„Es war eine Riesen-Befreiung und entsprechende BestĂ€tigung“

Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft hat der VSV 06 Schwerin gegen den Wartenberger SV im Tiebreak fĂŒr sich entschieden. In einer hochkarĂ€tigen Begegnung der beiden Mixed-Volleyball-Teams haben sich die Mecklenburger knapp mit 17:15 durchgesetzt. Damit hat die Mannschaft von KapitĂ€n Markus Doberstein den wackeligen Turnierstart wett gemacht und das selbstgesteckte Ziel, aufs Treppchen zu kommen, mehr als erfĂŒllt.

Wenn es heißt: die Deutsche Meisterschaft im Volleyball geht nach Schwerin, dann denkt jeder sofort an den SSC. Immerhin konnte sich die 1. Damenmannschaft des SSC Palmberg Schwerin im Laufe der Vereinsgeschichte 12 der nationalen Titel sichern. Nicht aber am 12. November 2023. Dieses Mal ging die ehrenvolle TrophĂ€e an den Volleyball-Sport-Verein 06 Schwerin. An dieser Stelle werden so einige fragende Gesichter aufploppen. Aber es ist schnell aufgelöst. Denn es geht mitnichten um das Finale der 1. Volleyball-Bundesliga.

Es geht um den 29. Deutschen BFS-Cup, also die Deutsche Mixed Meisterschaft, fĂŒr die sich neben dem Deutschen Volleyballverband in diesem Jahr der BSC Eintracht SĂŒdring verantwortlich zeigte. Zu diesem weit weniger bekannten Jahreshighlight trafen sich in der Anton-Saefkow-Halle in Berlin-Lichtenhagen Freizeitsportler:innen der besten 12 Mixed-Teams der Republik. Im Gegensatz zum Profivolleyball wird hier der DM Titel also nicht am Saisonende eines Bundesligaspielbetriebs verliehen. Es ist eine Meisterschaft, die im Anschluss an die jeweiligen regionalen Qualifikationsturniere steht. Von der Einzigartigkeit der Disziplin Mixed ist auch Frank Bachmann, PrĂ€sident des Berliner Volleyballverbands, ĂŒberzeugt. „Mixed Volleyball im Wettkampfformat ist als systematisches Sportangebot etwas Besonderes. In keinem anderen der großen Sportspiele ist es weder ĂŒblich noch sinnvoll, dass unterschiedliche Geschlechter gemeinsam im Wettkampf bis zur Deutschen Meisterschaft auf dem Feld stehen“, weiß der ehemalige Nationalspieler.

Mit einem Altersdurchschnitt von ĂŒber 40 Jahren ging das Team des VSV 06 Schwerin auf TrophĂ€enjagd. (Foto: Cagri Cakir)

Als amtierender Norddeutscher Meister gingen die „VSV 06 Oldies“ fĂŒr Mecklenburg-Vorpommern ins Renen. Die Truppe, die von sich sagt, ihre unterschiedlichen Erfahrungen „in den guten alten Volleyball-Zeiten“ gesammelt zu haben, stellte mit einem Altersdurchschnitt von ĂŒber 40 Jahren das mit Abstand Ă€lteste Team der Finalrunde dar. Was deren Leistung oder aber die SpielqualitĂ€t der DM keinesfalls schmĂ€lert. Denn auch wenn es ein freizeitorientiertes Event ist, gehören zum Schweriner Aufgebot einige namhafte VolleyballgrĂ¶ĂŸen. Darunter MannschaftskapitĂ€n Markus Doberstein, ehemaliger Zweitliga- und aktueller Nationalspieler der MĂ€nner Ü40, Sandra Gutsche, frĂŒhere Bundesligistin beim SSC Palmberg Schwerin, oder die „jĂŒngste“ im Team, Sandra Schwartzer, die einst fĂŒr den SV WarnemĂŒnde in der 3. Liga auf Punktejagd ging.

VSV-Spieler Steffen Daniel zeigt sich auch noch anderthalb Wochen nach dem Erfolg begeistert: „Es war eine Riesen-Befreiung und entsprechende BestĂ€tigung, was dieses Team leisten kann.“ Dabei begann der Start in den ersten Turniertag fĂŒr ihn und sein Team erst einmal gar nicht so eindeutig. Die ersten beiden Vorrundenspiele gingen nach SĂ€tzen unentschieden aus (gespielt wurden nur zwei SĂ€tze). Dann aber folgten zwei siegreiche Begegnungen und es war wieder alles möglich. Steffen „Dano“ Daniel dazu: „Wir sind mit dem Ziel nach Berlin gefahren, den Pokal nicht einer anderen Mannschaft zu ĂŒberlassen, und unsere Chancen standen nach dem ersten Tag sehr gut, zumindest einen Platz auf dem Treppchen zu erreichen. Insgeheim wollten natĂŒrlich Alle nur eins, Meister werden.“

Das Schweriner Mixed-Team blieb bis zuletzt ungeschlagen und gewinnt die Deutsche Meisterschaft (Foto: Cagri Cakir)

An Tag zwei der DM zeigten sich die Schweriner einmal mehr in Topform, gewannen ihr letztes Vorrundenspiel klar in zwei SÀtzen und gingen damit als Gruppensieger ins Halbfinale. Dort trafen sie auf den SC Baden-Baden, der mit 719 km die lÀngste Anreise zur DM hatte und in Gruppe zwei auch noch mit einem unglaublichen Comeback auf sich aufmerksam gemacht hatte. Gegen die Schwaben entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Der erste Satz konnte knapp mit 26:24 gewonnen werden. In Satz zwei aber kamen die Angriffe und Spin-AufschlÀge der VSV-Oldies immer hÀufiger durch und der Weg ins Finale war frei.

Das gesteckte Ziel war nun zum Greifen nahe. Ebenfalls ins Finale spielte sich das Team des Wartenberger SV, das zuvor die sĂŒddeutschen Vizemeister vom TSV Milbertshofen bezwang. Das nun folgende Duell hĂ€tte kaum spannender sein können. Beide Teams schenkten sich nichts und am Ende sollte der Tiebreak entscheiden. Infolge zweier klasse Blockaktionen setzten sich die Mecklenburger hauchdĂŒnn mit 17:15 durch. Damit ging der Titel erstmals nach Schwerin.

Im Finale spielten fĂŒr den VSV 06: Kathrin Zander, Sandra Gutsche, Sandra Schwartzer, Robert Zander, Jörn Krause und Markus Doberstein.

Zudem fĂŒr Schweriner im Einsatz: Kai Bannow, Steffen Daniel, Umberto Felsner, Maik Heilmann, RenĂ© Neumann, Jeannette Hollnagel

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