Am Samstag trafen sich die drei Rugbymannschaften aus Mecklenburg-Vorpommern, die Freibeuter aus Wismar, die Fortuna aus Neuenkirchen bei Greifswald und die gastgebenden Dierkower Elche aus Rostock, um den Sieger des Landespokals im Rugby zu ermitteln. Sonst spielen die Teams in einer Spielgemeinschaft zusammen in der Verbandsliga Nord. Doch im Sportpark Gehlsdorf ging es darum, diese Freundschaften für den Turniertag auszublenden und den gegnerischen Teams ein starkes Spiel zu bieten.

Im Foto Rostock in blau-weißen Trikots. Jan Seyfarth verfolgt und packt einen Spieler aus Neuenkirchen. Andreas Rohde (rechts) und Lorenz Paulsen (im Hintergrund) eilen zur Unterstützung. Foto: Anna Lange

Die Dierkower Elche waren vor Turnierbeginn mit wenig Hoffnung auf den Titel angetreten, da mehrere Spieler verletzt oder privat verhindert waren. Daher machte Trainer Robin Schrader aus der Not eine Tugend und ermöglichte so besonders den Jugendspielern wichtige Einsatzzeiten im Männerbereich. Taktisch wollten die Elche die Spiele möglichst lang offen halten, um dann selbst spielerische Akzente zu setzen.

Im Auftaktspiel wartete mit der Fortuna aus Neuenkirchen der Turnierfavorit auf die Elche, der mit breiter Brust den nunmehr dritten Titel im Landespokal in Folge anstrebte. Mit Anpfiff durch den souveränen Schiedsrichter legte die Fortuna los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Innerhalb weniger Minuten wurden die Elche regelrecht überrannt und vorgeführt. Neuenkirchen zeigte schnelles, aggressives und sehenswertes Rugby und legte mit nahezu jedem Angriff einen Versuch.

Es dauerte die gesamten 15 Minuten der ersten Halbzeit, bis die Hausherren aus ihrer Lethargie erwachten und endlich ihrerseits mit dem Rugbyspiel begannen. Über den Kampf und teilweise mit der Brechstange arbeiteten sich die Elche in Richtung Malfeld der Fortuna. Doch durch individuelle Fehler und mangelnde Abstimmung machten sich die Gastgeber beste Chancen zunichte. Erst mit der letzten Aktion des Spiels gelang es Schlussspieler Moritz Knauf den Ehrenversuch zum 44:5 Endstand zu legen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es für die Elche dann gegen die Freibeuter aus Wismar. Die erste Halbzeit konnten die Elche über weite Strecken dominieren, doch wieder setzte ein individueller Fehler den Angriffsbemühungen ein jähes Ende. Ein Pass wurde durch die schnelle Hintermannschaft der Freibeuter abgefangen und sicher zur 5:0 Führung für Wismar abgelegt. Die Antwort der Elche folgte unmittelbar. Mit einem gut herausgespielten Versuch konnte der erst 16-jährige Schüler Lorenz Paulsen zum 5:5 ausgleichen. Die Erhöhung durch Kapitän Tore Dwars missglückte.

Anschließend gelang den Freitbeutern ein weiterer Versuch zur 10:5 Halbzeitführung. Wieder mussten die Hausherren einem Rückstand hinterherlaufen. Doch erneut überlief Lorenz Paulsen seine Gegenspieler und legte zum 10:10 ab. Die Erhöhung verwandelte Tore Dwars diesmal sicher und sorgte für die erstmalige 12:10 Führung für die Elche. Die Schlussphase der Partie entwickelte sich zu einem echten Rugbykrimi. Chancen auf beiden Seiten und Kampf um jeden Zentimeter des Grüns im Sportpark Gehlsdorf.

Letztlich gelang den Freibeutern mit der letzten Aktion des Spiels der entscheidende Versuch. Die Freibeuter gewannen am Ende nicht unverdient mit 15:12 und verwiesen die Dierkower Elche auf den dritten Rang der Gesamtwertung. Im letzten Spiel zwischen der Neuenkirchen und Wismar ging es dann um den Titel. Doch wieder zeigte die Fortuna feinstes Angriffsrugby und fertigte die Freibeuter mit 51:0 gnadenlos ab. Der Hattrick im Landespokal der Männer aus Greifswald war über den gesamten Turnierverlauf mehr als verdient und zeigt, welch großes Potential Rugby in Vorpommern hat.

Nach Turnierende zeigte sich Kapitän Tore Dwars mit der Leistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden: „Wir wussten, dass es gegen Neuenkirchen sehr schwer würde. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir der Fortuna einen starken Kampf geliefert. Gegen Wismar konnten wir zeitweilig dominieren, sind aber an unserer eigenen Fehlerquote gescheitert. Es war trotzdem ein toller Saisonabschluss und eine gute Gelegenheit für die jungen Spieler Erfahrungen zu sammeln. Jetzt ist erstmal Sommerpause, bevor wir am 11. August 2018 zum internationalen Hanse-Masters-Turnier wieder in den Sportpark Gehlsdorf einladen und damit die neue Rugbysaison einläuten werden.“

Für Rostock spielten: M. Paulsen, Salazar, Volmer, Seyfarth, Zimmermann, Rohde, Dwars (c), Globig, L. Paulsen, Knauf, Jürgens, Goeda, Kührmann, Meese

 

von André Goeda

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