Sportlicher Trubel in und um M-V
Zwischen U 23-WM im Rudern, den U 20-Leichtathletik-EM, den Nachwuchs-Bahn-Rad-EM in Anadia und weiteren Sport-Veranstaltungen
Start in die Fußball-Profi-Ligen , Leichtathletik-WM in London, die WM-Serie in der Formel 1, die diversen WM-Kämpfe im Profi-Boxen oder die Profi-Golf-Turniere… Muß es eigentlich immer der vermeintlich große Sport sein, der ein Interesse verdient?! „Tut“ Profi-Sport am Ende doch gar nicht „gut“? !
Blick über den Tellerrand hinaus
Wie meinte schon Wolfgang Reus, der deutsche Lyriker und Satiriker: „Profisportler ist außer Arzt, Tätowierer, Piercer und Domina der einzige Beruf, in dem selbst beabsichtigte Körperverletzungen gesetzlich ungeahndet bleiben.“
Am schönsten ist der Sport doch, wenn die tatsächliche Jugend mit läuft, mit fährt, mit segelt, mit ringt oder mit rudert. Allerdings geht das im heutigen Medienbetrieb fast unter.
Von Plovdiv…
Am vierten Juli-Wochenende fanden beispielsweise die U 23-WM im Rudersport vom 19.Juli bis 23.Juli in Plovdiv statt und mit dabei waren auch junge Ruderinnen und Ruderer aus M-V, so Carolin Dold, Leah Labudde, Frauke Hacker, Max John und Benjamin Leibelt.
Zwar reichte es für die Fünf nicht zu einer Medaille, aber die Frauen-Troika verpasste mit Rang vier im Achter Edelmetall nur knapp. Es waren ohnehin nicht „so ganz“ die erhofften U 23-Ruder-WM für das deutsche Team, denn letztendlich begnügte sich Schwarz-Rot-Gold mit 3 x Bronze.
Besonders erfolgreich waren Italien (5 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze), die Niederlande (3 x Gold, 1 x Silber), Großbritannien (2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze), Russland (2 x Gold, 2 x Silber) und Kanada (2 x Gold). Je einen WM-Titel errangen Australien, die Schweiz, Weissrussland, Brasilien, Chile, Neuseeland und Schweden.
Für eine Überraschung sorgten Melita Abraham/Antonia Abraham aus Chile im leichten Zweier ohne der Frauen. Insgesamt erruderten 28 Länder Medaillen in Plovdiv, darunter 12 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.
…über Anadia…
Zeitgleich gab es zudem die Junioren- und U 23-EM im Bahn-Radsport in Anadia, bei denen Carl Hinze (Schwerin) und Lea Sophie Friedrich (Dassow) fünf Medaillen erkämpften.
Für Lea gab es drei Medaillen, so Silber im Sprint bzw. im 500 Meter-Zeitfahren jeweils hinter der Französin Mathilde Gros und Silber ebenfalls im Teamsprint, zusammen mit Emma Götz, hinter den Russinnen Polina Vashenko/Yana Tyshenko (alles Entscheidungen im Juniorinnen-Bereich).
Carl holte Silber im 1000 Meter-Zeitfahren hinter dem Russen Pavel Perchuk und Bronze im Teamsprint, zusammen mit Timo Bichler bzw. Elias Edbauer, hinter Russland und Polen (alles Entscheidungen im Junioren-Bereich).
Die erfolgreichsten Nationen in Anadia in den 44 Entscheidungen mit 132 Medaillen waren Großbritannien mit 24 Medaillen, darunter 7 x Gold, Russland mit 20 Medaillen, darunter 7 x Gold, Italien mit 14 Medaillen, darunter 10 x Gold, und Frankreich mit 10 Medaillen, darunter 5 x Gold, die Niederlande mit 10 Medaillen, darunter 3 x Gold, und Polen mit 10 Medaillen, darunter 1 x Gold.
Die jungen deutschen Bahn-Radsportlerinnen und Bahn-Radsportler errangen neun Medaillen, darunter zwei Goldene dank Pauline Grabosch im Sprint (U 23) und Tatjana Paller im Punktefahren (U 23).
Zu den „medaillenträchtigsten“ Radlerinnen und Radler in Anadia avancierten übrigens Letizia Paternoster (Italien, 5 x Gold: Einzelverfolgung, Teamverfolgung, Ausscheidungsfahren, Madison bzw. Omnium, Juniorinnen), Mathilde Gros (Frankreich, 3 x Gold: Sprint, 500 Meter-Zeitfahren bzw. Keirin, Juniorinnen), Elisa Balsamer (Italien, 2 x Gold: Teamverfolgung bzw. Omnium, U 23), Hetty van de Wouw (Niederlande, 2 x Gold: Teamsprint, Keirin), Mark Stewart (Großbritannien, 2 x Gold: Einzelverfolgung bzw. Omnium, U 23) und Iwan Smirnow (Russland, 2 x Gold: Einzelverfolgung bzw. Teamverfolgung, Junioren).
Radsportliche Anmerkung: Die 104.Tour de France im Straßen-Radsport endete ebenfalls am 23.Juli. Zum vierten Mal nach 2013, 2015, 2016 und 2017 setzte sich in der Gesamtwertung der Brite Christopher Froome durch. Auf der 21. und letzten Etappe der 2017er Tour siegte der Niederländer Dylan Groenewegen vor dem gebürtigen Rostocker Andre Greipel.
…und Grosseto
Daneben wurden vom 19.Juli bis 23.Juli ebenfalls die U 20-EM in der Leichtathletik in Grosseto veranstaltet. Mit Janika Baarck (SC Neubrandenburg, Siebenkampf), Tim Ader (SC Neubrandenburg, Diskuswerfen) und Wiebke Griephan (LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz, Ersatzläuferin über die 4 x 100 Meter) waren M-V-Athletinnen/-Athleten vor Ort. Für Janika wurde es Rang 18 und Tim Ader verpasste als Vierter eine Medaille nur knapp.
Die fleißigsten Medaillen-Sammlerinnen und -Sammler waren in Grosseto Großbritannien mit 19 Medaillen, darunter 5 x Gold, und Deutschland mit 13 Medaillen, darunter 5 x Gold. Stark präsentierten sich außerdem Frankreich mit 12 Medaillen, darunter 3 x Gold, Italien mit 9 Medaillen, darunter 3 x Gold, und Polen mit 9 Medaillen, darunter 2 x Gold.
Die Goldmedaillen aus deutscher Sicht schafften Niklas Kaul im Zehnkampf (mit neuem U 20-Weltrekord), Lisa Oed im 3000 Meter-Hindernislauf, Katrin Fehm, Keskia Kwadwo, Sophia Junk bzw. Jennifer Montag über die 4 x 100 Meter der Mädels (mit U 20-Weltrekord in der Qualifikation), Julia Ritter im Kugelstoßen und Milo Skupin-Alfa, Thomas Barthel, Jonathan Petzke bzw. Emanuel Stubican.
Junge SSC-Schmetterlinge überzeugen im National-Team
Wie die Pressestelle des Schweriner SC mitteilte, lohnte sich „das extraharte Training“, das Volleyball-Bundestrainer Felix Koslowski seiner Auswahl vor dem World Grand Prix in Schwerin verpasst hatte: „Die Schmetterlinge inklusive Jennifer Geerties, Louisa Lippmann, Denise Hanke und Marie Schölzel vom SSC Palmberg Schwerin schafften dank 8 Siegen in 9 Spielen Platz 2 der Vorrunde und erfüllten damit souverän die Zielvorgabe – Einzug in die Final Four…
Fest stand dies bereits letzte Samstagnacht deutscher Zeit mit dem Sieg über Kanada, den Gastgeber des dritten Grand Prix-Wochenendes. Das hielt die Volleyballauswahl allerdings nicht davon ab, der Ordnung halber auch noch die Spiele gegen Tschechien und Peru zu ihren Siegen dazu zu addieren.“, wie der SSC anmerkte.
„Bundestrainer und SSC-Chefcoach Felix Koslowski konnte sich dabei wie schon in der WM-Qualifikation jederzeit auf die Stärke seiner Schweriner Leistungsträgerinnen verlassen – vor allem Diagonalspielerin Louisa Lippmann (unter den Top Ten-Scorern des Turniers) und Jennifer Geerties (AA) halfen unermüdlich, das Punktekonto der Deutschen ausreichend zu füllen. Gegen die Schmetterlinge werden ab 29. Juli im Finale im tschechischen Ostrava außerdem Tabellenführer Korea (das der deutschen Auswahl im ersten Turniermatch die bislang einzige Niederlage bescherte), der Drittplatzierte Polen sowie Gastgeber Tschechien um den Sieg kämpfen.“, ergänzte der SSC in seiner Pressemitteilung.
Einmal mehr überzeugten die jungen SSC-Schmetterlinge.
Vom Segeln über Ringen bis hin zu weiteren Herausforderungen
Auch gesegelt wird mit junger M-V-Beteiligung, so bei den EM in der 420er Klasse in den verschiedenen Altersbereichen vor Athen (bis 30.Juli). So sind unter anderem aus Schweriner Sicht aktiv Sofie Schöne/Line Thielemann, Henning Kröplin//Jonas Porthun, Mika Trosien/Johannes Erichsen und Anna Rieckhof/Charlotte Sperling dabei.
Die Ringerin Josefine Purschke vom SV Warnemünde kämpft hingegen bei den EM der Kadettinnen und Kadetten in Sarajevo um ein bestmögliches Ergebnis.
Ansonsten konnten reifere und jüngere Sportlerinnen und Sportler aus und in M-V ihr Können auch am vierten Juli-Wochenende 2017 b bis 30.Juli eweisen, so bei der Kitesurf-Trophy vor Warnemünde, beim sechsten Rostocker Paddeltag der Rostocker Kanu- bzw. Paddel-Vereine, beim zweiten Wurf- bzw. Sprungmeeting des SSC in der Leichtathletik, beim 9.Rostocker Greif, dem spektakulären Unterwasser-Rugby-Turnier, oder beim 5.Mühlen-Triathlon in Stove mit der Siegerin Anja Wittwer aus Schwerin und dem Sieger Alexander Au aus Greifswald.
Tja, was wäre der Sport ohne sportlichen Nachwuchs… Genau! Nichts… Und Sport ist mehr als Fußball und Profi-Wettkämpfe!
Marko Michels
Fotos (3, Michels und 2 Symbolfotos zur Leichtathletik und zum Bahn-Radsport): Der Sport hat viele Facetten.