Südkorea, Japan, Taiwan, Russland und Nordkorea dominierend
Die 29.Universiade, die Weltspiele im Studentensport in Taipei, dauern schon sechs Tage, seit der Eröffnungsfeier am 19.August.
Wie Malin Hoster, Öffentlichkeitsreferentin des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, mitteilte, gab es am fünften Wettkampftag, am 24.August 2017, wieder Edelmetall für das deutsche Universiade-Team: „Gold für Kristin Pudenz (Uni Potsdam) im Diskuswurf, Bronze für Anna Bühler (PH Ludwigsburg) im Weitsprung und Bronze ebenfalls für das Herren-Judo-Team, bestehend aus Benjamin Bouizgarne (Polizeiakademie Nienburg), Philipp Galandi (TU Berlin), Robin Gutsche (Uni zu Köln), Jörg Onufriev (Beuth HS Berlin), Manuel Scheibel (TU München), Maximilian Schubert und Martin Setz (beide Uni Potsdam) – das ist die Bilanz der deutschen Studierenden-Nationalmannschaft am fünften Wettkampftag der Universiade 2017.“
12 Medaillen in Taipei für den ADH
Neben dem deutschen Herren-Judo-Team, Diskuswerferin Kristin Pudenz sowie Weitspringerin Anna Bühler konnten bereits die Schwimmerinnen Aliena Schmidtke (Gold, 50 Meter Butterfly) bzw. Sarah Köhler (Silber, 1500 Meter Freistil), die Wasserspringerin Louisa Stawczynski (Bronze, Ein-Meter-Brett), die Turnerin Kim Bui (Silber, Stufenbarren), die Taekwondoka Shae Rom Kim (Bronze, bis 46 Kilogramm) und die Judoka Nadja Bazynski (Bronze, bis 63 Kilogramm), Maike Ziech (Bronze, bis 78 Kilogramm), Robin Gutsche (Bronze, bis 81 Kilogramm) und Philipp Galandi (Bronze, bis 100 Kilogramm) Universiade-Medaillen 2017 aus deutscher Sicht erkämpfen.
Südkorea bislang vorn
Nach 141 von 275 Entscheidungen, also bei Halbzeit der Universiade, weist das deutsche Team damit 2 x Gold, 2 x Silber, 8 x Bronze auf und liegt damit auf Rang 18 im Medaillenspiegel. Die Top-Fünf-Nationen sind gegenwärtig Südkorea mit 23 x Gold, 15 x Silber, 19 x Bronze, Japan mit 18 x Gold, 11 x Silber, 19 x Bronze, Taiwan mit 14 x Gold, 18 x Silber, 10 x Bronze, Russland mit 13 x Gold, 18 x Silber, 26 x Bronze und Nordkorea mit 9 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze.
Die Universiade-Wettkämpfe in der Leichtathletik
In der Kernsportart Leichtathletik standen bis dato acht von fünfzig Entscheidungen auf dem Programm. Über die 100 Meter setzten sich bei den Studenten-Sportlerinnen Sashalee Forbes aus Jamaika bzw. bei den Studenten-Sportlern Yang Chun-han (Taiwan) durch. Bei den sportiven Studentinnen gab es in der Leichtathletik zudem Erfolge für Darya Maslowa (Kirgisien) über 10000 Meter, Alina Rotaru (Rumänien) im Weitsprung (Dritte Anna Bühler vom ADH-Team) und für Kristin Pudenz im Diskuswerfen – wie erwähnt. Dagegen furften bei den Studenten Sadic Bahati aus Uganda im 10000 Meter-Lauf, Francisco Belo aus Portugal im Kugelstoßen und Pawel Fajdek aus Polen im Hammerwerfen jeweils über Gold jubeln.
M-V und die Universiade-Leichtathletik: Ein Blick in die Historie
Leichtathletinnen und Leichtathleten aus M-V konnten in der Universiade-Geschichte ebenfalls schon Medaillen erringen. Die Greifswalderin Karin Illgen schaffte 1970 in Turin Gold im Diskuswerfen. Bei der gleichen Universiade holte Jörg Drehmel, der im vorpommerschen Trantow geboren wurde, Bronze im Dreisprung. Bei der Universiade 1973 in Moskau wiederholte Jörg Drehmel diesen Bronze-Erfolg.
Zu zweimal Bronze kam auch Wolfgang Warnemünde vom SC Empor Rostock bei der Universiade 1977 in Sofia. Sowohl im Kugelstoßen als auch im Diskuswerfen belegte er Rang drei. Zwei Jahre später, in Mexico-City 1979, triumphierten Leichtathletinnen aus M-V zweimal: Die gebürtige Wismarerin Marita Koch vom SC Empor Rostock gewann die 200 Meter und die gebürtige Demminerin Ilona Slupianek das Kugelstoßen.
In Bukarest 1981 holte „M-V“ dreimal Universiade-Silber in der Leichtathletik: durch den Diskuswerfer Wolfgang Warnemünde (SC Empor Rostock), durch den Speerwerfer Gerald Weiß (SC Traktor Schwerin) und durch die Kugelstoßerin Ines Müller (SC Empor Rostock).
Nach der Wende 1989/90 folgten weitere Universiade-Medaillen in der Leichtathletik für M-V. Tanja Damaske, die von 1985 bis 1989 Mitglied des SC Traktor Schwerin bzw. von 1990 bis 1992 Mitglied des Schweriner SC war, durfte sich 1993 über Silber im Speerwerfen freuen. Birgit Gautzsch (Schweriner SC) wurde Zweite im Siebenkampf auch bei der Universiade 1993 in Buffalo. In Peking 2001 errang Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg) Bronze ebenfalls im Siebenkampf. Und Jonna Tilgner, die zeitweise auch für den 1.LAV Rostock startete, wurde bei der Universiade 2007 in Bangkok Dritte und bei der Universiade 2009 in Belgrad Zweite jeweils über die 400 Meter Hürden.
Rostocker Wasserspringerin Saskia Oettinghaus in Tapei am Start
Aktuell, bei der Universiade 2017 in Taipei, ist Mecklenburg-Vorpommern nur durch die Rostocker Wasserspringerin Saskia Oettinghaus vertreten. Saskia belegte zusammenmit Louisa Stawczynski Rang acht im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett und Rang 30 im Einzel vom Drei-Meter-Brett.
Last but not least: Mit Beginn des sechsten Wettkampftages (25.August 2017) schaffte aus deutscher Sicht die Taekwondoka Madeline Folgmann Rang drei in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm.
Exkurs: Schwerin und die Universiaden
Zwischen 1990 und 2005 gab es auch immer wieder gute Platzierungen für Schweriner Athletinnen und Athleten – allerdings bei Sommer-Universiaden: In Buffalo 1993 gab es Silber für Siebenkämpferin Birgit Gautzsch (Schweriner SC) und weiteres Silber für Speerwerferin Tanja Damaske, die von 1985 bis 1989 für den SC Traktor Schwerin und von 1990 bis 1992 für den Schweriner Sportclub startete. Der gebürtige Schweriner Marco Liefke feierte dann 1999 auf Mallorca seinen größten internationalen Erfolg. Der Volleyball-Spieler aus der Landeshauptstadt M-V gewann mit der deutschen Auswahl Gold vor Japan und Spanien. In Izmir 2005 erreichte der Schweriner Basketballspieler Lars Grübler mit dem deutschen Team einen Achtungserfolg – mit Rang fünf.
Gerade Buffalo 1993 war für die deutschen Studenten-Sportlerinnen und -Sportler ein großer Erfolg, denn sie erkämpften in der amerikanischen Metropole sechsmal Gold, neunmal Silber, dreizehnmal Bronze. Die Spitzen-Position hatten die amerikanischen Gastgeber inne, die insgesamt auf 31 x Gold, 23 x Silber, 19 x Bronze kamen und die Leichtathletik-Wettkämpfe ebenfalls dominierten (14 x Gold, 8 x Silber, 5 x Bronze.
Die deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten konnten damals über 2 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze jubeln, wobei Heike Meissner über die 400 Meter Hürden und Dieter Koszewski über die 110 Meter Hürden siegten.
Aber wie war das damals in Buffalo 1993 – aus Sicht von Birgit Gautzsch?
Nachgefragt
Birgit Gautzsch über ihren Universiade-Wettkampf 1993, die Bedeutung der Universiaden und das Interesse an diesen in der Öffentlichkeit (Datum: 15.2.2015)
Frage: Frau Gautzsch, vor 22 Jahren erkämpften Sie bei der Sommer-Universiade in Buffalo Silber… Wie war das damals? Wie erlebten Sie die Universiade?
Birgit Gautzsch: Die Universiade 1993 in Buffalo war ein tolles Erlebnis – nicht nur sportlich gesehen. Unvergesslich bleiben für mich das Zusammentreffen mit den Sportlern anderer Sportarten, die Ausflüge zu den Niagarafällen und in die Umgebung von Buffalo. Das alles beeindruckte mich sehr. Leider fehlte die Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Der Wettkampf war damals sehr spannend. Ich wurde ja Zweite (5934 Punkte) hinter Urszula Wlodarczyk (Polen/6127 Punkte), knapp vor der Amerikanerin Kelly Blair (5926 Punkte). Besonders der Zweikampf zwischen Kelly und mir um Silber bedeutete viel Dramatik. So war es seinerzeit enorm wichtig, dass ich vor Kelly im abschließende 800 Meter-Lauf ins Ziel kam.
Da ich am Wochenende zuvor noch beim Europacup der Mehrkämpfer in Oulu Finnland gestartet war, hatte ich nicht so große Erwartungen an den Universiade-Wettkampf und dann gab es Silber… Echt cool!
Marko Michels
Fotos (adh/Arndt Falter): Anna Bühler gewann 2017 Universiade-Bronze im Weitsprung. / Kristin Pudenz holte 2017 sogar Universiade-Gold im Diskuswerfen.