Universiade-Gold im Schwimmen an Aliena Schmidtke und WM-Ringer-Gold fĂŒr Frank StĂ€bler
August-Zeit ist 2017 auch weltmeisterliche Ringer-Zeit und nicht zuletzt Universiade-Zeit.
Bei der Sommer-Universiade in Taipei, den Weltspielen im Studentensport, gab es dabei nach 43 von 275 Entscheidungen das erste Gold fĂŒr Schwarz-Rot-Gold.
Goldmedaille ĂŒber 50 Meter Schmetterling
Die Schwimmerin Aliena Schmidtke (SC Magdeburg, Ohio State University) erkĂ€mpfte dabei die erste Goldmedaille fĂŒr die deutsche Universiade-Mannschaft: ĂŒber die 50 Meter Schmetterling vor Elena di Liddo (Italien), Yukina Hirayama (Japan) und Rachael Kelly (GroĂbritannien). Insgesamt hat das deutsche Universiade-Team bisher 1 x Gold, 5 x Bronze gewonnen.
Bemerkenswert: Den Universiade-Medaillenspiegel fĂŒhren gegenwĂ€rtig SĂŒdkorea mit 9 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze und Nordkorea mit 5 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze an.
Seit dem 19.August und noch bis 30.August wetteifern fast 8000 Studenten-Sportlerinnen bzw. -Sportler aus 144 LĂ€ndern um die 275 Goldmedaillen in 21 Sportarten.
Von der Universiade in Taipei zur Ringer-WM in Paris
So viele Goldmedaillen gibt es natĂŒrlich bei den Weltmeisterschaften im Ringen 2017 seit dem 21.August und noch bis zum 26.August in Paris natĂŒrlich nicht. Aber es geht um insgesamt 24 Goldmedaillen, jeweils acht im Klassik-Ringen der Herren, im Freistil-Ringen der Herren und im Freistil-Ringen der Frauen.
Gold fĂŒr Frank StĂ€bler, Silber fĂŒr Denis Kudla
Gleich zum Auftakt der WelttitelkĂ€mpfe 2017 in Paris konnte aus deutscher Sicht gejubelt werden: Frank StĂ€bler, Jahrgang 1989, bis 2017 TSV Musberg, aktuell Red Devils Heilbronn, wurde neuer Weltmeister im Klassik-Ringen in der Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm, vor Demeu Zhadrayev (Kasachstan), Mohammed Geraei (Iran) bzw. Balint Korpasi (Ungarn). In der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm hatte Frank StĂ€bler 2013 WM-Bronze sowie 2015 WM-Gold geholt sowie bei den EM 2012 ebenfalls eine Goldmedaille erkĂ€mpft. Beim Olympia-Turnier 2012 in London wurde er FĂŒnfter.
Und eine WM-Silber-Plakette 2017 gab es zudem bislang fĂŒr die deutsche Ringer-Mannschaft in Paris. Klassiker Denis Kudla, Jahrgang 1994, TSV Aichach, Olympia-Dritter von 2016, belegte in der Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm Rang zwei hinter dem TĂŒrken Metehan Basar und vor dem Iraner Hossein Nouri bzw. dem Georgier Robert Kobliashvili.
FĂŒr Deutschland bedeuteten diese Medaillen die WM-Plaketten Nummer 180 und 181. Zugleich war Frank StĂ€blers Erfolg der 38.WM-Titel im Ringen fĂŒr Deutschland (einschlieĂlich DDR und Westdeutschland) ĂŒberhaupt. Russland (mit SU) kommt bisher auf 652 Medaillen, darunter 345 x Gold.
Die anderen beiden WM-Titel zum Auftakt in Paris erkÀmpften der Serbe Viktor Nemes (Gewichtsklasse bis 75 Kilogramm) und der Armenier Artur Aleksanyan (Gewichtsklasse bis 98 Kilogramm).
Blick in die WM-Historie des Ringens
Vor 113 Jahren, 1904 in Wien, wurden die ersten offiziellen Ringer-WM (Herren/griechisch-römisch) veranstaltet. Damals gingen die beiden Titel, die auf der Agenda standen, an Ăsterreich (Rudolf Arnold, ĂŒber 75 Kilogramm) und Schweden (Severin Ahlqvist, bis 75 Kilogramm). FĂŒr Deutschland holte Hans Schneider seinerzeit Silber im Mittelgewicht.
Vor mehr als 60 JahrenâŠ
Vor 63 Jahren wurden indes die ersten Freistil-WM der Herren mit sowjetischer Beteiligung, 1954 in Tokyo, ausgetragen. Die UdSSR schaffte mit 3 x Gold, 3 x Bronze sofort Rang eins im Medaillenspiegel. Bereits die ersten WM im griechisch-römischen Ringen mit SU-Teilnahme 1953 in Neapel sah die Ringer aus den fĂŒnfzehn Sowjetrepubliken mit 5 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze vorn. Bei den allerersten Freistil-WM im Ringen – 1951 in Helsinki, die âde factoâ eine tĂŒrkisch-schwedische Meisterschaft waren (TĂŒrkei mit 6 Titeln / Schweden mit 2 Titeln) â belegte Max Leichter aus Deutschland im Halbschwergewicht den Bronze-Rang.
Die Ringerinnen auf der WM-Matte
Und vor genau 30 Jahren, 1987 in Lorenskog, gab es die ersten WM fĂŒr Ringerinnen (Freistil), wobei sich die dortigen Titel Frankreich (fĂŒnf), Norwegen (drei) und Belgien (einen) sicherten. Nina Englich erkĂ€mpfte 1995 bei den WM in Moskau mit Bronze die erste weltmeisterliche Ringerinnen-Medaille aus deutscher Sicht. Goldenen WM-Jubel bei den deutschen Ringerinnen gab es zuletzt 2014 in Taschkent durch Aline Focken (KSV Germania Krefeld)  in der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm
Das war seinerzeit, also 2014, das 16.WM-Edelmetall in der Geschichte des Frauen-Ringkampfsportes fĂŒr Deutschland und erst das zweite deutsche Ringerinnen-WM-Gold ĂŒberhaupt. In Chalkida (Griechenland) 2002 jubelte Brigitte Wagner in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm ĂŒber die erste weltmeisterliche Ringerinnen-Goldmedaille âMade in Germanyâ.
Insgesamt erkĂ€mpften in der WM-Geschichte des Frauen-Ringens seit 1987 sechs deutsche Ringerinnen WM-Medaillen: Nina Englich 3 x Bronze zwischen 1995 und 2001, Stephanie GroĂ 3 x Silber, 2 x Bronze zwischen 1996 und 2007, Anita SchĂ€tzle 1 x Silber, 2 x Bronze zwischen 1999 und 2005, Brigitte Wagner 1 x Gold, 1 x Bronze zwischen 2001 und 2002, Maria MĂŒller 1 x Bronze 2006 und Jaqueline Schellin 1 x Bronze 2012. Ein Jahr spĂ€ter, 2015, wurde Aline Focken bei den WM in Las Vegas Dritte.
Last but not least: Die erfolgreichste Ringerin in der WM-Geschichte ist bis 2015 die Japanerin Saori Yoshida (Gewichtsklassen bis 53 Kilogramm/55 Kilogramm), die von 2002 bis 2015 dreizehnmal WM-Gold schaffte, dazu dreimal Olympia-Gold 2004, 2008 bzw. 2012 und einmal Olympia-Silber 2016.
Die besten WM-Freistil-Ringer bei den Herren sind indes der Bulgare Walentin Jordanow (siebenmal Gold in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm von 1983 bis 1995, dazu unter anderem Olympia-Gold 1996) und der gebĂŒrtige Ukrainer Alexander Medwed (siebenmal Gold in den Gewichtsklassen bis 97 Kilogramm und ĂŒber 100 Kilogramm zwischen 1961 und 1971, dazu Olympia-Gold 1964, 1968 bzw. 1972).
Der gebĂŒrtige Russe Alexander Karelin ist hingegen der beste WM-Klassiker mit neunmal Gold von 1989 bis 1999, dreimal Olympia-Gold 1988, 1992 bzw. 1996 und einmal Olympia-Silber 2000.
… Mal schauen, wer bis zum 26.August die ringkampfsportlichen Akzente in Paris setzen wird – vor allem aus deutschem Blickwinkel.
Marko Michels
Foto (Maik Micera): Impression vom Ringen in Schwerin.