiasieg 2014 für Deutschland in Sotschi im Team-Wettkampf waren Andreas Wank, Marinus Kraus, Severin Freund (fällt durch einen Kreuzbandriss, rechts, für die Olympia-Saison 2017/18 aus) und Andreas Wellinger beteiligt. Und die erste Olympiasiegerin im Skispringen für Frauen wurde 2014 Carina Vogt…

Die erfolgreichsten Länder von der olympischen Skisprung-Schanze

Die erfolgreichsten Länder im olympischen Skispringen waren bis dato Norwegen mit 30 Medaillen, darunter 9 x Gold, Österreich mit 25 Medaillen, darunter 6 x Gold, Finnland mit 22 Medaillen, darunter 10 x Gold, Deutschland mit 18 Medaillen, darunter 8 x Gold, und Japan mit 11 Medaillen, darunter 3 x Gold.

Der erste Olympiasieger im Skispringen überhaupt, 1924 in Chamonix von der Normalschanze, war Jacob Tullin Thomas aus Norwegen. Die erste Medaille für Deutschland schaffte Harry Glaß mit Bronze 1956 in Cortina d`Ampezzo. Auf der Großschanze wurde 1964 in Innsbruck der erste Olympiasieger gekürt – Thoralf Engan aus Norwegen. Das erste deutsche Edelmetall von der großen Schanze erkämpfte mit Bronze 1972 in Sapporo Rainer Schmidt. Das erste Team-Gold holte 1988 Finnland – mit Matti Nykänen, der in Calgary`88 alle drei Goldmedaillen holte.

Thomas Dreßen, die deutsche Medaillen-Hoffnung 2018 in der Herren-Abfahrt

Thomas Dreßen. Foto: Deutscher Skiverband

Spannend wird es auch am 11. Februar 2018 im alpinen Skisport. Dann steht bereits die Herren-Abfahrt auf dem Programm (Trainingsrennen am 10. Februar 2018). Die deutsche Mannschaft hofft dabei auf Thomas Dreßen, der in Kitzbühel auf der Streif 2018 das legendäre Hahnenkamm-Rennen gewann. Überhaupt hegen die deutschen Alpinen gute Medaillen-Chancen. Josef Ferstl hat im Super-G seine Medaillen-Chancen, nachdem er beim Weltcup in Gröden im Dezember 2017 seine sportliche Klasse als Erster eindrucksvoll dokumentierte. Auch Viktoria Rebensburg, die im Weltcup 2017/18 bislang drei Siege im Riesenslalom errang, hat beste Medaillen-Perspektiven in Pyeongchang.

Österreich beste Alpin-Nation in der Olympia-Historie

In der bisherigen olympischen Alpin-Historie waren Österreich (114 Medaillen, darunter 34 x Gold), die Schweiz (59 Medaillen, darunter 20 x Gold), Frankreich (45 Medaillen, darunter 15 x Gold), die USA (44 Medaillen, darunter 16 x Gold) und Deutschland (40 Medaillen, darunter 17 x Gold).

Siebzehnmal olympisches Alpin-Gold für Deutschland

Im Herren-Bereich gingen die olympischen Goldmedaillen für Deutschland bis dato an Franz Pfnür (Kombination, 1936) und Markus Wasmeier (Super-G bzw. Riesenslalom 1994).

Vierzehnmal triumphierten hingegen deutsche Alpin-Frauen bei Winter-Olympia. In der Abfahrt erreichten Gold Heidi Biebl 1960, Rosi Mittermaier 1976, Marina Kiehl 1988 und Katja Seizinger 1994 bzw. 1998. Ossi Reichert und Viktoria Rebensburg waren 1956 bzw. 2010 die Besten. Im Slalom setzten sich Rosi Mittermaier 1976, Hilde Gerg 1998 und Maria Höfl-Riesch 2010 durch. Erste Plätze belegten in der Kombination Christl Cranz 1936, Katja Seizinger 1998 und Maria Höfl-Riesch 2010 bzw. 2014.

Nun gilt es aber, in Pyeongchang 2018 erfolgreich zu bestehen!

M.M.

 


 

SPORTLICHE STATEMENTS VOM DEUTSCHEN SKISPRUNG- UND ALPIN-OLYMPIATEAM 2018  (PM: Ralph Eder/Deutscher Skiverband)

Viktoria Rebensburg (Ski-Alpin)
„Grundsätzlich sind Olympische Spiele etwas Besonderes für mich. Sie finden nur alle vier Jahre statt, und daher kann man sie in seiner Karriere nicht allzu oft erleben. Darüber hinaus repräsentiert man bei den Spielen auch das eigene Land, mehr und intensiver als bei allen anderen Wettbewerben.

Ich habe schon an den Spielen in Vancouver 2010 und Sotschi 2014 teilgenommen. Die Erfahrungen waren aufgrund der Medaillen sehr positiv. Die Goldmedaille von Vancouver überragt natürlich alles. Diese Momente werde ich nicht mehr vergessen. Aber auch die Bronzemedaille in Sotschi war sehr viel Wert, weil ich den Großteil des Winters mit einer Lungenentzündung ausgefallen war. Damals wurde ich noch genau zum richtigen Zeitpunkt wieder fit. Dann bei der Siegerehrung eine Medaille zu bekommen, ist ein großartiges Erlebnis.

In Pyeongchang will ich gut Skifahren und meine Leistung abrufen. Die Speedstrecke habe ich schon im Weltcup getestet. Sie ist nicht sehr steil, hat aber weite Sprünge, einige Übergänge und Bodenwellen, die es in sich haben. Das Gelände ist sehr weitläufig mit langgezogenen Kurven, in denen man Tempo machen kann. Den Riesenslalomhang kenne ich nur vom Freifahren. Die Eindrücke waren positiv.

Die Saison ist bisher sehr positiv verlaufen – vor allem im Riesenslalom mit vielen guten Ergebnissen. In den Speeddisziplinen haben die Resultate nicht immer mein Leistungsvermögen widergespiegelt. Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung musste ich zwei Weltcupwochenenden pausieren. Dadurch habe ich zwar fünf Speed-Entscheidungen verpasst. Trotzdem aber war es die richtige Entscheidung.“

Thomas Dreßen (Ski-Alpin)
„Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich mehr als zufrieden. Ich habe mir extrem viel Selbstvertrauen geholt, weil ich weiß, dass ich an einem guten Tag ganz vorne mitfahren kann. Aber am meisten freue ich mich über meine Konstanz, vor allem in der Abfahrt. Das war mein Ziel, und bisher konnte ich mich auch konstant unter den Top-15 platzieren. Ohne die Unterstützung aller im Team und meiner Familie wäre das sicherlich nicht möglich gewesen.

Ich bin stolz, Deutschland in Südkorea hoffentlich würdig vertreten zu können. Es war schon immer ein Traum von mir, bei Olympischen Spielen dabei sein zu können. Ich freue mich sehr, dass ich in Korea an den Start gehen darf.

Ich werde versuchen, die Rennen wie ganz normale Weltcuprennen anzugehen und mich dabei auf meine eigene Leistung zu konzentrieren.

Vor zwei Jahren war ich auf der Strecke unterwegs. Es wird für alle ein Neustart, weil die Strecke kaum im Weltcup gefahren wurde und es nur wenige Erfahrungswerte gibt. Jeder muss für sich persönlich herausfinden, in welchen Passagen man seine Stärken ausspielen und seine Schwächen minimieren kann.

Es gibt immer Reserven. Man muss permanent schauen, dass man seine Fehler und Schwächen abstellt. Stillstand ist Rückschritt. Die Konkurrenz schläft nicht. Aber dass ist ein fortlaufender Prozess und der wird so lange dauern, so lange ich Skirennen fahre.“

Josef Ferstl (Ski-Alpin)
„Es werden meine ersten Olympischen Spiele für mich und ich bin gespannt, was mich dort erwartet. Die Vorfreude ist riesig. Rein sportlich sind die olympischen Rennen, Rennen wie alle anderen im Weltcup auch. Ich denke allerdings, dass das Drumherum um ein Vielfaches größer sein wird.

Ich freue mich auch auf die Begegnung mit den vielen Sportlern aus aller Welt und aus anderen Disziplinen und auf die Menschen in Korea.

Die Papierform und die bisherigen Saisonergebnisse sprechen klar für mehr Chancen im Super-G. Allerdings fühle ich mich auf der Abfahrt genauso wohl. Hier konnte ich in diesem Winter aber leider meine Leistung noch nicht so umsetzen, wie ich mir das vorstelle. Aber wie heißt es so schön: Bei den Olympischen Rennen ist alles möglich, und dementsprechend möchte ich in beiden Disziplinen Gas geben und um das Podest kämpfen.

Katharina Althaus (Skispringen)

Skispringerin Katharina Althaus. Foto: Deutscher Skiverband

„Es sind meine zweiten Olympischen Spiele, aber diesmal bin ich in einer etwas anderen Rolle als in Sotschi. Ich weiß, dass ich ganz vorne dabei sein kann, wenn ich meine Leistung bringe. Ich finde es schade, dass wir nur einen Wettkampf haben, freue mich aber darauf, danach noch bei anderen Sportarten zuschauen zu können.

Meine Saison ist bis jetzt perfekt verlaufen. Meine Form ist so gut, wie noch nie. Ich bin viel konstanter als letzte Saison. Es ist in den Wettkämpfen fast wie von selbst gelaufen, und ohne, dass ich viel nachdenken musste.

Es gibt natürlich immer noch Kleinigkeiten, die man noch verbessern kann. Aber wir trainieren jetzt auch noch einmal in Oberstdorf und werden die Kleinigkeiten abstellen.

Laut der Schanzendaten ist die Anlage in Pyeongchang genau gleich wie die in Oberstdorf. Aber beim Springen fühlt es sich etwas anders an. Der Schanzentisch scheint etwas kürzer. Aber es ist eine sehr harmonische Schanze, und ich bin bei Tests im Oktober sehr gut damit zurechtgekommen.“

Carina Vogt (Skispringen)
„Ich freue mich riesig auf meine zweiten Olympischen Spiele. Die Spiele in Sotschi sind wie im Film vergangen. Ich hatte wenig mitbekommen. Ich hoffe, dass ich diesmal etwas mehr von Olympia erleben kann.

Mit dem Einstieg in die Saison in Lillehammer war ich sehr zufrieden. Aber bei einer Testphase haben sich danach ein paar kleinere Fehler eingeschlichen, sodass die Wettkämpfe zwar solide waren, aber der Abstand nach ganz vorne doch ziemlich groß.

Ich habe dann den Weltcup in Zao ausgelassen und mich ins Trainingslager zurückgezogen. Das hat mir sehr gutgetan.

In Ljubno, auf einer sehr speziellen Schanze, wo ich mich schwertue, meine Technik umzusetzen, habe ich den Rückstand nach vorne verkürzen können. Jetzt können wir noch weitere Trainingssprünge durchführen, wo ich mir das letzte Selbstvertrauen vor Olympia holen will.

Nichtsdestotrotz bin ich über die Ausfälle der Weltcups in Rasnov und Hinzenbach etwas traurig. Es gibt dadurch sehr wenige Wettkämpfe. Aber mich stört das nicht besonders, da ich meine Leistung auch so im Wettkampf abrufen kann.“

Richard Freitag (Skispringen)
„Ich freue mich auf die Teilnahme in Pyeongchang 2018. Ein Start bei Olympischen Spielen ist eine große Sache. Man hat vier Jahre lang alles gegeben, um zu den fünf besten Deutschen zu gehören, die dorthin fahren können.

Natürlich setzt man sich Ziele. Es ist meine Aufgabe, in Pyeongchang gut Ski zu springen. Andererseits ist es quasi ein Dank für das, was man die letzten Jahre geleistet hat. Man darf mit Gleichgesinnten aus mehreren Disziplin zu Olympia fahren und Spaß haben.

Die Form diesen Winter ist trotz des Sturzes in Innsbruck wirklich gut. Ich konnte mich in den zwei Wochen Pause wieder heranarbeiten. Es hätte auch anders ausgehen können. Darum habe ich mir vorgenommen, alles, was jetzt noch kommt, zu genießen.

Ich bin beim Test-Weltcup nur auf der Großschanze gesprungen, weil ich beim Wettbewerb auf der kleinen Schanze krank war. Die Großschanze ist sehr schön, steht aber etwas offen auf einem Hügel. Sie haben aber ein sehr gutes Windnetz. Ich freue mich darauf, mit der Kleinschanze eine neue Anlage kennenlernen zu dürfen. Das erlebe ich auch nicht mehr so oft.“

Stephan Leyhe (Skispringen)
„Endlich geht es los zu meinen ersten Olympischen Winterspielen. Ich freue mich riesig darauf. Ich lasse dort alles auf mich zukommen. Ich habe mir nichts Spezielles vorgenommen, was ich mir in Pyeongchang anschauen werde, sondern entscheide das spontan.

Aus sportlicher Sicht möchte ich natürlich meine beste Leistung zeigen. Es gilt daran zu arbeiten, dass ich gute Sprünge abliefere, zufrieden nach Hause fahren kann und vielleicht Edelmetall im Gepäck habe.“

Andreas Wellinger (Skispringen)
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf. Zuletzt lief es mit einem zweiten Platz in Zakopane noch einmal richtig top.

In Sotschi durfte ich schon einmal Olympische Spiele erleben. Und ich freue mich sehr auf Südkorea, die Wettkämpfe dort und auch das Drumherum. Ich hoffe, dass sowohl ich, als auch das ganze Team unsere Leistung abrufen können.

Die Schanzen waren letztes Jahr beim Weltcupspringen sehr gut präpariert und schön zu springen. Von dem her kann es endlich losgehen.“

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