Der gebürtige Rostocker und Wahl-Schweriner Hannes Ocik konnte wieder jubeln
Am letzten Wettkampftag der European Championships im Rudern in Glasgow wollten die DRV-Athleten endlich die ersehnten Medaillen holen. Gleich drei Finals mit deutscher Beteiligung standen auf dem Programm, doch für Marie-Louise Dräger war der Traum von einer EM-Medaille schon vor dem Finale ausgeträumt – die Rostockerin musste krankheitsbedingt leider abmelden. Sehr viel besser lief es für den Deutschland-Achter, der die Mission Titelverteidigung erfolgreich beendet hat. Lars Wichert hingegen verpasste als Vierter eine Medaille im leichten Einer nur knapp.
Damit wurde der Deutschland-Achter seiner Favoritenrolle gerecht. In einem extrem spannenden Rennen haben Johannes Weißenfeld (Ruderclub ‚Westfalen‘ 1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein ‚Treviris 1921‘ e.V.), Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) und Steuermann Martin Sauer (Berliner RC) ihre Erfolgsserie fortgesetzt.
Während auf der ersten Streckenhälfte die Rumänen, die bereits im Vorlauf gezeigt haben, dass mit ihnen zu rechnen ist, das Tempo machten, konnte sich das DRV-Flaggschiff auf den dritten 500 m absetzen, eine ¾-Bootslänge Vorsprung auf die Niederländer und Rumänen rausfahren und die Führung bis ins Ziel verteidigen. „Unsere Taktik war schnell zu sein und die ist aufgegangen. Wir haben damit gerechnet, dass die anderen richtig Tempo machen“, so Steuermann Martin Sauer. „Wir haben uns auf der ersten Streckenhälfte gut festgebissen und wussten, wenn wir bei 1.000 m gut dabei sind, können wir das auch gewinnen“, erklärt Schlagmann Hannes Ocik.
Pressemitteilung, Deutscher Ruderverband, Judith Garbe, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Zur Info: Der Erfolgsruderer Hannes Ocik und die Achter-Olympia-Geschichte der Herren aus MV-Sicht
Für den gebürtigen Rostocker Hannes Ocik, Jahrgang 1991, bedeutet das EM-Gold von 2018 den fünften europäischen Achter-Titel nach 2013, 2015, 2016 und 2017. Nun strebt der Ruderer von der Schweriner Rudergesellschaft mit dem deutschen Team auch Gold bei den WM in Plowdiw im September 2018 an. Dort gilt es, den WM-Titel von Sarasota 2017 zu verteidigen. Das ganz große Ziel ist jedoch Olympia-Gold 2020 in Tokyo.
Wie war das aber noch vor zwei Jahren – bei Olympia 2016 in Rio?!
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Zum 27.Mal wurden bei den Spielen in Rio 2016 im Achter-Rudern der Herren olympische Medaillen vergeben. Bei den bisherigen rudersportlichen Achter-Regatten unter den olympischen Ringen zwischen 1900 und 1912 triumphierten dabei deutsche Achter sechsmal (1960, 1968, 1976, 1980, 1988 und 2012). Die USA führen in dieser Bootsklasse mit 12 Olympiasiegen. Die „restlichen“ Achter-Olympia-Medaillen bei den Herren erkämpften bis 2012 Kanada bzw. Großbritannien (je drei) sowie Neuseeland bzw. die Niederlande (je einen).
Blick in die Herren-Achter-Geschichte aus M-V-Sicht
Aus M-V-Blickwinkel konnten bislang, bis zu den Spielen 2012 in London, zwölf Ruderer olympisches Edelmetall im Herren-Achter erringen, so Werner Klatt, Hans-Joachim Lück, Ulrich Karnatz (2 x), Karl-Heinz Prudöhl, Karl-Heinz Danielowski, Ulrich Kons, Karl-Heinz Groddeck (2 x), Klaus Aeffke, Hans-Jürgen Wallbrecht, Peter Thiede, Manfred Schneider und Hans Sennewald.
Goldene Achter Momente erlebte 1960 in Rom Karl-Heinrich von Groddeck, in Tutow (Vorpommern) geboren und für den Ratzeburger RC startend, bei den Spielen 1960 in Rom – das erste Achter-Gold für Deutschland, seinerzeit vor Kanada und der Tschechoslowakei.
In Tokyo 1964 folgte Silber, erneut für Karl-Heinrich von Groddeck, der bereits Olympia-Silber 1956 mit dem Zweier mit errungen hatte, unter anderem zusammen mit Klaus Aeffke, in Neustrelitz geboren, für den Ratzeburger RC startend, und mit Hans-Jürgen Wallbrecht, in Neubrandenburg geboren und ebenfalls für den Ratzeburger RC startend – hinter den USA.
Goldene Momente 1976 und 1980
In Montreal 1976 jubelten gleich fünf Ruderer vom ASK Vorwärts Rostock im Achter über Gold: Werner Klatt, Hans-Joachim Lück, Ulrich Karnatz, Karl-Heinz Prudöhl und Karl-Heinz Danielowski. Der DDR-Achter verwies damals Großbritannien auf Platz zwei.
Vier Jahre später, in Moskau 1980, waren wieder zwei Ruderer des ASK Vorwärts Rostock am Achter-Gold der DDR beteiligt: erneut Ulrich Karnatz und zudem Ulrich Kons. Wieder wurde Großbritannien auf Rang zwei distanziert.
Weitere olympische Medaillen im Achter-Rudern bei den Herren „für M-V“ gewannen 1972 der gebürtige Schweriner Manfred Schneider (SC Dynamo Berlin, Bronze mit dem DDR-Achter), 1992 Hans Sennewald (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock, Bronze mit dem vereinten deutschen Achter) und 1996 der gebürtige Ueckermünder Peter Thiede (unter anderem ASK Vorwärts Rostock, Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock, RC Hansa Dortmund, Silber mit dem vereinten deutschen Achter).
Die Entscheidung von Rio
Wie ging „das olympische Ganze“ im Achter-Rudern der Herren nun vor zwei Jahren, im August 2016 in Rio, konkret aus?!
„Zwei Neue“ aus M-V, also die „Nummern 13 und 14“, konnten in Rio olympisches Edelmetall im Herren-Achter erkämpfen – und zwar der gebürtige Rostocker Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft) und der gebürtige Bad Doberaner Felix Drahotta (früher Rostocker Ruder-Club von 1885, jetzt Bayer Leverkusen).
Es gab leider nicht das ersehnte siebente deutsche Herren-Achter-Gold, aber letztendlich war der britische Achter am 13.August 2016 noch um einiges stärker. Das genaue Herren-Achter-Ergebnis 2016 lautete: Großbritannien vor Deutschland, den Niederlanden, den USA, Polen und Neuseeland.
… Aber derzeit ist der Deutschland-Achter, auch in Richtung Tokyo 2020, auf Gold-Kurs!
M.Michels