Am Sonnabend fuhren die MĂ€nner der Rugbyspielgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (RSG) bestehend aus Spielern aus Wismar, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald zur Verbandsligamannschaft des FC St. Pauli, um dort ihre positive Entwicklung aus den beiden ersten Saisonspielen fortzusetzen. Ziel von Trainer Carsten Pust-Achilles war es eine motivierte Truppe auf den Hamburger Rasen zu schicken, die den Gastgebern vom Hamburger Kiez lĂ€uferisch und kĂ€mpferisch alles abverlangen wĂŒrde.

Nach einer kurzen Phase des Abtastens entwickelte sich auf der Sportanlage Barmwisch eine offene Partie zweier engagierter Teams, die bei bestem Wetter eine Weile brauchten, um so richtig ins Spiel zu finden. Erst eine sehenswerte individuelle Leistung des geborenen Namibiers Sidney Dirsuwei aus den Reihen der Wismarer brachte die ersten Punkte fĂŒr die RSG, die der gebĂŒrtige EnglĂ€nder Brandon Price sicher zur 0:7 FĂŒhrung erhöhen konnte.

Teamfoto: Rainer Wolk

Doch wer dachte, der Punktevorsprung gĂ€be den GĂ€sten aus M-V Ruhe und Sicherheit im Spielaufbau, musste sich im Rest der ersten SpielhĂ€lfte verwundert die Augen reiben. Diverse Handlingfehler, unsaubere Standardsituationen und individuelle Fehlentscheidungen ließen keinen echten Spielfluss aufkommen und verhinderten Punkte fĂŒr beide Teams. In dieser Phase hatte die RSG GlĂŒck, dass das relativ junge Team des FC St. Pauli scheinbar mit Ă€hnlichen Problemen zu kĂ€mpfen hatte.

In der Halbzeitpause appellierte Coach Pust-Achilles dann an die Tugenden seiner MĂ€nner und erwartete im zweiten Teil der Partie eine verĂ€nderte Einstellung seiner RSG. Doch entgegen der Vorstellungen des Trainerteams am Spielfeldrand setzte sich die teilweise sehr verfahrene Spielweise beider Teams fort. Doch diesmal gelangen den Gastgebern vom Hamburger Kiez mit einer starken Mannschaftsleistung die ersten Punkte. Die fĂ€llige Erhöhung vergaben die Hausherren, sodass es nach 50 Spielminuten noch 5:7 fĂŒr die GĂ€ste aus M-V stand.

Da an diesem Tag offensichtlich nicht die feine taktische Klinge geschwungen werden konnte, warf die RSG kĂ€mpferisch alles in die Waagschale, was sie zu bieten hatte. In der Verteidigung wurde resolut zugepackt und um jeden Zentimeter des feinen Hamburger GrĂŒns hart gefightet – manchmal auch am Rande der LegalitĂ€t oder darĂŒber hinaus. So sah Dirsuwei in der 58. Minute die gelbe Karte und musste folgerichtig fĂŒr 10 Minuten den Platz verlassen. Trotz der beinharten Verteidigung konnte Pauli mit ihrem konsequenten Sturmspiel die numerische Überzahl ausnutzen und erstmals die 12:7 FĂŒhrung an sich reißen.

Der Rostocker Martin Lange stoppt einen Hamburger mit Ball | Foto: Rainer Wolk

Doch ĂŒber den Kampf fand die RSG erneut ins Spiel zurĂŒck und konnte durch den erst 18-jĂ€hrigen William Peters den 12:12 Ausgleich in Unterzahl herstellen. Leider vergab der sonst so sichere Kicker Brandon Price die fĂ€llige Erhöhung aus schwieriger Distanz zur möglichen FĂŒhrung. In der Schlussphase der Partie versuchten beide Teams alles, um den Sieg zu erringen. Die jungen Hamburger versuchten ihre krĂ€ftigen Jungs aus dem Sturm immer wieder in Szene zu setzen, die RSG hielt dagegen. Es entwickelte sich ein wahres Herzschlagfinale.

In der letzten Aktion des Spiels fasste sich der Rostocker Spielertrainer Martin Gordon Hille ein Herz und wuchtete sich mit finaler Kraftanstrengung durch eine winzige LĂŒcke in der Hamburger Verteidigung ĂŒber die Linie in das Malfeld der Gastgeber zum umjubelten 12:17 Sieg. Anschließend fand der Wismarer RSG-Trainer Pust-Achilles insgesamt lobende Worte fĂŒr sein Team: „Es war kein schöner Sieg, aber die Jungs haben es am Ende mit ihrem Willen erzwungen und können jetzt zu recht feiern. Respekt an Pauli fĂŒr das wie immer kampfbetonte aber stets faire Spiele. Am 20.11.22 begrĂŒĂŸen wir dann Tabellenprimus der Northern Lions aus Friesland zum Spitzenspiel bei uns auf dem Hornstorfer Rugbyplatz bei Wismar und hoffen auf viele Zuschauer und ein ebenso spannendes Spiel.“

FĂŒr die RSG spielten: Price, Lange, Siemann, Bellin, Seyfarth, Ohloff, Hille, Santos, Sommer, Ahlvers, Dirsuwei, Zirkel, Peters, Knauf, Demblon, Krake, Kleemann, Steiger, Beiker, da Cunha.

Text: André Goeda

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