Im Blickpunkt: 19. Springershow der Rostocker Wasserspringer

120 Mitglieder des WSC Rostock an der Show beteiligt

Traditionell fĂŒhren die Wasserspringer der Hansestadt einmal im Jahr eine Springershow durch. Das ist kein Wettkampf im eigentlichen Sinne, sondern vor allem eine Dankeschön-Veranstaltung an alle Wasserspringer und ihre Freunde, Sponsoren und Fans. In diesem Jahr findet die Show am 24.11. von 14-17 Uhr statt und ist eingebettet in das 800. StadtjubilĂ€um Rostocks.

Sport, Wasserspringen und Rostock sind eng miteinander verbunden. Der BundesstĂŒtzpunkt Wasserspringen schĂ€tzt die UnterstĂŒtzung der UniversitĂ€ts -und Hansestadt. Und die Stadt ist stolz auf ihre Traditionssportarten.

An der Show werden circa 120 Mitglieder des WSC Rostock aktiv beteiligt sein. Die JĂŒngsten werden die 5-JĂ€hrigen aus der Froschgruppe sein.  Da ihr Schwimmkurs erst im Dezember beginnt, stellen sie sich  im Marmorsaal mit kleinen TurnĂŒbungen vor. Sportler ab der 3. Klasse zeigen dann auf der TurnflĂ€che und der Airtrackbahn ihr akrobatisches und rhythmisches Können. UnterstĂŒtzt werden sie von den Gymnastinnen des Hanse Turnvereins. Gegen 14:45 Uhr startet das Programm am Wasser mit dem Kettenspringen der Kleinsten vom Beckenrand.

Danach gibt es noch folgende Programmteile:

  • Springen der Rostocker Deutschen Meister und aller DSV-Kader aus dem WSC Rostock
  • Vorstellung der speziellen HandstandsprĂŒnge
  • Tanz auf den Brettern ( VorfĂŒhrung der Sportler 4. Klasse )
  • VorfĂŒhrung von Neuerlernungen ( SprĂŒnge werden erstmals gezeigt von den Athleten )
  • GruppensprĂŒnge und SynchronsprĂŒnge der Wasserspringer bis hin zu den Masters.

Traditionell strapazieren die lustigen Springer am Ende der Show durch ihre tollkĂŒhnen SprĂŒnge die Lachmuskeln der Zuschauer. Eine Laser-Show setzt schließlich den I-Punkt auf das Programm. Eltern, Großeltern und alle weiteren sportbegeisterten Zuschauer erhalten einen kurzen Einblick in das Trainings-und Wettkampfprogramm der kleinen und großen Wasserspringer und ihrer sportlichen GĂ€ste.

FĂŒr alle Zuschauer, SchwimmfĂ€higkeit vorausgesetzt, gibt es von 16 bis 17 Uhr den Badespaß.

Wir freuen uns auf viele Zuschauer und vielleicht findet das eine oder andere Kind auch Lust daran, diese Sportart in unserem Verein auszuprobieren.

Eintrittspreise:  Erwachsene: 6 Euro / ErmĂ€ĂŸigt: 4 Euro / Familienkarte: 12 Euro

Quelle: Monika Dietrich, WSC Rostock


 

MV, Olympia und das Wasserspringen

Ein RĂŒckblick

Schwimm-Senior beim Wasserspringen – Symbolbild

Noch sind es 20 Monate bis zu den olympischen Wassersprung-Konkurrenzen 2020 in Tokyo…  Gelegenheit zurĂŒck zu blicken

Seit 1904 ist Wasserspringen fĂŒr die Herren im olympischen Programm. Entsprechende Konkurrenzen fĂŒr Frauen fanden erstmals 1912 statt. Damals gewann die schwedische Lokalmatadorin Greta Johansson. Danach (bis hin zu den Spielen 1956 in Melbourne) dominierten die US-Girls: 15 x Gold, 14 x Silber, 10 x Bronze lautete die Bilanz fĂŒr die amerikanischen Kunst- und Turmspringerinnen. Zu den erfolgreichsten US-Amerikanerinnen dieser Ära zĂ€hlen sicherlich Aileen Riggin, Victoria Draves und Patricia McCormick. Zwischendurch konnte sich nur einmal die DĂ€nin Stefanie Fryland Clausen durchsetzen und 1920 Gold im Turmspringen (1920 in Antwerpen) gewinnen. 

Die ErfolgsĂ€ra – Ingrid KrĂ€mer

Doch dann, bei den Spielen 1960 in Rom, schlug die Stunde von Ingrid KrĂ€mer aus Sachsen. Die damals 17-JĂ€hrige beendete promt die US-Siegesserie. Gleich zweimal verwies sie die USA-Goldhoffnung Paula Pope auf Rang zwei. In Tokyo 1964 trat die Ausnahmeathletin erst als FahnentrĂ€gerin der gesamtdeutschen olympischen Mannschaft auf. Im Wettkampf gewann KrĂ€mer, die nun beim Sportclub Empor Rostock trainierte, dann erneut das Kunstspringen (vor den Amerikanerinnen Jeanne Collier und Mary Willard). Silber gab es vom Turm. Eine gebĂŒrtige SĂ€chsin „schenkte“ somit den Mecklenburgern und Vorpommern den ersten Frauen-Olympiasieg. KrĂ€mers Klubkameradin Christiane Lanzke ĂŒberzeugte ebenfalls – als Zehnte im Kunstspringen und FĂŒnfte im Turmspringen. Bei ihren dritten Olympischen Spielen 1968 in Mexico-City belegte Ingrid KrĂ€mer einen hervorragenden fĂŒnften Rang im Kunstspringen.

Die gebĂŒrtige Dresdnerin ersprang in ihrer aktiven Karriere noch weitere nationale und internationale Titel. Sie wurde 1962 Doppel-Europameisterin und 1963 Doppel-Europapokalsiegerin. Dazu siebenmal DDR-Meisterin vom Brett und fĂŒnfmal DDR-Meisterin vom Turm.

Eine Rostockerin bei Olympia 1976

12 Jahre mussten die Rostocker dann warten bis wieder eine ihrer Springerinen olympisches Edelmetall erkĂ€mpfte. 1976 in Montreal gewann die Tessinerin Christa Köhler Silber vom 3 Meter-Brett (hinter der Amerikanerin Jennifer Chandler und vor der Schwedin Ulrike Knape). Köhlers SpezialitĂ€t war der „Anderthalb Salto vorwĂ€rts mit dreifacher Schraube”. Drei Jahre zuvor, 1973 in Belgrad, wurde die damals 22-JĂ€hrige Weltmeisterin im Kunstspringen (vom 3 Meter-Brett; vor der Schwedin Ulrika Knape und Martina Janicke vom TSC Berlin).

Ihr Trainer und Ehemann Max Kinast sagte zum olympischen Wettkampf 1976 „seiner“ Christa: „Christa war eine beachtliche `Mischung` aus Talent, Fleiß und WillensstĂ€rke. Sie zeigte ihre StĂ€rke – gerade bei den internationalen Meisterschaften jener Jahre – in den Pflicht-Elementen. Vor allem beim WM-Sieg`73 war sie herausragend. Leider durfte ich sie 1976 nicht nach Montreal begleiten: ein sportliches Ehe-Paar zu einem solchen Ereignis, da hatten einige damalige FunktionĂ€re wohl Angst, dass wir im `westlichen Ausland` blieben. Allerdings sah ich mir die Video-Aufzeichnungen nach dem olympischen Wettkampf an. Christa war eindeutig in der Pflicht stĂ€rker als die spĂ€tere Olympiasiegerin Jennifer Chandler. Jennifer hatte sich aber dann in den KĂŒr-SprĂŒngen gut `verkauft`, so dass der Sieg der Amerikanerin letztendlich in Ordnung ging, wenn auch mit zu großem Punkt-Abstand zu Christa.“

Die Siegerinnen und Sieger 1976 kamen aus den USA (Phil Boggs im Kunstspringen sowie Jennifer Chandler im Kunstspringen der Frauen), aus Italien (Klaus Dibiasi im Turmspringen) und aus der UdSSR (Jelena Waitsechowskaja im Turmspringen). Erfolgreichste Wassersprung-Nation war somit wieder die USA mit 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze.

Erfolgreiche 1980er und 1990er

Auch in den 80ern avancierten die Springerinnen SC Empor Rostock zu Medaillen-Gewinnerinnen. Bei den Spielen in Moskau 1980 holte Martina Proeber Silber im Kunstspringen. Rostocks Wassersprung-Nestor Edgar Koppe erklĂ€rte spĂ€ter: „Die Olympischen Spiele 1980 habe ich leider nur zu Hause am Fernseher erlebt. Dass Martina jedoch eine gute Rolle spielen könnte, darauf hatte ich sehr gehofft. Aber eine Medaille war jedoch eine angenehme Überraschung. Dazu kam ja noch der vierte Platz von Ramona Wenzel im Turmspringen. Es waren sehr erfolgreiche Spiele fĂŒr uns.“

Teamkollegin Ramona Wenzel kam in Moskau auf Rang vier im Turmspringen. Zwei Jahre spĂ€ter prĂ€sentierte sich die gebĂŒrtige Stralsunderin in herausragender Form. In der ecuadorianischen Hauptstadt Guayaquil gewann sie WM-Silber.

[box type=“info“] Leider waren die Moskauer Spiele „Boykott-Spiele“, wie schon jene in Montreal 1976 und dann in Los Angeles 1984. Die Siegerinnen und Sieger im olympischen Wasserspringen 1980 kamen aus der DDR (Falk Hoffmann, ehemaliger Nachwuchs-Trainer in Rostock, im Turmspringen – vor Wladimir Alejnik aus der UdSSR und David Ambarzumjan aus der UdSSR sowie Martina JĂ€schke im Turmspringen der Frauen – vor Sirvard Amirzjan aus der UdSSR und Liana Tsotadze aus der UdSSR) und aus der UdSSR (Alexander Portnow im Kunstspringen und Irina Kalinina im Kunstspringen der Frauen).[/box]

 

Annika und Dörte ganz oben

Die Olympia-Medaillen von Annika Walter 1996 und Dörte Lindner 2000 waren dann erneut große Höhepunkte nicht nur fĂŒr die Fans in MV. In Atlanta 1996 war China die ĂŒberragende Nation im Wasserspringen mit 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze. Im Kunstspringen verwies die Chinesin Fu Mingxia Rostocks Annika Walter und die Amerikanerin Mary Ellen Clark auf die weiteren Medaillen-PlĂ€tze. Und in Sydney 2000 (mit weiteren Entscheidungen in den Synchron-Wettbewerben) avancierte ebenfalls China im Wasserspringen zur Nummer eins mit 5 x Gold, 5 x Silber. Dörte Lindner aus Rostock belegte im Kunstspringen Rang drei hinter den Chinesinnen Fu Mingxia und Guo Jingjing.

Eine Demminerin auf dem WM-Treppchen

Zuletzt war eine gebĂŒrtige Demminerin intrenational erfolgreich. So gewann Heike Fischer (SC DHfK Leipzig) 2005 WM-Bronze vom 1 Meter-Brett und 2007 WM-Silber im Synchron-Wetbewerb vom 3 Meter-Brett. Bei den Spielen 2008 in Peking erkĂ€mpfte Fischer außerdem Olympia-Bronze im Synchron-Wettbewerb vom 3 Meter-Brett (zusammen mit Ditte Kotzian). China wurde erwartungsgemĂ€ĂŸ die Top-Nation im Wasserspringen – mit 7 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze.

[box type=“bio“] Heute kĂŒmmert sich der WSC Rostock mit viel Engagement, Hingabe und Kompetenz um die jungen Talente des Landes. Trainer und Trainerinnen, wie Monika Dietrich, die gerade ihren 65.Geburtstag feierte, Christa Kinast, Anja NeuhĂ€ußer, Simone Pietsch, Lothar Schwarz, Falk Hoffmann oder Claudia Wolf standen und stehen fĂŒr exzellente Betreuung am Standort.[/box]

M.Michels

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