Seit dem 14. August ist Manfred Weingärtner kommissarischer Beauftragter Motoball und hat damit die Aufgaben des zurückgetretenen Lothar Grabs übernommen. Zudem ist der 65-Jährige auch für das Schiedsrichterwesen sowie den Fachbereich Jugend im deutschen Motoball zuständig. Es gibt viel zu tun für Weingärtner, der als erstes Ziel sieht, wieder das Vertrauen zwischen den Vereinen, der MBL und dem ADAC aufzubauen. Zudem gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit Manfred Weingärtner unterhielt sich Thomas Meiler.
Thomas Meiler: Wie sieht die Planung für die nächste Zeit und für die kommende Saison – Stichwort „jahresübergreifende Saison“ – aus?
Manfred Weingärtner: Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir diese Saison mit den Endspielen der Junioren und der Senioren am 30. September in Kuppenheim vernünftig zu Ende bringen. Die Vorbereitungen für den Finaltag werden zwischen MSC Kobra Malchin als Veranstalter und dem MSC Puma Kuppenheim, der seine Platzanlage als Austragungsort zur Verfügung stellt, vorgenommen.
Was das Thema „jahresübergreifende Saison“ angeht, wir werden dies erst einmal für die nächste Saison aussetzen und im kommenden Jahr eine Saison spielen, die Ende März 2024 beginnt und mit den Endspielen im Oktober endet. Dieser Schritt wurde von der MBL und dem Promoter ADAC gemeinsam beschlossen und den Vereinen umgehend kommuniziert. Ein direkter Übergang in die neue Saison 2024 mit Beginn Mitte Oktober 2023 ist in der derzeitigen Situation schon allein aus organisatorischen Gründen nicht realisierbar. Gleichzeitig können wir damit auch etwas Ruhe in das Thema bringen. Die „jahresübergreifende Saison“ ist damit nicht vom Tisch, wir wollen im kommenden Jahr gemeinsam – MBL, Vereine und ADAC – eine tragfähige Lösung finden, die gut für unseren Sport ist.
Thomas Meiler: Welche Rückmeldungen kamen denn aus den Vereinen zu diesem Beschluss?
Manfred Weingärtner: Die Rückmeldungen waren alle durchdacht. Es war keiner enttäuscht und keiner hat sich gefreut. Der Tenor war, dass es in der momentanen Situation die beste Entscheidung ist. Wir wollen an den Fakten arbeiten und mit Ruhe das Thema neu beleuchten.
Thomas Meiler: Welche Aufgaben sind das genau?
Manfred Weingärtner: Wie gesagt, hat es jetzt erst einmal Priorität, dass wir die Saison gut zu Ende spielen. Nach der Junioren-EM Ende August in Jarmen stehen die Play-Off- und Platzierungsspiele auf dem Plan. Die Jugend wird am 16. und 17. September ihr Play-Off-Turnier in Philippsburg austragen. Auch für das Jugendturnier gibt es noch viel zu tun – die organisatorische Vorbereitung ist aber beim Team Philippsburg in guten Händen.
Nach dem 30. September geht aber die Vorbereitung auf die Saison 2024 los. Neben einem Spielplan für die Deutsche Meisterschaft, dem ADAC Motoball-Pokal und dem neuen European Motoball Champion-Cup müssen wir hier auch fest miteinplanen, dass die deutsche Nationalmannschaft der Senioren, aber auch der Junioren ihre Wochenenden für Testspiele und Trainingseinheiten haben. Denn im kommenden Jahr soll in Frankreich wieder eine Europameisterschaft stattfinden. Zusätzlich sind auch vereinseigene Termine und Veranstaltungen – so weit als möglich – mitzuberücksichtigen.
Des Weiteren ist mir wichtig, dass wir alle Aufgaben angehen, damit der Ball nicht nur in der nächsten Saison rollt – und zwar für alle Mannschaften. Wir müssen Strukturen schaffen, damit wir wieder arbeits-, handlungs- und entscheidungsfähig werden. Motoball ist keine One-Man-Show, sondern ein miteinander. Wir müssen den Motoball insgesamt nach vorne und unterschiedliche Meinungen zusammenbringen.
Thomas Meiler: Was muss unternommen werden, damit alle Akteure im Motoball wieder an einem Strang ziehen?
Manfred Weingärtner: Ich möchte wieder Vertrauen aufbauen – zwischen den Vereinen und auch mir und dem ADAC gegenüber. Zudem will ich Strukturen schaffen, Regularien der Zusammenarbeit definieren als Team sowie die anstehenden Themen auf mehrere Schultern verteilen. Es ist wichtig, dass alle Akteure im Motoball – gerne kontrovers, aber konstruktiv diskutieren – am Schluss aber an einem Strang ziehen. Nur so können wir wieder eine Aufbruchsstimmung erwecken und die braucht unsere Sportart dringend.
Ich habe in den vergangenen Tagen einige Rückmeldungen bekommen – ohne nachzufragen – in denen Akteure aus dem Motoball ihre Unterstützung angeboten haben. Vielleicht ist das schon ein kleines Pflänzchen Aufbruchstimmung, dass man wieder etwas zusammen positiv bewegen kann und will. Ich für meinen Teil werde alles dafür tun, dass wir im Motoball wieder in ruhige Fahrwasser kommen und unseren Sport zukunftssicher und attraktiver machen.
Das Interview führte Thomas Meiler.