Coach Carsten Pust-Achilles: „Die MĂ€nner sind hoch motiviert und werden in der Relegation um den Aufstieg mit breiter Brust beste Werbung fĂŒr den Rugbysport in MV machen.“

Nach der schier endlosen Corona-Zwangspause entschieden sich die MÀnner der Rugbyspielgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (RSG MV) im letzten Jahr einen Neustart in der Verbandsliga Nord vorzunehmen. Nun, nach einer bislang sehr dominanten Saison ohne Niederlage, hatte die RSG die Möglichkeit, bereits einen Spieltag vor Ende der laufenden Saison den Meistertitel nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen. Das Team bestehend aus Spielern aus Wismar, Rostock, Greifswald und Neubrandenburg reiste daher hoch motiviert und mit vollem Kader nach Göttingen, um sich den Pokal zu sichern.

Trainer Carsten Pust-Achilles hatte sein Team vor Spielbeginn noch einmal eingeschworen und an die Rugby-Tugenden wie Kampfgeist, Disziplin und Respekt vor dem Gegner appelliert. Gleichwohl forderte er nichts anderes als den nĂ€chsten Sieg der Saison: „Wir sind hier heute nicht als Punktelieferant den weiten Weg nach Göttingen gereist. Wir wissen um die StĂ€rken der Gastgeber. Besonders ihre schnelle Hintermannschaft kann uns gefĂ€hrlich werden. Aber ĂŒber MatchhĂ€rte und konsequente Verteidigung wollen wir die Göttinger stoppen und selbst zu Punkten kommen.“

Offensichtlich hatten die MĂ€nner aus MV ihrem Coach Gehör geschenkt, denn sie begannen wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Mit ordentlich Dampf ging die RSG von Minute eins das gesamte Spiel an. In der Verteidigung wurde kompromisslos getackelt und in den Kontaktsituationen mehrfach der gegnerische Ball erobert werden, mit dem dann eigene Angriffe gestartet werden konnten. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die GĂ€ste aus MV mit einem stark herausgespieltem Versuch durch Dima Holovko mit 5:0 in FĂŒhrung gingen.

Rugbyspieler im GedrÀnge
Einwurf in ein angeordnetes GedrĂ€nge (die RSG in blau-weißen Trikots) | Foto: Alex Bellin

Mitunter hatte sich im Laufe der Saison ein gewisser Schlendrian nach einer FĂŒhrung eingeschlichen, aber nicht an diesem Tag. Es wurde weiter um jeden Zentimeter des Göttinger GrĂŒns gefightet und so konnte die FĂŒhrung durch den Greifswalder Harry Whateley (Erhöhung Sydney Dirsuwei) auf 12:0 ausgebaut werden. Doch auch die GĂ€ste zeigten ansehnliches Rugby und forderten den MĂ€nnern aus MV alles ab. So verkĂŒrzten die Gastgeber zwischenzeitlich mit einer starken Mannschaftsleistung ĂŒber mehrere Phasen auf 12:5.

Doch die Schlusspunkte in der ersten Halbzeit konnte erneut die RSG setzen. Nach knallharter Verteidigung und klugem Passspiel erhöhte der Meisterschaftsaspirant erneut durch Holovko auf 17:5 und stellte den alten Abstand wieder her. Neben dem schnellen Spiel zeichnete sich das Team aus MV an diesem Nachmittag auch durch seine Dominanz bei den Standardsituationen aus. Die GedrĂ€nge waren hart umkĂ€mpft, aber meist gewonnen und die Gassen konnten souverĂ€n geholt werden. Aus einer angesetzten Gasse entwickelte sich ein sogenanntes Paket, dass die krĂ€ftigen GĂ€stestĂŒrmer mustergĂŒltig anschoben, sodass erneut Whateley relativ unbedrĂ€ngt auf 22:5 erhöhen konnte.

In der Halbzeitpause forderte Coach Pust-Achilles die Konzentration weiter hochzuhalten und das Spiel nicht aus der Hand zu geben. Seine Mannschaft blieb derart motiviert auch nach Wiederanpfiff weiterhin wachsam und ließ ĂŒber weite Phasen des Spiels Ball und Gegner laufen. Punkte fielen im zweiten Spielabschnitt nur noch durch einen schön herausgespielten Versuch der Göttinger sowie einer individuellen Leistung von Matti Ahlvers. Das dynamische Kraftpaket eroberte den Ball und setze zu einem unnachahmlichen Sprint ĂŒber 60 Meter an, den ihm in der 60. Spielminute keiner mehr zugetraut hĂ€tte – er sich selbst wahrscheinlich auch nicht. So blieb es letztlich beim verdienten 27:10 AuswĂ€rtssieg der RSG MV ĂŒber die Niedersachsen.

Nach Spielende wurde der Meistertitel der Verbandsliga Nord ausgiebig gefeiert sowie die Mann-des-Spiels-Vorstellung von Dima Holovko besonders hervorgehoben, der durch seine Schnelligkeit, AgilitĂ€t und pure Willenskraft von den Hausherren nie komplett gestoppt werden konnte. Am 3. Juni 2023 findet dann in Rostock das letzte Heimspiel der RSG in dieser Saison statt, bei dem die Rostocker zudem ihren neuen Rugbyplatz in Rostock LĂŒtten-Klein gegen das Team des VfL Jesteburg (bei Hamburg) mit buntem Rahmenprogramm und leckerer Verpflegung durch das Team des Pub Mambo offiziell einweihen werden.

Teamfoto | Foto: Alex Bellin

In den kommenden Wochen wird sich zudem entscheiden, gegen welches Team die RSG im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Regionalliga Nord antreten muss. In jedem Fall sieht Trainer Carsten Pust-Achilles sein Team gut gerĂŒstet: „In der Relegation geht es höchstwahrscheinlich gegen ein Team aus Deutschlands Rugbyhochburg Hannover. Aber uns ist es letztlich egal, gegen welchen Gegner wir am 24. Juni 2023 in Rostock antreten werden. Die MĂ€nner der RSG sind hoch motiviert, werden sich ihren Aufgaben stellen und mit breiter Brust beste Werbung fĂŒr den Rugbysport in MV machen.“

FĂŒr die RSG spielten: Ahlvers, Lange, Price, Bellin, Dwars, Thielemann, Demblon, Whateley, David, Beiker, Peters, Zirkel, Holovko, Knauf, Dirsuwei ©, Havran, Thöl, Cisneros, Kleemann, Conradi, Steiger.

Text: Andre Goeda

Nach oben scrollen