Vor den IAAF-Leichtathletik-Welttitelkämpfen in London

Blick in die WM-Historie und aktuell zu den Senioren-EM in Aarhus

In wenigen Tagen beginnen die 16.IAAF-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London. Im Gegensatz zu den letzten Welt-Titelkämpfen 2015 in Peking und auch zu den olympischen Konkurrenzen 2016 in Rio, als die Schweriner Stabhochspringerin Martina Strutz startete, ist M-V bei den IAAF-WM 2017 nicht vertreten. Lediglich die gebürtige Greifswalderin Anna Rüh, die aber Mitglied des SC Magdeburg ist, qualifizierte sich für London…

In Peking 2015 gab es aus deutscher Sicht noch zweimal Gold, dreimal Silber, dreimal Bronze, wobei die Goldenen von Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Speerwerferin Katharina Molitor erkämpft wurden. Martina Strutz schaffte seinerzeit beim Sieg der Kubanerin Yarisley Silva im Stabhochsprung Rang acht.

Ein Jahr später, bei den olympischen Leichtathletik-Wettkämpfen 2016 in Rio, holten die deutschen Sportlerinnen bzw. Sportler zweimal Gold, einmal Bronze, wobei Thomas Röhler im Speerwerfen und Christoph Harting im Diskuswerfen für die goldenen Momente sorgten. Martina Strutz, die zurzeit leider verletzt ist, belegte in Rio 2016 im Stabhochspringen Platz neun. Vor Jahresfrist siegte die Griechin Ekaterini Stefanidi.

In London, bei den IAAF-WM vom 4.August 2017 bis 13.August 2017, werden 72 deutsche Leichtathletinnen und Leichtathleten starten.

Vorher „rufen“ die 20.Senioren-Leichtathletik-EM 2017 in Aarhus

Vorher werden noch die reiferen Leichtathletinnen und Leichtathleten zwischen 35 Jahren und 85 Jahren plus x bei den 20.Senioren-Europameisterschaften in Aarhus vom 27.Juli bis 6.August um die Medaillen wetteifern.

Zu dieser Leichtathletik-Veranstaltungen werden rund 3900 Sportlerinnen bzw. Sportler aus rund 40 europäischen Ländern erwartet. Das deutsche Team wird 810 reifere Leichtathletinnen und Leichtathleten umfassen.

Mecklenburg-Vorpommern entsendet nach Aarhus ebenfalls einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so unter anderem Jeanette Denz (HSG Uni Greifswald / Kugel, Diskus bzw. Speer), Nadine Kant (Hagenower SV, Kugel, Diskus), Sandra Mait (TC Fiko Rostock, 1500 Meter), Anke Stutz (HSG Uni Greifswald, 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter), Dr. Elke Halm (1.LAV Sternberg, 5000 Meter, 10000 Meter), Karin Kortus (1.LAV Rostock, Halbmarathon), Jan Seemann (TC Fiko Rostock, 1500 Meter), Dr. Matthias Weippert (TC Fiko Rostock, 10000 Meter) und Frank Hemplel (HSG Uni Greifswald, 100 Meter, 200 Meter bzw. 400 Meter).

Des Weiteren sind aus M-V-Blickwinkel bei den Senioren-Leichtathletik-EM 2017 Torsten Heinrich (1.LAV Rostock, Speer), Enrico Pyritz (SC Neubrandenburg, Kugel), Karsten Schneider (SSV 91 Binz, Kugel bzw. Diskus), Thomas Prütz (1.LAV Sternberg, Zehnkampf), Günter Wolf (LSV Güstrow, 5000 Meter bzw. 10000 Meter), Gerd Zempel (Schweriner SC, Werferfünfkampf) und Georg Daehne (HSV Neubrandenburg, 10000 Meter) aktiv.

Aber nach Aarhus stehen dann endgültig die IAAF-Leichtathletik-WM 2017 in London im Fokus.

Wie verliefen aber die Leichtathletik-WM vor 20 Jahren bzw. vor 10 Jahren, insbesondere aus M-V-Blickwinkel?!

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Leichtathletik-WM 1997: Australierin Cathy Freeman mit WM-Gold über 400 Meter

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1997 in Athen waren ein wichtiger Test für die Olympischen Spiele 2004 . In der Hauptstadt Griechenlands nahmen rund 2300 Sportlerinnen bzw. Sportler aus 200 Ländern an den WM teil und Deutschlands Leichtathletik-Team konnte durchaus zufrieden sein. Es gab fünfmal Gold durch Sabine Braun im Siebenkampf, Lars Riedel im Diskuswerfen und Heinz Weis im Hammerwerfen.

Doch auch zwei Athletinnen aus Mecklenburg-Vorpommern waren ganz oben: Astrid Kumbernuss vom Sportklub Neubrandenburg wurde neue Weltmeisterin im Kugelstoßen und die in Röbel geborene Grit Breuer konnte in einem furiosen Staffel-Finale über die 4 x 400 Meter Gold für Deutschland sichern.

Andrea Philipp, in Bützow geboren und bis 1994 für den Schweriner Sportklub startend, wurde mit der 4 x 100 Meter-Staffel Vierte. Eine andere gute Bekannte in Mecklenburg, Tanja Damaske, schaffte Bronze im Speerwerfen. Die erkämpfte – fast schon obligatorisch – auch erneut Jürgen Schult im Diskuswerfen.
Nach Abschluss der Wettkämpfe in Athen war wieder die USA mit 7 x Gold, 3 x Silber und 8 x Bronze erfolgreichste Nation.

Leichtathletik-WM 1999: Tschechiens Zehnkämpfer  Tomas Dvorak König der Athleten

In Sevilla, zwei Jahre später, gab es zwei leichtathletische „Paukenschläge“. Michael Johnson konnte den Weltrekord über 400 Meter in 43,18 Sekunden verbessern. Im Stabhochspringen überquerte erstmals US-Girl Stacy Dragila die 4,60 Meter.

Die „spanische Luft“ tat auch den Athletinnen und Athleten aus M-V gut. Lange sah es im Diskuswerfen danach aus, als sollte Jürgen Schult nach 1987 sein zweites WM-Gold im Diskuswerfen gewinnen. Doch der US-Amerikaner Anthony Washington machte dem Schweriner einen Strich durch die Goldmedaillen-Rechnung. Dennoch, der Schweriner konnte mit dem Vize-Weltmeistertitel mehr als zufrieden sein.

Ausgelassen jubeln durften in Sevilla zwei Neubrandenburgerinnen. Franka Dietzsch wurde neue Königin im Diskus-Ring, Astrid Kumbernuss wiederholte den WM-Erfolg von 1997.

Irrsinnig knapp wurde es im 200 Meter-Lauf der Damen um Platz drei. Am Ende, lange nach der WM, gab es zwei Bronze-Medaillen für Merlene Frazer (Jamaika) und Andrea Philipp, das frühere SSC-Mitglied. Für beide wurden 22,26 Sekunden gestoppt. Mit der 4 x 100 Meter-Staffel wurde die einstige Schwerinerin Fünfte. Grit Breuer konnte mit der 4 x 400 Meter-Staffel Rang drei erlaufen.

Charles Friedek (Dreisprung) und Karsten Kobs (Hammerwerfen) komplettierten die WM-Goldmedaillen-Sammlung 1999 für Deutschland. Nur die USA mit 11 x Gold und Russland mit 5 x Gold waren erfolgreicher.

Leichtathletik-WM 2001: Eidgenosse Andre Bucher gewinnt über 800 Meter

Die Weltmeisterschaften im kanadischen Edmonton verliefen aus M-V-Sicht eher suboptimal. Keine Athletin, kein Athlet aus einem Verein in M-V erkämpfte Edelmetall. Nur dank der gebürtigen Röbelerin Grit Breuer, die mit der 4 x 400 Meter-Staffel den Vize-Weltmeistertitel erkämpfte, ging „Meck-Pomm“ nicht komplett leer aus.

Hochspringer Martin Buß und Lars Riedel im Diskuswerfen wurden deutsche Leichtathletik-Weltmeister 2001. Erst viel, viel später – durch die Disqualifikation der überführten Doping-Sünderin Marion Jones – erhielt die deutsche 4 x 100 Meter-Staffel auch eine Goldmedaille.
Die USA konnten in Edmonton sechsmal Gold gewinnen, das russische Team schaffte fünf.

Leichtathletik-WM 2003: Schwedin Carlina Klüft gewinnt Gold im Siebenkampf

Mehr als 2000 Athletinnen und Athleten aus 203 Ländern wollten bei den WM 2003 in Paris dabei sein. Kein Gold gab es dieses Mal für Deutschland, dafür achtmal Gold für die USA.

Einmal Silber für Annika Becker im Stabhochsprung und dreimal Bronze dank Boris Henry im Speerwerfen, Geher Andreas Erm und die in Bergen auf Rügen geborene Speerwerferin Steffi Nerius blieben das einzige Edelmetall Deutschlands an der Seine. Ein bisschen wenig für die Leichtathletik-Nation Deutschland …

Leichtathletik-WM 2005: Geher-Gold für Ekuadorianer Jefferson Perez

Nach 1983 rief Helsinki 2005 die Leichtathletik-Jugend zum zweiten Mal zu einer WM in die finnische Hauptstadt. Zwei neue Leichtathletik-Weltrekorde gab es außerdem im „hohen Norden“. Jelena Issinbajewa aus Russland überflog 5,01 Meter und Osleydis Menendez aus Kuba warf ihren Speer 71,70 Meter weit.

Mecklenburg-Vorpommern konnte sich ebenfalls freuen. Franka Dietzsch wurde nach 1999 wieder Diskus-Weltmeisterin und Klub-Kollege Ralf Bartels vom SC Neubrandenburg stieß seine Kugel auf einen Bronze-Rang. Die Rüganerin Steffi Nerius belegte im Speerwerfen auch Platz drei, hinter Christina Obergföll, die hinter der Weltrekord werfenden Kubanerin Menendez mit 70,03 Meter einen neuen Europarekord aufstellte. Klar mit 14 x Gold, 8 x Silber und 3 x Bronze wurden die Vereinigten Staaten wieder das Leichtathletik-Land Nr.1 in Helsinki.

Leichtathletik-WM 2007: Gold im Speerwerfen für Finnland durch Tero Pitkämäki

Im japanischen Osaka fanden die Leichtathletik-WM 2007 statt. Und wieder konnte Franka Dietzsch goldige Momente erleben. Die „Miss Diskuswerfen“ vom SCN ließ der Konkurrenz keine Chance. Steffi Nerius (dann 2009 WM-Gold) kam im Speerwerfen wieder auf das Podest – und wieder gab es Bronze.

Für eine weitere deutsche Goldmedaille sorgte Betty Heidler im Hammerwerfen. Die USA ließen sich auch in Osaka ihren Ruf als beste Leichtathletik-Nation nicht nehmen – die Bilanz 14 x Gold, 4 x Silber und 8 x Bronze.

Marko Michels

Fotos (Michels):

1.Di Schweriner Stabhochspringerin Martina Strutz (seit 2017 für Hagenow startend) wurde 2011 Vize-Weltmeisterin, 2012 Vize-Europameisterin, Olympia-Fünfte 2012 und Olympia-Neunte 2016.

2.Erfolgs-Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss (in Grevesmühlen geboren, SC Neubrandenburg) schaffte unter anderem Olympia-Gold 1996 und jeweils WM-Gold 1995, 1997 und 1999.

3.Franka Dietzsch (in Wolgast geboren, SC Neubrandenburg) gewann WM-Gold 1999, 2007 bzw. 2007.

 

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