Kein Glück in Baden-Württemberg
Schweriner Badminton-Athleten hatten sich bei den 1. Allianz-Oliver-Open mehr erhofft
700 Kilometer Anfahrtsweg hatten die beiden BSC-Athleten Roman Pokrasen und Bruno Seichter und ihr Trainer Patrick Dettmann am vergangenen Wochenende zurückgelegt. Ziel des Trios waren die 1. Allianz-Oliver-Open in Waghäusel, die als Deutsches Ranglistenturnier gewertet wurden. Man wollte mit der nationalen Badmintonelite konkurrieren und ehrlicherweise auch einen Podestplatz erreichen. Immerhin startete Pokrasen am Samstag von Setzplatz 3 aus in den U17-Einzelwettbewerb. Gemeinsam mit Trainingspartner Seichter ging es einen Tag später im Jungendoppel mit Medaillenchancen weiter (Setzplatz 4).
Doch im Sport läuft es eben nicht immer nach Wunsch. Lange und kostspielige Reisen machen niemandem zu einem besseren Athleten. Vielleicht aber zu einer stärkeren Persönlichkeit, denn mit Niederlagen umzugehen, sich selbst zu reflektieren und an der Seite von Freunden und Gleichgesinnten zu neuer Motivation und Zuversicht zu finden – solche Lektionen bietet einem kaum etwas besser als der Sport. Das mussten diesmal auch MVs beste U17er erfahren.
Wohl bewusst, dass er aktuell mit ein paar körperlichen Beschwerden nicht in Topform aufschlagen werden würde, wagte sich der 16-jährige Roman Pokrasen dennoch mutig in den Einzelwettbewerb. Nach einem Freilos in Runde eins konnte er sich im Anschluss gegen seinen rheinland-pfälzischen Kontrahenten knapp in zwei Sätzen behaupten. Man merkte direkt, dass es unserem Landeskaderathleten deutlich schwerer viel, seine gewohnte Geschwindigkeit auf dem Court und am Ball zu halten. Ob er im Viertelfinale noch einmal alte Kräfte mobilisieren könnte? Satz 1 sagte nein. Zu 14 verlor er gegen Soheyl Safari Araghi vom MTV Nienburg. Die Taktikumstellung brachte schließlich die Wende. Mit 23:21 ging Satz zwei an den Schweriner. Und dann passte plötzlich wieder alles. Araghi verlor komplett den Faden. Roman spielte taktisch gut, gab seinem Gegner kaum eine Möglichkeit aus dessen Wohlfühlbereichen zu agieren. Mit 19:7 stand der BSCler beinahe felsenfest im Halbfinale. Doch der Teufel steckt im Detail. 21 Punkte müssen es bekanntlich sein. Was jetzt geschah, lässt sich außenstehend kaum erklären, war es doch eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Der Niedersachse machte plötzlich 12 Punkte am Stück. Gleichzeitig kaum Gegenwehr, dafür aber unerwartete Konzeptlosigkeit auf Schweriner Seite. Zwei Satzbälle machten noch einmal etwas Hoffnung. Die erfüllte sich aber nicht. Pokrasen gab das Halbfinale und damit die Chance auf einen Medaillenplatz ab. Nach einem 19:7 – 12 Punkte am Stück abgegeben – das ließ auch seinen Trainer sprachlos am Feldrand stehen.
Am Sonntag wollte man es mit dem Jungendoppel wieder richten. Das Erstrundenspiel der beiden Schweriner war zu einer moderaten Zeit angesetzt. Es passte eigentlich alles. Bis auf, dass die Einzelperformance vom Vortag nicht ganz für den notwendigen Aufwind sorgte. Egal. Beide Jungs starteten gut und machten die ersten Punkte routiniert. Wenn es so bliebe, sollte man diesmal keine Überraschungen fürchten. Doch es blieb eben nicht so. Ungewohnt viele einfache Fehler und das oftmals unnötige aus der Hand geben der eigenen Offensive folgten. Auf der eigentlich besseren Seite und trotz langer Führung in der Schlussphase verloren Seichter/Pokrasen Satz 1 knapp mit 20:22. Das gegnerische Duo Hänel/Mikitisin (Marienberg/Mössingen) wollten jetzt auch den zweiten Satz, drehten noch einmal auf. Hingegen fehlte bei den beiden Nordlichtern das Feuer, ihr sonst so beeindruckendes Selbstbewusstsein. Woran es lag, konnte auch ihr Coach nicht gänzlich nachvollziehen. Zu 18 mussten sie sich am Ende geschlagen geben, gingen enttäuscht vom Feld. Die Trainerauswertung fiel diesmal deutlich aus. Es hätte viel mehr drin sein können und sollen.
Hätte, hätte Fahrradkette. Am Ende sind jedoch nicht alle immer in Bestform. So ist das eben. Immerhin rafften sich die beiden amtierenden Norddeutschen Vizemeister noch einmal auf. Ein Platzierungsspiel hatten sie schließlich noch zu beschreiten. Gegen ein Duo aus NRW wollten sie sich und ihrem Coach beweisen, dass es auch anders geht. Und es ging – klar in zwei Sätzen machten sie das Match zu dem ihren und hellten zumindest etwas die Stimmung auf. Weil keine weiteren Plätze mehr ausgespielt wurden, bedeutete es für die der geteilte 9. Platz.
pd