Zwischen Karpfen, Huchen und Hecht…

Auch fĂŒr die Anglerinnen und Angler beginnt der Jahresendspurt

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die meisten sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen JubilĂ€en sind gefeiert, viele sportive Vereine und VerbĂ€nde konnten insgesamt zufrieden auf ihre AktivitĂ€ten zurĂŒckblicken und zahlreiche Erfolge konnten diese in den letzten Jahrzehnten aufweisen.

Das alte Jahr 2015 ist im Endspurt – und so kurz vor den Festtagen heißt es wieder Karpfen oder „FischstĂ€bchen“. Doch, „die“ mĂŒssen erst einmal geangelt werden. Tja und dafĂŒr gibt es natĂŒrlich Spezialisten – die Angler im Landesangelverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LAV M-V e.V.). NatĂŒrlich hat das maritime FlĂ€chenland M-V dabei eine große Tradition in puncto Angeln und Angelsport.

Bereits 1924 wurde der Schweriner Sportanglerverein gegrĂŒndet. Auch Rostock-WarnemĂŒnde hat selbstverstĂ€ndlich diesbezĂŒglich einiges aufzuweisen. 1931 konstituierte sich der Anglerverein „Ostseestrand“ WarnemĂŒnde, ein VorlĂ€ufer des WarnemĂŒnder Angler-Vereines.

Die Angelgruppe SER Rostock e.V. besteht seit 1970.

Tja, in Mecklenburg und Vorpommern wurde schon immer – ob in Vereinen oder nicht – geangelt.

Doch wie sieht die Situation der Angler und Sportangler zurzeit in M-V aus ?

Nachgefragt bei Prof. Dr. Karl-Heinz Brillowski, PrÀsident des Landesanglerverbandes  M-V e.V.

Prof. Dr. K.-H. Brillowski ĂŒber 25 Jahre Landesanglerverband M-V, Etappen der Entwicklung des LAV M-V, den Fisch des Jahres, ĂŒber erfolgreiche Caster aus M-V und den „Fisch des Jahres“

„Auch unsere Kinder sollen noch angeln können…“

Frage: Herr Prof. Dr. Brillowski, seit 25 Jahren besteht nunmehr auch der LAV M-V e.V. Wie verlief die Entwicklung seit 1990 – welche Höhepunkte gab es ? Wie viele organisierte Anglerinnen und Angler im Land gibt es ?

Karl-Heinz Brillowski: Am 27.Oktober 1990 fand die GrĂŒndungsversammlung des LAV M-V e.V. in GĂŒstrow statt. Es war der Zusammenschluss von circa  100 000 Anglern der ehemaligen BezirksfachausschĂŒsse Neubrandenburg, Rostock und Schwerin.

Nach der GrĂŒndung hatte sich die Mitgliederzahl sehr stark vermindert. Inzwischen steigt, nach einem Tief, die Zahl unserer organisierten Anglerinnen und Angler wieder an. Im Jahr 2015 hatte der LAV M-V e.V. rund 43 500 Mitglieder in ĂŒber 600 Vereinen.

Gerade begingen wir sehr festlich 25 Jahre unseres Bestehens. Dabei blickten wir gemeinsam mit unseren GĂ€sten auf die wichtigsten Ereignisse dieser Zeit zurĂŒck…

Am 17.Februar 1992 erfolgte die Anerkennung des LAV M-V e.V. als Naturschutzverband nach §29 Bundesnaturschutzgesetz durch die Umweltministerin des Landes M-V Frau Dr. Petra Uhlmann. Am 23.April 1994 fand dann die GrĂŒndung des Landesfischereiverbandes M-V in Muess statt. Ein weiterer Meilenstein der Geschichte unseres Verbandes.

Und am 21.Februar 2004 unterzeichneten wir, deutschlandweit als Erste, eine freiwillige Rahmenvereinbarung zur Nutzung eines Natura-2000-Gebietes: „Angeln und Naturschutz in Greifswalder Bodden und Strelasund“.

Es ließen sich viele weitere Etappen nennen, in einem viertel Jahrhundert ist von uns viel bewegt worden, worauf wir sehr stolz sind.

Ich möchte die nur beispielgebende AusfĂŒhrung mit einer großen Auszeichnung schließen. Wir erhielten die Silberne Ehrenmedaille des Deutschen Angelfischerverbandes  – DAFV – auf der Festveranstaltung „25 Jahre LAV“ in WĂŒrdigung der Verdienste um die Einheit der deutschen Angelfischerei. Ich nahm sie stellvertretend von unserer DAFV-PrĂ€sidentin Frau Dr. Christel Happach-Kasan entgegen.

Frage: WĂ€hrend die große Politik ĂŒber Fischfang-Quoten debattiert 
 Was waren die grĂ¶ĂŸten Probleme und Hindernisse fĂŒr die Anglerinnen und Angler hierzulande seit 1990?

Karl-Heinz Brillowski: Wir arbeiteten vier Jahre lang sehr hart an einer der fĂŒr uns Angler wichtigsten Grundlage zur AusĂŒbung unserer TĂ€tigkeit mit. Die Gestaltung eines anglerfreundlichen Fischereigesetzes fĂŒr M-V. Es ist dann tatsĂ€chlich am 6.Dezember 1993 in Kraft getreten.

Eine weitere HĂŒrde war und ist die Sicherung angemessener GewĂ€sserflĂ€chen fĂŒr die organisierten Angler zu sozial vertrĂ€glichen Konditionen; wir rangen und erkĂ€mpften die Anpachtung der Oberwarnow

DER Dauerbrenner fĂŒr uns Angelfischer sind die stetig zunehmenden Versuche der Ausgrenzung der Angler aus Gebieten mit Schutzstatus.

Nach Paragraph 13 Fischereigesetz M-V ist die Fischerei in Nationalparken und Naturschutzgebieten im Rahmen des jeweiligen Schutzzweckes grundsĂ€tzlich zulĂ€ssig. Dennoch erleben wir, dass uns der Raum, unserer Angelfischerei nachgehen zu können, immer weiter genommen werden soll. Das ist und bleibt unsere grĂ¶ĂŸte Herausforderung, da nicht mĂŒde zu werden, wieder und wieder fĂŒr unsere gute Sache einzutreten.

Wir Anglerinnen und Angler sind selbst daran interessiert, die Natur zu erhalten und zu schĂŒtzen. Denn wir entzögen uns doch unserer eigenen Grundlage. Deshalb stehen wir ein fĂŒr Schutz durch nachhaltige Nutzung. Unser Leitziel ist: Damit unsere Kinder noch angeln können!

Frage: M-V hat ja eine große Tradition im Angelsport. 1968 fanden zum Beispiel  auch die WM im Casting in GĂŒstrow statt, viele traditionsreiche Vereine gibt es. Zudem lebt mit Helga Wischer, die erfolgreichste Sportanglerin aller Zeiten, im Land. Welche Erfolge konnte M-V in den letzten Jahren im Turnier-Angeln erreichen?

Karl-Heinz Brillowski: Im Jahr 2003 fand der Europacup im Casting in GĂŒstrow statt – das erste internationale Turnier in M-V. Diesen großen Sportwettkampf hier austragen zu können, galt uns als Anerkennung fĂŒr unsere Leistungen und Initiativen im Castingsport.

Mit Kathleen Ehrke aus Rothenklempenow haben wir dann auch eine weitere Weltmeisterin aus eigenen Reihen hervorgebracht. Sie gewann 2008 die Jugendweltmeisterschaft in Augsburg.

Weitere HoffnungstrĂ€ger zieht unsere erfolgreiche Casterschmiede, derSportanglerverein Ludwigslust e.V., derzeit heran: Florian Sabban kehrte als frisch gekĂŒrter Meister der Castingjugend im August aus dem Hessischen Melsungen zurĂŒck, dort hatte auch der jĂŒngste Gewinner mit nur neun Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Aaron Czarnetzki  gewann eine Bronzemedaille.

Beide Caster werden sich ganz sicher in weiteren Meisterschaften beweisen, diese Namen können wir uns schon mal merken!

Frage: Fisch ist nicht gleich Fisch 
 Zum Jahresende: Welchen Fisch wĂŒrden Sie empfehlen?

Karl-Heinz Brillowski: Möglichst einen Wildfang aus heimischen GewĂ€ssern. Mit einem Karpfen wird es da eventuell schwierig. Alternativen sind: Zander, Barsch oder Hecht. Zum Zander finden Interessierte auch ein Rezept in unserer Mitgliederzeitschrift 4-2015 „Angeln in Mecklenburg-Vorpommern“, die auch auf unserer Homepage zu lesen ist.

Frage: Wer hatte 2015 in M-V eigentlich den grĂ¶ĂŸten Fisch am Haken? Was ist der Fisch des Jahres?

Karl-Heinz Brillowski: Bei unserer Aktion “GrĂ¶ĂŸter Fisch” sind 2015 insgesamt 34 Arten gemeldet worden. Die erstaunlichsten Ergebnisse will ich nennen. Einen Aal von fast 6 Pfund (2,9 Kilogramm) hat Mirko Essing geangelt, einen Hecht von ĂŒber 30 Pfund (15,2 Kilogramm) zog Jans Marziniak aus dem Wasser und die grĂ¶ĂŸte Überraschung war ein Zander von 22 Pfund und genau einem Meter LĂ€nge. „Dieser Brummer“  ging Maik BiederstĂ€dt an den Haken.

… Wer rekordverdĂ€chtige Fische angelt, kann sich auch im nĂ€chsten Jahr wieder bei uns melden. Einfach in der LAV-GeschĂ€ftsstelle anrufen, unter 03860-56030. Informieren können sich Interessierte  auch auf unserer Internetseite unter lav-mv.de.

Übrigens: Der Fisch dieses Jahres war der Huchen, 2016 wird es der Hecht sein.

Über dieses Tier berichten wir in der Ausgabe 1-2016 unserer Mitgliederzeitschrift „Angeln in M-V“ – als kostenloser Download dann wieder auf unserer Homepage zu finden.

Damit wĂŒnsche ich Ihnen, Ihren Leserinnen und Lesern Gesundheit sowie GlĂŒck fĂŒr das Jahr 2016 und natĂŒrlich Petri Heil!

Vielen Dank, weiterhin bestes Engagement fĂŒr den Landesanglerverband M-V und immer einen „großen Fisch am Haken“! Und natĂŒrlich auch Ihnen Petri Heil 2016!

Marko Michels

Foto (Michels): Ein MUSS gerade im FrĂŒhjahr – der Hering.

 

 

 

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