„Tokyo 2020 bleibt das Ziel…“

Interview mit Mehrfachweltmeister Stefan Nimke

Stefan Nimke
Stefan Nimke. Archivfoto: M.M.

Stefan Nimke, das mecklenburgische Radsport-Ass, wird am 17. November Ehrengast bei der Sportgala des Kreissportbundes Nordwestmecklenburg in Wismar sein. 2020 strebt der 40-Jährige zudem zu seinen sechsten Spielen. Im Interview spricht er über seine Ambitionen im Hinblick auf Tokyo 2020, sein Training, neue Ziele und sein Leben neben der Rad-Bahn.

Frage: Stefan, du bist seit 2000 im olympischen Geschehen dabei. Wie läuft das Projekt 2020?

Stefan Nimke: Kai und ich haben uns nach der WM 2018 sportlich getrennt. Wir haben unterschiedliche Vorstellung zum weiteren sportlichen Werdegang. Ich möchte mehr im Ausdauersport tätig sein und Kai weiter im Sprintbereich bleiben. Seit September fahre ich mit dem sehbehinderten Tim Kleinwächter.

[box]Bei den Paralympics 2016 in Rio startete Stefan Nimke zusammen mit dem sehbehinderten Kai Kruse. Beide gewannen Bronze im Tandem-Zeitfahren.

Olympische Erfolge:

  • 2000 in Sydney: Silber im Zeitfahren
  • 2004 in Athen: Gold im Teamsprint, Bronze im Zeitfahren
  • 2008 in Peking: Bronze im Teamsprint
  • 2012 in London: qualifiziert aber verletzungsbedingter Startverzicht vor Ort

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Frage: Welche Hürden sind bis Tokyo 2020 noch zu nehmen? Bist du mit deinem neuen Tandem-Partner schon eingespielt?

Stefan Nimke: Na, die Hürden sind die geforderten Normzeiten und Platzierungen. Es wird sehr, sehr schwer, diese bis 2020 zu erreichen. Aber das Ziel bleibt und wir versuchen alles, das Ziel Tokyo 2020 zu erreichen. Tim und ich sind noch in der Eingewöhnungsphase,  aber die gemeinsamen Trainingszeiten sind bereits sehr gut.

Frage: Wie sieht dein derzeitiger Trainingsablauf aus?

Stefan Nimke: Wir hatten gerade ein gemeinsames Trainingslager vom Deutschen Behindertensportverband in Frankfurt/Oder. Dadurch, dass wir am 30. November die Deutschen Meisterschaften auf der Bahn haben, gleichzeitig auch die WM-Qualifikationen darstellen, steht derzeit spezielles Bahntraining im Mittelpunkt des Trainings.

Frage: Welche Ziele habt ihr für 2019?

Stefan Nimke: Ganz klar die Qualifikation für die WM zu schaffen und dann bei den Welttitelkämpfen die Top Acht erreichen.

Letzte Frage: Wie sieht dein Leben neben der Radbahn aus?

Stefan Nimke: Derzeit absolviere ich mein jährliches Praktikum bei der Landespolizei im Bereich Kriminaltechnik in Gadebusch. Ansonsten sehe ich den Sport als meinen normalen Job an und meine Freizeit verbringe meistens mit der Familie.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge!

[box type=“bio“]Vita

Stefan Nimke wurde 1978 in Hagenow geboren. Er ist Mitglied des PSV Schwerin und begann 1987 bei Dynamo Schwerin Ost mit dem Radsport. Sein Trainer ist Ronald Grimm.

Seine größten Erfolge sind seine 5 (Para)olympischen Medaillen. Darüber hinaus wurde der Mecklenburger sechsmal Weltmeister, sechsmal Europameister und sechzehnmal Deutscher Meister im Bahn-Radsport.

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M-V und der Radsport

Symbolfoto – Radsport

Eine Mecklenburgerin konnte im Bahnradsport auch schon so richtig begeistern, die 1979 in Wismar geborene Katrin Meinke. Diese wurde 2001 in Antwerpen WM-Dritte im 500 Meter-Zeitfahren und 2002 in Ballerup ebenfalls WM-Dritte im Sprint. Im Jahr 2004 qualifizierte sich Katrin für die Olympischen Spiele in Athen und belegte dort die Ränge sechs (Sprint), elf (500 Meter Zeitfahren) und neun (Punktefahren).

Lange vor der Erfolgsserie des Wahl-Schweriners, Olympiasiegers und sechsfachen Weltmeisters Stefan Nimke machte in den 1970ern bereits der gebürtige Rostocker Günther Schumacher von sich reden. Unter anderem wurde er 1972 und 1976 Olympiasieger mit dem Bahn-Vierer sowie 1973, 1974 und 1975 in der gleichen Disziplin dreifacher Weltmeister. Dazu kamen 1977 die Vize-Weltmeisterschaft mit dem Bahn-Vierer und im Zeitfahren.

Der gebürtige Bad Doberaner Hans Wolf startete bereits 1964 bei den Bahnrad-Wettkämpfen der Olympischen Spiele in Tokyo. Allerdings war er damals Teil des Bahn-Vierers der USA, mit dem er den 12. Platz belegte.

Auf den „olympischen Straßen“ unterwegs

Von der Bahn zur Straße. 1972 bei Olympia dabei war auch der gebürtige Schweriner Dieter Gonschorek. Große internationela Erfolge feierte zwei Jahrzehnte später der gebürtige Grevesmühlener Jens Voigt: 1994 Gesamt-Sieger bei der früheren Friedensfahr und 2001/2006 zwei Etappensiege bei der Tour de France. Der gebürtige Rostocker Jan Ullrich gewann 2000 in Sydney Olympia-Gold (Straßen-Einzel) sowie Olympia-Silber (Zeitfahren). Er belegte bei der Tour de France 1997 den ersten Rang (Gesamtwertung), wurde Zeitfahr-Weltmeister 1999/2001 und erkämpfte 1993 den Amateur-WM-Titel. Der ebenfalls aus Rostock stammende Andre Greipel errang unter anderem WM-Bronze (Straßen-Einzel) 2011.

Seit 2014/15 startet auch die in Cottbus geborene Straßen-Radsportlerin Trixi Worrack für Mecklenburg-Vorpommern (Wohnort: Rostock).  Wie einst Hans Wolf hat Trixi besondere Beziehungen zu Bad Doberan, denn sie ist Mitglied des Bad Doberaner SV. Die Wahl-Mecklenburgerin  kann dabei schon zahlreiche Erfolge vorweisen, so war sie unter anderem Vize-Weltmeisterin im Straßen-Einzel der Frauen 2006 und wurde zwischen 2012 und 2018 fünfmal Weltmeisterin im Team-Zeitfahren. Des Weiteren nahm Trixi viermal an olympischen Wettbewerben im Straßen-Radsport teil (2004, 2008, 2012 bzw. 2016).

M. Michels

 

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