Spannende Kanu-Weltcup-Regatta in Szeged

Schweriner Peter Kretschmer mit Bronze

Zum Abschluss des Weltcups in Szeged sorgten die deutschen Kajak-Herren doch noch für Furore: In Weltrekordzeit holte der K4 über 500m heute Mittag Weltcup-Gold. Bereits am Samstag gab es für Peter Kretschmer und Yul Oeltze im C2 sowie für Melanie Gebhardt im K1 der Damen über 1000m jeweils Bronze. Die DKV-Parakanuten holten in Szeged Gold und Silber.

Der deutsche Herren-Vierer ist auch im Jahr nach der Triumph-Fahrt von Rio eine Bank. Auf zwei Positionen gegenüber Rio verändert und nun über 500m statt über die 1000m-Distanz paddelten Max Rendschmidt (Essen), Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Mannheim) die schnellste Zeit, die jemals über 500m gefahren wurde.

Das deutsche Quartett siegte in 1:18,748 Minuten vor Spanien und den ebenfalls auf zwei Positionen veränderten Rio-Bronzemedaillengewinnern aus Tschechien und ließ nach dem Rennen noch Reserven erkennen: „Schon gestern im Zwischenlauf konnten wir zeigen, dass wir vorn mitfahren können, heute auch wieder, obwohl ich am Start Probleme hatte. Mir hat es das Paddel verdreht, die Jungs haben das aber gut ausgeglichen“, räumte Schlagmann Max Rendschmidt ein und zeigte sich zuversichtlich, ohne ein solches Mißgeschick beim nächsten Weltcup in Belgrad noch eine Schippe drauflegen zu können.

DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl unterstrich zum Erfolg des K4: „Dieses Boot war eindeutig unser Schwerpunkt in der Vorbereitung. Wir wollten schauen, was mit Blick auf Olympia 2020 auf der neuen Strecke möglich ist und haben daher auch auf die Besetzung der 200m-Disziplinen verzichtet. Das Ergebnis gibt uns Zuversicht, dass wir mit unserem Potenzial auf einem guten Weg sind.“

Leider nicht zu einem Medaillenrang reichte es heute bei den Kajak-Damen. Die Silbermedaillengewinnerinnen von Rio Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) mussten nach einem souveränen Semifinale am Vortag im K2 über 500m heute gehandicapt durch eine Magenverstimmung bei Tina Dietze im Finale hinter den Booten aus Neuseeland, Russland und Slowenien mit Rang vier Vorlieb nehmen.

Auch der K4 der Damen mit Franziska Weber, Tabea Medert (Potsdam), Steffi Kriegerstein (Dresden) und Tina Dietze kam so über Platz sieben nicht hinaus. Der Sieg ging auch hier an Neuseeland, gefolgt von den Booten aus Ungarn und Spanien. Im K2 über 200m belegten Caroline Arft und Katharina Köther (beide Essen) ebenfalls Platz sieben.

Im aus deutscher Sicht mit Blick auf die WM-Qualifikation spannendsten Rennen lieferten sich am Samstag die C2 über 1000m Peter Kretschmer (Leipzig) und Yul Oeltze (Magdeburg) sowie die Olympiasieger Sebastian Brendel und Jan Vandrey (beide Potsdam) einen harten Kampf, den am Ende das Leipzig-Magdeburger Duo mit rund acht Zehntelsekunden vor den beiden Potsdamern für sich entschied. Hinter den Polen Slominski/Kaminski und dem Boot Torres Madrigal/Dayan Jorge Enriquez aus Kuba holten Kretschmer/Oeltze Bronze, Brendel/Vandrey kamen auf den vierten Rang.

„Den dritten Platz geholt zu haben ist ein schönes Gefühl, dennoch ist es für uns nebensächlich. Wichtig ist, dass wir vor dem anderen deutschen Boot waren und uns damit für die WM-Mannschaft qualifiziert haben. Jetzt fällt doch eine Menge Druck von einem ab“, meinte der London-Olympiasieger Peter Kretschmer nach der Siegerehrung.

Ebenfalls bereits am Samstag sorgte Melanie Gebhardt (Leipzig) im K1 der Damen über 1000m hinter der Ungarin Dora Bodonyi und der Australierin Alyssa Bull für eine weitere Bronzemedaille. Im K1 der Herren über 1000m reichte es für K4-Olympisieger Tom Liebscher (Dresden) dagegen leider nicht zu einer Medaille.

Gold ging an Balint Kopasz (HUN), gefolgt von Fernando Pimenta (POR), Roi Rodriguez (ESP) und Rene Holten Poulsen (DEN). Mit Rang fünf lag der Dresdner noch vor Rio-Silbermedaillengewinner Josef Dostal (CZE) auf Rang sechs und Olympiasieger Marcus Walz (ESP) auf Platz neun.

DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl sah in den Ergebnissen von Szeged keinen Grund für Alarmstimmung: „Wir wussten, dass wir nach der langen Pause nach Rio und auch aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle bei einigen Athleten im Grundlagenbereich noch nicht wieder auf Top-Niveau sind. Dennoch wollen wir die Weltcups nutzen, um im Hinblick auf das neue olympische Programm neue Bootsbesetzungen auszuprobieren sowie junge, talentierte Sportler in die Mannschaft zu integrieren. Dazu muss man uns aber auch die Chance respektive Zeit geben. Wir sind nun mal nicht der FC Bayern, der auch mit der 2. Mannschaft Siege einfährt.“

Pressemitteilung / Deutscher Kanu-Verband

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