Im leichtathletischen Rückspiegel: Die IAAF-WM in London und die U 16/15-DM in Bremen

USA erfolgreichstes Land in London/M-V-Talente in Bremen mit guten Resultaten

Leichtathletik Symbolfoto
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Die 16.IAAF-Leichtathletik-Weltmeisterschaften seit der WM-Premiere 1983 in Helsinki sind wieder Geschichte. Mehr als 2000 Athletinnen und Athleten aus 205 Ländern wetteiferten um die Medaillen in den 48 Entscheidungen.

USA „am besten“

Kein Land war wirklich dominant, auch wenn es einen deutlichen Sieger in der so genannten Medaillenwertung gab. Die Amerikanerinnen und Amerikaner erkämpften 30 Medaillen, darunter 10 x Gold. Dahinter folgen – bei Berücksichtigung der Medaillen-Anzahl – Kenia mit 11 x Edelmetall (5 x Gold), Polen mit 8 x Edelmetall (2 x Gold), China mit 7 x Edelmetall (2 x Gold), Südafrika mit 6 x Edelmetall (3 x Gold), Großbritannien mit 6 x Edelmetall (2 x Gold) und Russland („Unabhängige Athletinnen bzw. Athleten“) mit 6 x Edelmetall (1 x Gold), wobei die attraktivste Athletin dieser WM auch eine Russin ist: Weitspringerin Darya Klishina, die Silber errang.

Fünf Medaillen für das deutsche Team

Das deutsche Team errang fünf Medaillen, Gold durch Speerwerfer Johannes Vetter, jeweils Silber durch Siebenkämpferin Carolin Schäfer bzw. Zehnkämpfer Rico Freimuth sowie jeweils Bronze durch 100 Meter-Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz und Zehnkämpfer Kai Kazmirek. Ob das ein gutes oder eher schlechtes Ergebnis ist, liegt im Auge des Betrachters. Gut ist es aber wahrlich nicht.

An den Erwartungen vorbei

Ansonsten lief die WM 2017 in London ohnehin an den Erwartungen vorbei. Die Zeiten der zur Projektionsfläche gepushten „Super-Stars“ ist vorbei. Die großen Zeiten, Weiten und Höhen ebenfalls. Die aufrichtigen Sportfans sind der Doping-Diskussionen überdrüssig geworden und treiben lieber selbst Sport. Und die Massenmedien mit ihren sportiven Heldengeschichten geben nur noch Anlass zum Kopfschütteln. Ein Magen-Darm-Virus im deutschen Hotel sorgte zusätzlich für einiges Ungemach.

Keine gerechte Medaillenverteilung

Überhaupt wurden die Medaillen wieder einmal nicht gerecht verteilt. Gerade einmal 43 Länder holten Medaillen, davon schafften 27 eine oder mehrere Goldmedaillen… Wie eingangs erwähnt waren aber 205 Nationen am Start.

Unter kontinentalen Gesichtspunkten war Europa der erfolgreichste Kontinent mit 53 Medaillen (davon 18 x Gold), vor dem amerikanischen Doppelkontinent mit 45 Medaillen (davon 14 x Gold), Afrika mit 28 Medaillen (davon 10 x Gold), Asien mit 16 Medaillen (davon 4 x Gold) und Australien/Ozeanien mit 3 Medaillen (davon 2 x Gold).

„Für“ Mecklenburg-Vorpommern war eine Athletin vor Ort – die gebürtige Greifswalderin Anna Rüh (aber SC Magdeburg), die im Diskuswerfen Rang vierzehn belegte. Die chinesische Kugelstoßerin Gong Lijiao, Mitglied (!) des SC Neubrandenburg und vom Neubrandenburger Trainer Dieter Kollark betreut, wurde Weltmeisterin im Kugelstoßen (MV-SPORT berichtete bereits).

Die Leistungen in London in den Lauf- und Technik-Bereichen

In den Laufwettbewerben der Herren waren Kenia mit 3 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze und die USA mit 1 x Gold, 3 x Silber, 3 x Bronze am besten. Für Kenia triumphierten Elijah Manangoi (1500 Meter), Conseslus Kipruto (3000 Meter Hindernis) bzw. Geoffrey Kipkorir Kirui (Marathon) und für die USA Justin Gaitlin (100 Meter).

Auch in den technischen Disziplinen der Herren waren die USA mit 2 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze „fleißig beim Medaillensammeln“. Sam Kendricks wurde Erster im Stabhochspringen und Christian Taylor die Nummer eins im Dreisprung.

Den Titel „König der Athleten“ eroberte der Zehnkämpfer Kevin Mayer. Die Goldmedaillen im Gehen sicherten sich bei den Herren Eider Arevalo (Kolumbien, 20 Kilometer) und Yohann Diniz (Frankreich, 50 Kilometer).

In den Lauf-Konkurrenzen der Frauen jubelten insbesondere die US-Girls, die 6 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze errangen, so die Staffeln über 4 x 100 Meter bzw. 4 x 400 Meter, Emma Coburn über 3000 Meter Hindernis, Kori Carter über die 400 Meter Hürden, Phyllis Francis über die 400 Meter und Tori Bowie über die 100 Meter.

Bei den „Technikerinnen“ stellten China mit 1 x Gold (Kugelstoßerin Gong Lijiao), 2 x Silber, 1 x Bronze und die USA mit 1 x Gold (Weitspringerin Brittney Reese), 1 x Silber, 2 x Bronze die erfolgreichsten Mannschaften.

Bei den Geherinnen schafften Yang Jiayu (China, 20 Kilometer) und Ines Henriques (Portugal, 50 Kilometer) jeweils Gold.

Und die „Königin der Athletinnen“ kommt aus Belgien. Nafissatou Thiam holte nach Olympia-Gold 2016 nun WM-Gold 2017.

Tja, was bliebe noch anzumerken?! Die Blut- und Urinproben einiger Athletinnen und Athleten wurden hoffentlich sachgerecht eingefroren, damit „irgendwann, irgendwo, irgendwie“ – falls es neue Methoden geben sollte, um vermeintliche Doperinnen bzw. Doper zu entlarven – diese Methoden auch zur Anwendung gelangen. Wer es dann glaubt…

Auf jeden Fall ist das muntere leichtathletisch-weltmeisterliche Laufen, Werfen, Stoßen und Springen in London 2017 zu Ende.

Blick von London nach Bremen

Jedoch: Es gab auch ein leichtathletisches Geschehen neben den Londoner WM.

Nach den Deutschen U 20/ U 18-Meisterschaften Anfang August in Ulm (MV-SPORT berichtete) wurden nun, Mitte August, die Deutschen U 16/U 15-Meisterschaften in Bremen ausgetragen.

Auch Athletinnen und Athleten aus M-V waren in Bremen aktiv und durchaus erfolgreich.

Von den Jungen …

So lief die Staffel-Gemeinschaft Rostocker Land I mit Marten Hufschild, Niklas Haase, Niklas Tuschling und Marius Schulz in 46,34 Sekunden über die 4 x 100 Meter der männlichen Jugend U 16 im B-Finale auf Rang drei.

Bei den Wettkämpfen der Jungen (M 15) gab es aus M-V-Blickwinkel folgende Resultate. Über die 3000 Meter kam Marlon Letzin (SC Neubrandenburg) in 9:13,52 Minuten auf Rang drei. Zehnter wurde Niklas Tuschling (1.LAV Rostock) mit 3,50 Metern im Stabhochsprung. Im Weitsprung schafften Roman Zöllner (Schweriner SC, 6,22 Meter) und Ole Hendrik Gehrke (SC Neubrandenburg, 6,21 Meter) die Ränge vier bzw. fünf.

Im Kugelstoßen konnte sich Tim Haker (SC Neubrandenburg, 17,78 Meter) über Silber freuen. Die beiden weiteren SCN-Vertreter gelangten auf die Ränge sechs (Justin Wagenknecht, 16 Meter) bzw. fünfzehn (Claudio Stoessel, 14,52 Meter). Im Diskuswerfen verpasste Tim Haker mit Rang vier eine Medaille nur knapp. Im Speerwerfen gab es für M-V die Ränge vier (Jonas Salomon, 1.LAV Rostock, 54,21 Meter) und sieben (Eric Frank, 1.LAV Rostock, 50,34 Meter).

… zu den Mädels

Bei den Mädchen (W 15) belegte Cheyenne Kuhn (SC Neubrandenburg) über die 100 Meter in 12,31 Sekunden Rang drei. Sechste wurde Thaina Santos Westphal (SC Neubrandenburg) über die 3000 Meter in 10:39,25 Minuten. Auf Platz acht lief Emma Ihrke (SC Neubrandenburg) über die 80 Meter Hürden in 12,07 Sekunden.

Einen Bronze-Erfolg im Hochspringen feierte Hannah Bittorf (1.LAV Rostock, 1,68 Meter). Emmelie Paris (Schweriner SC, 1,61 Meter) und Merle Wolf (Schweriner SC, 1,52 Meter) erreichten dort die Plätze sechs bzw. neun.

Im Weitspringen sahen die Ergebnisse aus M-V-Blickwinkel folgendermaßen aus: Siebente Emily Krüger (SC Neubrandenburg, 5,24 Meter), Elfte Leoni Bechtold (Schweriner SC, 5,14 Meter), Vierzehnte Jolina Skupch (1.LAV Rostock, 5,08 Meter), Siebzehnte Emmelie Paris (Schweriner SC, 4,94 Meter) und Achtzehnte Lara-Joy Krasemann (1.LAV Rostock, 4,79 Meter).

Im Dreisprung gab es, wie im Hochspringen, Bronze für die Rostockerin Hannah Bittorf (Beste Dreisprung-Weite: 11,68 Meter). Im Speerwerfen belegte Emely Grenzer (1.LAV Rostock) mit 41,41 Meter Platz vier.

In der Staffel des SCN war zudem Jil Zoe Kleinikel am Start.

Nur einige Beispiele von vielen…

Es gibt sie also doch, die talentierten jungen Leichtathletik-Asse aus M-V!

Marko Michels

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