DESG-Kufengeklapper…
Was beinhaltet ein normaler Trainingstag in Dresden? Shorttracker Adrian Lüdtke (21) zählt auf: “Um 8 Uhr stehen wir auf dem Eis – und nach insgesamt acht Stunden, inklusive Radfahren und Krafttraining, fällt man oft einfach nur ins Bett.” Aber das passiert nicht immer. Der junge Rostocker kümmert sich um sein BWL-Fernstudium (“meist in der Mittagspause”), in seiner 50-qm-Wohnung gilt es aufzuräumen und zu kochen. Häufig kommen Vollkornnudeln, Reis, Gemüse, etwas Fleisch auf den Tisch. Und hinterher noch abwaschen. Für Exkursionen durch das schöne Dresden, wo sich der Skater von der Ostsee inzwischen wöhlfühlt, bleibt definitiv kaum Zeit. Und das in der wettkampfreien Zeit.
Bundestrainer Stuart Horsepools Pensum ist immens. Das sagen alle, ob Anna Seidel oder Bianca Walter. Lüdtke meint: “Ja manchmal wünsche ich mir neue Beine und Knie”, aber nur mit diesem Programm komme man im Winter näher an die Weltklasse heran. “Es ist sehr hart, aber wir wollen auch ranklotzen.” Erste Tests offenbarten, dass Adrian schon den Leistungs-Status von 2018 erreicht hat. Auch das Teamwork hilft: 15 bis 16 Athleten bilden im Stützpunkt an der Elbe die Shorttrack-Speerspitze der DESG. “Wir sind zwar Einzelsporter, aber in unserem Sport kann man ohne Mannschaft nichts erreichen. Das gemeinsame Training ist auch gut für die Motivation.”
In seiner ersten Saison hatte Adrian Lüdtke sich und sein Umfeld mit guten Resultaten überrascht. Beim Weltcup in Dresden erreichte er das B-Finale über 1500 m. Bei den Weltmeisterschaften im März bestätigte der Newcomer seine Fortschritte mit Platz 8 über 1000 m und Rang 15 in der Dreistrecken-Gesamtwertung. “Jetzt bin ich gespannt, wie es weiteregeht. Das große Ziel heißt Olympia 2022.” Und wenn es vorher wieder in Finals reicht, umso besser.
Fit ist er allemal. Auch durch den vierwöchigen Bundeswehr-Grundwehrdienst, den er – zusammen mit Anna Seidel – in Hannover absolvierte. Nach dem Trainings-Modus folgen bald erste Test-Wettkämpfe. Die polnischen Skater kommen zum Gegenbesuch nach Sachsen, dann geht es auch um die Weltcup-Startplätze. Volles Programm für alle “Dresdner”. Aber nebenher will Adrian noch den Führerschein machen, im Moment radelt er zur EnergieVerbund-Arena.
Quelle: DESG