Olympisches Feuer für Pyeongchang entzündet

Der olympischer Fackellauf 2017/18 hat begonnen…

Olympische Ringe (in Berlin). Michels

Es ist so weit. Der Countdown für die Feier der XXIII. Olympischen Winterspiele vom 9.Februar 2018 bis 25.Februar 2018 läuft. Am 24.Oktober wurde im Heiligen Hain des antiken Olympia das olympische Feuer entzündet.

Der olympische Fackellauf hat begonnen

Noch 107 Tage wird es dauern, bis es dann über Pyeongchang leuchten wird. Erster Fackelträger des olympischen Fackel-Laufes war dabei der nordische Skisportler/Biathlet Apostolos Angelis.

Am 1.November 2017 wird dann die olympische Fackel in Südkorea eintreffen sowie von rund 7500 Läuferinnen bzw. Läufer durch 17 Provinzen und Städte Südkoreas getragen. Südkorea ist nach 1988, damals fanden die XXIV. Olympischen (Sommer-)Spiele in Seoul statt, zum zweiten Mal Gastgeber für Olympia. Die XXIII. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang werden sogar erst die dritten auf dem asiatischen Kontinent sein – nach Sapporo 1972 und Nagano 1998.

Winterspiele „aus der Retorte“

Pyeongchang – das werden sicherlich Winterspiele „aus der Retorte“, denn der Ort hat keine wintersportlichen Traditionen und Erfahrungen. Dass das technologisch aufstrebende Südkorea sicherlich die Ambition hat, perfekte und moderne Spiele zu präsentieren, ist löblich. Nur: Was ist, wenn das Wetter nicht mitspielt. Südkoreanerinnen und Südkoreaner sind zwar technikbegeistert und internetaffine, aber für ein ausgeprägtes Improvisationsvermögen sind sie weniger bekannt. Was jedoch unbestritten ist, ist die koreanische Gastfreundschaft und Freundlichkeit.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die beiden Koreas, der Norden wie der Süden, zu einer friedvollen Koexistenz finden – zum Wohle des koreanischen Volkes, Olympias und der ganzen Welt.

Sorgen mit dem IOC

Sorgen bereitet aber auch das olympische „Funktionärstum“. Der zunehmende Gigantismus, der vom IOC gefordert oder befördert wird, macht die Spiele insgesamt unsympathischer, uninteressanter und unansehnlicher. Niemand will selbstherrliche Sportfunktionäre auf den olympischen Tribünen sehen und keine eitlen Profi-Sportler oder großspurigen Sportpolitiker bzw. Sportfunktionäre für welche die olympische Idee nur Fassade ist.

Dennoch: Olympia und dessen Wurzeln sind größer als das sportliche Spießbürgertum zu Beginn des 21.Jahrhunderts.

Ob jedoch Olympia eine mächtige Stütze des Friedens 2016 sein kann, was es in den Augen des Begründers der Spiele der Neuzeit, Baron Pierre de Coubertin sein sollte, ist eher zweifelhaft. Aber ein aufrichtiges Miteinander der Sportlerinnen und Sportler inmitten der gastfreundlichen Südkoreanerinnen und Südkoreaner – das wäre doch schon etwas.

Rückblenden auf die Olympischen Winterspiele in Asien

Die beiden Olympischen Winterspiele in Asien verliefen aus deutscher Sicht sehr erfolgreich. Bei den XI. Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo erkämpften die Athletinnen und Athleten der damaligen Deutschländer – DDR und Westdeutschland – insgesamt neunzehn Medaillen, darunter siebenmal Gold, viermal Silber, achtmal Bronze. Die Sowjetunion gewann indes seinerzeit den Medaillenspiegel mit achtmal Gold, fünfmal Silber, dreimal Bronze.

Die Olympiasiege für die Deutschländer 1972 in Sapporo erkämpften im Rennrodeln Wolfgang Scheidel (Herren-Einsitzer, ASK Vorwärts Oberhof), Anna-Maria Müller (Frauen-Einsitzer, SC Traktor Oberwiesenthal) bzw. Horst Hörnlein/Reinhard Bredow (Doppelsitzer, ASK Vorwärts, Gold zeitgleich mit Paul Hildgartner/Walter Plaikner aus Italien), im Bobsport Wolfgang Zimmerer/Peter Utzschneider (Zweierbob, SV Ohlstadt), im Eisschnelllaufen Monika Pflug (500 Meter der Frauen, DEC Frillensee Inzell) bzw. Erhard Keller (500 Meter der Herren, DEC Frillensee Inzell) und im Nordischen Skisport Ulrich Wehling (SC Traktor Oberwiesenthal, Nordische Kombination. Im Rennrodeln schaffte die spätere Wahl-Mecklenburgerin Ute Rührold Silber im Frauen-Einsitzer.

Bei den XVIII. Olympischen Winterspielen in Nagano 1998 jubelte das nunmehr vereinte Deutschland am häufigsten. Mit zwölfmal Gold, neunmal Silber, achtmal Bronze wurde die deutsche Winter-Olympia-Mannschaft das erfolgreichste Team.

Die Goldenen für Schwarz-Rot-Gold „schürften“ dabei im Biathlon jeweils die Frauen- bzw. Herren-Staffeln, im Bobsport der Vierer von Christoph Langen (Unterhaching), im Eisschnelllaufen Gunda Niemann-Stirnemann (ESC Erfurt, 3000 Meter) bzw. Claudia Pechstein (SC Berlin, 5000 Meter), im Rennrodeln Silke Kraushaar (Frauen-Einsitzer, BSR Rennsteig Oberhof), Georg Hackl (Herren-Einsitzer, RC Berchtesgaden) bzw. Stefan Krauße/Jan Behrendt (Doppelsitzer, BSR Rennsteig Oberhof), im alpinen Skisport Hilde Gerg (Slalom, SC Lenggries) bzw. Katja Seizinger (Abfahrt/Kombination, SC Halblech) und im Snowboarden Nicola Thost (Halfpipe, Pforzheim, Team T-Mobile).

Ein Quartett aus M-V war in Nagano 1998 ebenfalls aktiv vor Ort, so der gebürtige Güstrower sowie ehemalige Zehnkämpfer des SC Traktor Schwerin Torsten Voss (Achter mit dem Vierer-Bob von Harald Czudaj) und jeweils im Short Track Anne Eckner (ESV Turbine Rostock, Staffel-Achte), Katrin Weber (ESV Turbine Rostock, Staffel-Achte) und Arian Nachbar (ESV Turbine Rostock, Vorläufe über 500 Meter bzw. 1000 Meter).

Nun wird es aber bald, im Februar 2018, spannend in Pyeongchang.

Marko Michels

 

 

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