Jannis Maus punktet als Achter fĂŒr den Olympia-Traum, Leonie Meyer rĂŒckt Paris 2024 als Elfte nĂ€her
Hamburg – Deutschlands beste Kiter sind ihrem Traum vom Olympia-Start wieder einen Schritt nĂ€hergekommen. Bei der Europameisterschaft im spanischen Revier von Los Alcazares verpasste Jannis Maus (Cuxkiters) den Einzug ins Finale der Top-Vier nur knapp. Im dritten und entscheidenden Halbfinaldurchgang fehlten ihm nach furiosem Lauf im Ziel nur fĂŒnf Meter zum Rennsieg. Als EM-Achter eröffnete der 27-jĂ€hrige Oldenburger die mit der Formula Kite EM gestartete nationale Olympia-Ausscheidung mit 13 Punkten fĂŒr sein individuelles Konto.
TeamgefĂ€hrte und Konkurrent Florian Gruber vom Norddeutscher Regatta Verein eröffnete die dreiteilige Ausscheidung im Kampf ums Olympia-Ticket als Siebzehnter mit 4 Punkten fĂŒr sein Konto. Das Duell der beiden deutschen Top-Akteure in der neuen olympischen Disziplin Formula Kite wird bei der Mallorca-Regatta Trofeo Princesa SofĂa Anfang April fortgesetzt und endet mit der Weltmeisterschaft im Mai. Die offene Europameisterschaft in spanischen GewĂ€ssern gewann der erst 17 Jahre alte Top-Favorit Max Maeder (Singapur) vor Axel Mazella (Frankreich) und Ricardo Pianosi (Italien).
DSV-Coach Jan-Hauke Erichsen zollte Jannis Maus nach dessen beeindruckenden HalbfinallĂ€ufen am Sonntag viel Lob: âEr ist wirklich stark gefahren heute, aber auch die ganze Woche mit konstanter Leistung.â Jannis Maus selbst war bereits optimistisch in die europĂ€ischen TitelkĂ€mpfe gestartet. Nach intensivem Wintertraining in HyĂšres und rund fĂŒnf Kilogramm schwerer hatte Maus sich bereit gefĂŒhlt fĂŒr die EM und den Start des bei den MĂ€nnern spannenden nationalen Olympia-Ausscheidungsduells.
Am Finaltag der Europameisterschaft war Jannis Maus in starken, teilweise sehr böigen Winden noch einmal in seinem Element. Schon vor dem Start der Serie hatte er gesagt: âIch mag es, wenn es ruppiger und tricky zugeht.â Ein solcher Tag war das Sonntagsfinale der Formula-Kiter, bei dem Jannis Maus im Halbfinale sogar eines der Rennen nach sehenswertem Backbord-Start mit guter Positionierung und auffallend hoher Geschwindigkeit gewinnen konnte. âEs war heute ein guter bis sehr guter Tag fĂŒr mich mit einem Rennsieg und nur zweiten PlĂ€tzenâ, lautete das glĂŒckliche Fazit von Maus.
Zu EM-Platz acht sagte Jannis Maus: âDer mag von auĂen vielleicht nicht glamourös wirken, doch das Feld hier war WM-reif. Unter EuropĂ€ern ist es Platz sechs.â Mit Blick auf die 13 Punkte fĂŒr sein Olympia-Ausscheidungskonto sagte der Kiter vom German Sailing Team: âDas ist natĂŒrlich gut. Aber Flo und ich wissen beide, dass man auch mal eine schlechte Serie haben kann. Ich kann mich darauf nicht ausruhen, werde also heiĂ bleiben.â
Florian Gruber dagegen war mit seiner EM-Leistung als Siebzehnter zum Auftakt der dreiteiligen nationalen Olympia-Ausscheidung nicht zufrieden. Der 30-JĂ€hrige aus Garmisch-Partenkirchen sagte in Spanien: âAnfreunden kann ich mich mit dem Ergebnis nicht. Es lief nicht wie gewolltâ. Gruber hatte stĂ€rker mit Ventilation zu kĂ€mpfen als ihm lieb war. Nach durchwachsener Vorrunde hatte er seine StĂ€rken wie so oft in der Goldflotte ausspielen wollen, dann aber in einem Rennen ein Objekt im Wasser getroffen, sich ĂŒberschlagen und den linken FuĂ verletzt, den er nicht aus der Schlauf bekam. Grubers Fazit: âFĂŒr mich heiĂt es jetzt: erholen und beim nĂ€chsten Mal besser sein.â
Bei den Formula-Kiterinnen hatte Leonie Meyer den Einzug ins Halbfinale als Gesamt-Elfte der EM nur knapp verpasst. Das Podium besetzten drei Französinnen, von denen nur eine bei Olympia starten kann: Laurianne Nolot siegte vor Jessie Kampman und Poems Newland. Leonie Meyers Bilanz fiel gemischt aus: âWir sind auf gutem Weg. Meine Starts waren so viel besser als zuletzt. Ein bisschen Upwind-Speed fehlt noch.â
FĂŒr Leonie Meyer war die EM keine Ausscheidungsregatta auf Kurs Paris 2024. FĂŒr sie war bereits die EM 2023 eines der drei festgelegten Events, wo sie mit Platz neun und 12 Punkten eine der QualifikationshĂŒrden des Deutschen Olympischen Sportbunds nehmen konnte. Die national konkurrenzlos gute Akteurin vom Norddeutschen Regatta Verein muss sich jetzt im Kampf um ihren Olympia-Traum ânurâ noch in der internen DSV-Gesamtwertung von EM 2023, Trofeo Princesa Sofia 2024 und der Kite-WM 2024 rechnerisch unter den Top-Ten-Nationen platzieren, um auch die zweite DOSB-HĂŒrde zu nehmen.
Der Nationenstartplatz fĂŒr die olympische Regatta in Marseille vom 28. Juli bis 8. August ist sowohl bei den Kiterinnen als auch bei den Kite-MĂ€nnern bereits gesichert.
Quelle: PM Deutscher Segler-Verband e.V.
