Lasst die Motoren zu Pfingsten „dröhnen“

Der Motorsport zwischen M-V und der „großen“ Welt

Die Motoren „dröhnen“ am kommende Pfingstwochenende ganz sportlich auch in M-V. Einerseits „rufen“ Teterow und der MCC Bergring Teterow zum 97.Teterower Bergringrennen vom 3.Juni bis 4.Juni bzw. mit dem 16.Auerhahnpokal-Rennen am 3.Juni, andererseits organisiert der MC Güstrow am 2.Juni die Pfingstchallenge bzw. am 4.Juni den Pfingstpokal und am 5.Juni lockt auch der MCC Tessin mit einem traditionellen motorsportlichen Events.

Hierzu teilt der bekannte Parchimer Motorsport-Journalist Horst Kaiser mit: „Nicht nur der Bergring, sondern auch der Tessiner Echoberg, lockt traditionell die Motorsportler und die Zuschauer zum großen Pfingst-Motorsportwochen in M-V.

Der MCC Tessin trägt am Pfingstmontag ab 13.00 Uhr (Training ab 8.30) in den Klassen MX2 und Youngster 125 ccm, gleich zwei DM-Rennen, mit je zwei Wertungsläufen aus. Hinzu kommen die Läufe in der Openklasse um den heiß begehrten „Echobergpokal“ mit einer Klassebesetzung…“

Wer also motorsportlich interessiert ist, sollte über Pfingsten nach Teterow, Güstrow und Tessin reisen.

Von M-V in die Formel 1-Welt

Der vermeintliche „ganz große“ Motorsport, die Formel 1-Serie 2017, hat zu Pfingsten Pause.

Bis dato wurden sechs von zwanzig WM-Läufen ausgetragen. Den „Großen Preis von Australien“, den „Großen Preis von Bahrain“ bzw. den „Großen Preis von Monaco“ gewann jeweils Sebastian Vettel (Deutschland). Die anderen Siege erkämpften Lewis Hamilton (Großbritannien, „Großer Preis von China“ bzw. „Großer Preis von Spanien“) und Valttieri Bottas (Finnland, „Großer Preis von Russland“). In der Fahrer-Wertung führt gegenwärtig Sebastian Vettel mit 129 Punkten vor Lewis Hamilton mit 104 Punkten.

Am 11.Juni geht es mit dem „Großen Preis von Kanada“, dem siebenten WM-Rennen 2017, weiter. Nach dem „Großen Preis von Abu Dhabi“, am 26.November 2017, steht dann der neue Formel 1-Weltmeister fest.

Vielleicht holt Sebastian Vettel 2017 seinen fünften Titel und folgt Nico Rosberg? Von „Schwarz-Rot-Gold“ zu „Schwarz-Rot-Gold“….

Interesse an Formel 1 immer geringer

Das Zuschauer-Interesse ging in den letzten Jahren allerdings spürbar zurück. Immer weniger wirklich Sportbegeisterte können dem Treiben in der Formel 1 etwas abgewinnen. Zu Kommerziell und auf letztendlich künstlich angelegten Strecken (Von Monaco einmal abgesehen!), die für den normalen Straßenverkehr ungeeignet sind, drehen die Fahrer (Nicht mal Fahrerinnen! Wo bleibt die Gleichberechtigung?!) ihre ewig gleichen Runden. Technisch versucht der eine den anderen auszutricksen. Und alle lechzen nach dem großen Geld, das auch in der Formel 1 „die Welt“ regiert…

Warum greifen nicht alle Fahrer einmal nach dem guten Trabi, nehmen am (noch zu konzipierenden) „Großen Preis von Mecklenburg“ in Rostock oder in Schwerin teil und sausen damit zwischen Doberaner Platz bis zur Westmole in Warnemünde. Ihre Reifen und die „Faltpappe“ können sie dann selbst – ohne große Techniker-Teams – wechseln, einschließlich Anfahren der Tankstelle in Gehlsdorf oder Schwerin-Mitte. Als „Lohn“ gibt es dann einen „Warteschein“ von nur 10 Jahren für den nächsten Trabant…

Das wäre doch mal etwas!

Deutschland seit 1994 dominierend

Zurück zum ernsthaft Sportiven… Die meisten WM-Titel sicherte sich bislang Großbritannien mit 16, vor Deutschland mit 12 Gesamt-Siegen. Siebenmal war ja der „Champion aller Champions in der Formel 1“, Michael Schumacher, erfolgreich.

Im Jahr 1961, vor 56 Jahren also, hatte Wolfgang Reichsgraf Berghe von Trips WM-Gesamt-Silber geholt – der erste deutsche Podestplatz in der WM-Gesamtwertung einer Formel 1-Saison bis dato. Dennoch: Eine traurige Saison damals für die Formel 1 allgemein und den deutschen Motorsport speziell. Der legendäre Wolfgang von Trips verunglückte – den Titelgewinn in Reichweite – in Monza 1961 tödlich. So erkämpfte der US-Amerikaner Phil Hill den Titel.

Der erste Formel 1-Sieger war übrigens der Italiener Guiseppe Farina, der 1950 Erster wurde. Ansonsten wurde die Formel 1 in den 1950ern vom Argentinier Juan Manuel Fangio beherrscht, der fünfmal gewann. Die 1960er standen im Zeichen der Briten, die sechsmal triumphierten. Die 1970er Jahre bleiben aus vielerlei Gründen für die Formel 1 prägend. Jochen Rindt (Österreich), der Weltmeister von 1970, konnte die Sieger-Trophäe selbst nicht mehr entgegen nehmen. Er verunglückte tödlich beim Rennen in Monza, aber niemand kam mehr an seine Punktzahl heran …

Die 1970er und 1980er

Niki Lauda, Rindts Landsmann, siegte 1975 und 1977, hatte 1976 einen sehr schweren Unfall mit Brandverletzungen auf dem Nürburgring, kämpfte um seine schnelle Rückkehr in die Rennen, biss sich durch und war bereits 42 Tage nach dem Unfall wieder im Rennwagen. Ein echter Kämpfer mit eiserner Selbstdisziplin und außerordentlich motorsportlichen Fähigkeiten. Im Jahr 1984 konnte Niki Lauda zum dritten Mal Weltmeister werden.

Und er bleibt auch in anderer Weise nachhaltig im Gedächtnis … Im Jahre 1980 half Niki Lauda, dass eine Amazone im Dressur-Reitsport nicht nur Gold gewann, sondern die Sympathien der Sportfans auf aller Welt. Die Dressur-Europameisterin 1979 Elisabeth Theurer aus Österreich nahm trotz des de facto-Boykotts des eigenen Fachsportverbandes (Österreich als Land nahm ja trotz des Boykotts des Westblocks in Moskau teil!) an den olympischen Reiterspielen 1980 teil, wurde in der eigenen Heimat angefeindet – später aber „rehabilitiert“ – und gewann auf „Mon Cherie“.

Juri Kowschow, der Zweitplatzierte, zollte der Österreicherin Respekt und überreichte ihr bei der Siegerehrung eine rote Rose. Gerade das russische Publikum war begeistert, stand es doch selbst nicht unbedingt auf Seiten der eigenen politischen Führung, wollte aber den Gästen aus aller Welt jedoch mit Gastfreundschaft und liebevoll organisierten Spielen dienen. Formel 1-Ass Niki Lauda hatte Elisabeth Theurer und ihren Schimmel „Mon Cherie“ in einer umgebauten Fokker seinerzeit nach Moskau und wieder zurück geflogen.

Er ist eben jemand, der sich nie dem vermeintlichen „Mainstream“ anschloss, das machte und macht ihn eben sympathisch und markant! Zweimal Gold gab es in den 1970ern auch für den Briten Jackie Stewart – bereits 1969 WM-Erster – und den Brasilianer Emerson Fittipaldi.

In den Jahren 1981 bis 1990 waren dann die Brasilianer meistens die Besten. Fünfmal „Gold“, einmal „Silber“ und dreimal „Bronze“ lautete deren Bilanz. Nelson Piquet gewann 1981, 1983 und 1987 und Ayrton Senna, der 1994 in Imola tödlich verunglückte, holte 1988 und 1990 den Titel – und dann noch einmal 1991. Der Franzose Alain Prost war 1985, 1986 und 1989 die Nummer eins.

Die Dominanz von Michael Schumacher

1994, in der Saison, in der Ayrton Senna starb, wurde Michael Schumacher, der 1992 Gesamt-Dritter war, zum ersten Mal Weltmeister. In den folgenden Jahren war er der „Erfolgs-Titan“, der sieben WM-Titel holte: 1994/1995, 2000-2004.

Damit ist er vor Fangio (Argentinien) 5 x Erster in den 1950ern, Prost (Frankreich) 4 x Erster zwischen 1985-1993, Vettel 4 x Erster zwischen 2010-2013, Brabham (Australien) 3 x Erster zwischen 1959-1966, Stewart (Großbritannien) 3 x Erster zwischen 1969-1973, Lauda (Österreich) zwischen 1975-1984, Piquet (Brasilien) 3 x Erster zwischen 1981-1987, Senna (Brasilien) 3 x Erster zwischen 1988-1991 und Hamilton 3 x Erster zwischen 2008 und 2015 der Beste der Besten in der Formel 1. Hoffentlich wird der Rekord-Eltmeister nach seinem Skiunfall vor zwei Jahre wieder gesund…

Stark waren traditionell auch die Finnen in der Formel 1 … Namen wie Keke Rosberg (1.Platz/1982), Vater von Nico Rosberg,  Mika Häkkinen (1.Platz/1998/1999) und Kimi Räikkönen (1.Platz/2007) stehen für große finnische Triumphe.

Ansonsten gingen die Weltmeistertitel bisher an 13 Länder. 17 Länder konnten insgesamt Podest-Ränge in der WM-Gesamtwertung erkämpfen. Die WM-Titel gingen kontinental betrachtet 45 x nach Europa, 13 x nach Südamerika, 5 x nach Australien und Ozeanien, 3 x nach Nordamerika und 1 x nach Afrika (1979 Jody Scheckter/Südafrika). Überraschenderweise konnten die Nordamerikaner, eigentlich auch eine Motorsport-Region, erst durch Phil Hill 1961, Mario Andretti 1978 und Jacques Villeneuve 1997 gewinnen.

Auch Schwerin war früh motorsportlich begeistert

Und Gibt es bereits Formel 1-Weltmeister aus der Region Mecklenburg-Vorpommern?!

Noch zumindest nicht. Auch ein entsprechendes Rennen ist noch nicht geplant, auch wenn es sogar schon Bestrebungen (!) gab, Auto-Rennen am Schweriner Schloss bzw. am Schlossgarten zu veranstalten.

Dennoch auch in Schwerin gab es früh ernsthafte motorsportliche Resonanz …

Nach 1900 erfuhren die motorsportlichen Disziplinen, wie Motorradsport, Automobilsport, Motorbootsport und Motorflugsport, in der mecklenburgischen Landeshauptstadt eine zunehmend positive Resonanz unter der Schweriner Bevölkerung. Insbesondere der Schweriner Motorrad-Club von 1924 und zuvor der Großherzoglich Mecklenburgische Automobil-Club 1911 konnten echte Begeisterung bei den Schwerinerinnen und Schwerinern entfachen.

Erst nach dem ersten Weltkrieg konnten sich auch die Schweriner für den Motorbootsport begeistern und gründeten den „Schweriner Motorboot-Club e.V.“. Dieser veranstaltete bis 1933 jährlich Club-Regatten mit auswärtiger Beteiligung, die meistens in der Zippendorfer Bucht, auf dem Großen Schweriner See oder auf dem Burgsee stattfanden. Für diese Regatten stiftete der Magistrat Schwerin einen Wanderpreis.

Olympischer Motorsport

Olympisch war der Motorsport erst einmal. Genauer gesagt, handelte es sich um die Motorbootrennen in der Bucht von Southampton während der vierten Olympischen Sommerspiele 1908 in London. Damals standen drei Entscheidungen auf dem Programm. Großbritannien erkämpfte dabei zweimal Gold und Frankreich jubelte über eine Goldene.

Wird Motorsport mal wieder olympisch? Mal schauen.

Erst einmal geht es zu den Motorsport-Veranstaltungen nach Teterow, Güstrow und Tessin! Da wird Motorsport noch authentisch gelebt!

Marko Michels

Foto (Michels): Jährlich im Februar findet in Schwerin die traditionelle Motorrad-Messe und -Ausstellung in der Sport- und Kongreßhalle statt.

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