Nach Niederlage gegen Frankfurt: Dolphins bleiben in der 3. Liga

Rostock – Am Ende blieb ihnen die Krönung versagt. Nach einer ganz starken Saison verpassten die ersten Frauen des Rostocker HC mit einer 23:24-Niederlage gegen den Frankfurter HC im letzten Spiel endgĂŒltig den Aufstieg in die zweite Bundesliga und werden somit als Drittligist auch in der kommenden Saison ihre Punktspiele austragen.

Es ist in der Spielordnung des DHB so festgelegt, dass die Meister der fĂŒnf Drittligastaffeln nicht unmittelbar in die zweite Bundesliga aufsteigen dĂŒrfen, sondern zunĂ€chst alle interessierten Meister und Zweitplatzierte in einer Aufstiegsrunde die drei Aufsteiger untereinander ausspielen. Durch die kurzfristige Änderung der Regularien, nach denen der Verband auf Hin- und RĂŒckspiel verzichtet und so nur eine einfache Runde zulĂ€sst, war allen beteiligten Vereinen klar, dass jedes Spiel entscheidend sein kann.

Nach den Niederlagen in Kirchhof und zu Hause gegen Gröbenzell wussten die OstseestÀdterinnen, dass nur ein Erfolg gegen den Frankfurter HC die Chance auf den Aufstieg am Leben erhÀlt.

Die Bedingungen in der Fiete-Reder-Halle fĂŒr eine stimmungsvolle AtmosphĂ€re waren gegeben. Die Halle war voll, die Fans beider Teams sorgten fĂŒr eine unglaublich laute, aber jederzeit faire UnterstĂŒtzung. Dominic Buttig musste erneut auf Emily Selle und Nicole Rotfuß verzichten, sodass, wie schon gegen Gröbenzell, Martina Corkovic die linke Außenbahn ĂŒbernahm. Insbesondere die Verletzung von Nicole Rotfuß wiegt sehr schwer. Die LeistungstrĂ€gerin zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird ihrem Team wahrscheinlich in den nĂ€chsten fĂŒnf Monaten nicht zur VerfĂŒgung stehen.

Der Start in das spannende Ostderby war etwas zĂ€h, erst nach gut zwei Minuten erzielten die Gastgeberinnen durch Aenna Schult den ersten Treffer. Dreimal Lena Bunke (3) und dreimal Nele Reimer (6) sorgten dafĂŒr, dass die OstseestĂ€dterinnen immer vorn lagen. Als Lara Brezenci (8) in der 10. Spielminute zum ersten Mal traf, fĂŒhrten die Einheimischen mit 7:4. Es sollte die deutlichste FĂŒhrung der Gastgeberinnen in den gesamten 60 Spielminuten bleiben. Das Team von der Oder kam allmĂ€hlich immer besser in die Partie und holte so Tor um Tor auf. WĂ€hrend die Rostockerinnen viel zu selten in ihr gewohntes Tempospiel starten konnten, nutzten die GĂ€ste ihre Gelegenheiten nun konsequent und glichen bis zur Pause zum 13:13 aus.

Auch in den zweiten 30 Spielminuten war es tatsĂ€chlich nicht immer hochklassiger Handball, der den Zuschauern geboten wurde, spannend blieb es allemal. Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte der Frankfurter HC, der durch halbzeitĂŒbergreifend fĂŒnf Treffer am StĂŒck auf 16:13 davonzog. Insgesamt waren die GĂ€ste jetzt im Abschluss deutlich konzentrierter. Die Rostockerinnen spielten im Angriff einfach oft zu statisch, fanden keine Mittel gegen die aggressive Frankfurter Abwehr. So war der RĂŒckstand beim 15:20 (44.) bereits auf bedenkliche fĂŒnf Tore angewachsen.

Aber die Dolphins gaben nicht auf, wollten sich und ihrem Publikum im letzten Saisonspiel einen Sieg schenken. Durch vier Treffer in Folge war man beim 19:20 (50.) wieder dran. Aber es reichte letztlich nicht mehr zum Ausgleich. Nach einer Auszeit konnten die GĂ€ste wieder auf jeden Rostocker Treffer eine Antwort geben. So blieb das letzte Tor, das Lara Brezenci im Trikot des RHC erzielte, lediglich der Anschlusstreffer zum 23:24-Endstand.

WĂ€hrend der Frankfurter HC lautstark seinen ersten Sieg in der Aufstiegsrunde bejubelte, bedankten sich traurige RHC-Spielerinnen bei ihren treuen Fans fĂŒr die tolle UnterstĂŒtzung in einer langen und ĂŒberwiegend erfolgreichen Saison.

„Wir sind heute nicht in unser gewohntes Spiel gekommen. Wir hatten zu wenig Tempo und haben zu viele Fehler gemacht. GlĂŒckwunsch an Frankfurt“, so das kurze Statement von Dominic Buttig.

Gleich fĂŒnf Spielerinnen wurden aus dem Kader der Dolphins verabschiedet. (Foto: RHC)

Dann wurde es noch einmal emotional. Gleich fĂŒnf Spielerinnen wurden aus dem Kader der Dolphins verabschiedet. Dass Lara Brezenci den Verein verlassen, zukĂŒnftig in der ersten Schweizer Liga spielen wird, war bereits lĂ€nger bekannt. Mit Nationalspielerin Martina Corkovic verlĂ€sst auch die zweite Kroatin den Rostocker HC, kehrt in ihre Heimat zurĂŒck. Julia Hinz, die vom Frankfurter HC zum Rostocker HC gewechselt war, beendet ihre leistungssportliche Karriere. Aus beruflichen GrĂŒnden verlassen Hanna Naussed und Emily Selle die Dolphins. Es war ein trĂ€nenreicher Abschied durch die Mannschaft, den Vorstand und die Fans und doch war es von allen Spielerinnen kein „Lebewohl“, sondern ein „Auf Wiedersehen“.

Die letzten Worte gehörten Vorstandsmitglied Steffen Bockhahn, der sich noch einmal sehr emotional an die Zuschauer und das Team wandte: „Ihr seid eine tolle Mannschaft und ihr seid fantastische Fans. Herzlichen Dank fĂŒr diese großartige Saison. Ihr könnt stolz sein, was ihr fĂŒr den Frauenhandball in Rostock geleistet habt. Im nĂ€chsten Jahr greifen wir wieder an. Wir wollen in die zweite Liga und mit eurer UnterstĂŒtzung werden wir das schaffen.“

Spielfilm:
1:0, 1:1, 4:2, 7:4, 7:7, 8:10, 13:11, 13:13 – 13:16, 14:18, 15:20, 19:20, 20:22, 22:23, 23:24

Siebenmeter:
RHC: 4/3, FHC: 5/4

Zeitstrafen:
RHC: 4 Minuten, FHC: 8 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
Lena Clasen, Sara Peters – Megan Pieth, Lara Brezenci (8/1), Liza Johannisson (1), Britt Punzius (1), Nele Reimer (6/2), Hanna Naussed, Jana GrĂŒtzner, Celin Kellert, Lena Bunke (3), Hanna Strack, Martina Corkovic (1), Jette Köppen (2), Antonia FrĂ€nk, Aenna Schult (1)

Text: Olaf Meyer, RHC

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