Nach einer intensiven Vorbereitung brennen die deutschen Goalball-Teams auf ihre Eröffnungsspiele gegen Spanien und die Niederlande

Lars Pickardt, VizeprĂ€sident des DBS (v.l.), Dr. Thomas Prokein, Trainer der Damen, Charlotte Hartz, Spielerin, Reno Tiede, Spieler und Johannes GĂŒnther, Trainer der Herren, fiebern dem Turnierbeginn entgegen. Foto: Binh Truong / DBS
Lars Pickardt, VizeprĂ€sident des DBS (v.l.), Dr. Thomas Prokein, Trainer der Damen, Charlotte Hartz, Spielerin, Reno Tiede, Spieler und Johannes GĂŒnther, Trainer der Herren, fiebern dem Turnierbeginn entgegen. Foto: Binh Truong / DBS

Am Dienstag, 8. Oktober, ertönt um 18.30 Uhr fĂŒr die Auswahl der deutschen Herren in der StadtHalle Rostock der Anpfiff fĂŒr die erste Partie der Goalball-Europameisterschaften. Kurze Zeit spĂ€ter starten um 20 Uhr die Damen in ihren Wettbewerb. Zu diesem Zeitpunkt liegen Wochen und Monate intensiven Trainings hinter den deutschen Mannschaften. Bei der Auftaktpressekonferenz am 7. Oktober berichteten das Trainerduo Johannes GĂŒnther (Herren) und Dr. Thomas Prokein (Damen) zusammen mit Spielerin Charlotte Hartz sowie Lokalmatador Reno Tiede von der Stimmung kurz vor Turnierbeginn.

„Irgendwann in der Vorbereitung gelangt man an einen Punkt, an dem man den Anpfiff immer stĂ€rker herbeisehnt. Dann ist neben der großen Vorfreude zunehmend auch etwas Anspannung zu verspĂŒren“, berichtet Johannes GĂŒnther, Cheftrainer der Herren. „In der Vorbereitung haben wir hĂ€ufig unser heimisches Trainingszentrum in Marburg verlassen und mehrere, teils auch lĂ€ngere, Trainingslager absolviert. Bei zwei Vorbereitungsturnieren in Malmö und Berlin erreichten wir die PlĂ€tze zwei und eins. Insgesamt haben wir uns ĂŒberaus akribisch auf die Europameisterschaft vorbereitet, sodass wir jetzt darauf brennen, uns mit den besten Nationen Europas messen zu dĂŒrfen“, so GĂŒnther weiter.

Den deutschen Damen war hingegen keine reibungslose Vorbereitung vergönnt, wie Dr. Thomas Prokein, Cheftrainer der Damen, unterstreicht: „Wir mussten auf unserem Weg zum Turnier leider einige RĂŒckschlĂ€ge verkraften. Neben krankheitsbedingten AusfĂ€llen hatten wir auch mit vielen Verletzungen zu kĂ€mpfen. Dadurch haben wir unsere Tests immer wieder in anderen Formationen spielen mĂŒssen. So ist es natĂŒrlich etwas schwerer, in den Rhythmus zu gelangen.“

Heimisches Publikum sorgt fĂŒr besonderen Motivationsschub

TurnusmĂ€ĂŸig finden Europameisterschaften im Goalball alle zwei Jahre statt, Weltmeisterschaften und Paralympics alle vier Jahre. Dementsprechend groß ist die Bedeutung der Turniere fĂŒr die Athleten. „Egal ob Spielerin oder Trainer, fĂŒr jeden ist die EM etwas ganz Besonderes. Dass wir dabei quasi ‚zu Hause‘ spielen und unseren Sport vor dem eigenen Publikum prĂ€sentieren können, macht es umso schöner“, sagt Charlotte Hartz, Spielerin des deutschen Damen-Teams. „Sicherlich werden wir am Anfang etwas nervöser sein als sonst, aber wenn viele Fans und Freunde hautnah dabei sind und uns unterstĂŒtzen, ist die Motivation bestimmt noch grĂ¶ĂŸer, das Beste aus sich heraus zu holen“, so die 24-JĂ€hrige.

Ähnlich sieht es Reno Tiede, der im Vorfeld des Turniers entscheidenden Anteil an der Standortvergabe nach Rostock hatte: „Mittlerweile können wir es gar nicht mehr abwarten, endlich ins Turnier zu starten und um den Titel zu kĂ€mpfen. Zum Goalball gehört eine Menge Leidenschaft und die möchten wir mit unseren Leistungen auf die RĂ€nge ĂŒbertragen. Dann können wir bis Sonntagabend hoffentlich unsere ganz persönliche Erfolgsgeschichte schreiben und haben gleichzeitig noch viele Menschen fĂŒr unseren einzigartigen Sport begeistert.“

Spanien und die Niederlande als Standortbestimmung zum Auftakt

Die deutsche Herrenauswahl hat selbstbewusst den EM-Titel als Ziel ausgegeben. Nach zweimal Silber bei der EM 2017 und der WM 2018 soll nun der letzte Schritt zum Titel folgen: „Als Ausrichter dĂŒrfen wir das Turnier eröffnen und möchten es auch gerne mit dem letzten Spiel beenden. Außerdem haben wir aufgrund des Ergebnisses vor zehn Jahren bei der Heim-EM in MĂŒnchen, als wir leider abgestiegen sind, noch etwas gutzumachen“, erklĂ€rt Cheftrainer GĂŒnther. „Nach zwei zweiten PlĂ€tzen gehen wir jetzt mit einem ganz anderen Anspruch in die Begegnungen. Dabei möchten wir unsere erste Partie natĂŒrlich gewinnen. Wenn die Mannschaft ihr Potenzial abruft, dann wird uns dies auch gelingen. Die ersten Minuten werden sicherlich erst einmal ungewohnt sein, ich hoffe aber, dass wir im Laufe des Spiels den Spaniern unseren Stil aufzwingen können und nach Abpfiff siegreich vom Platz gehen“, sagt der 37-JĂ€hrige. Im weiteren Verlauf der Vorrunde trifft Deutschland am Mittwoch, den 9. Oktober, um 19 Uhr auf Belgien. Tags darauf stehen um 11:20 Uhr und um 17:40 Uhr gleich zwei Duelle gegen Finnland und Tschechien an.

Ganz so hoch wie die Herren möchte Dr. Thomas Prokein die Ziele fĂŒr das deutsche Damen-Team nicht stecken. Zwar wĂ€re bei einer vorderen Platzierung noch die Qualifikation fĂŒr die Paralympics in Tokio 2020 möglich, doch im Vordergrund steht zu allererst der Klassenerhalt. Zum Auftakt bekommt es seine Mannschaft dabei mit den NiederlĂ€nderinnen zu tun: „Das Team aus den Niederlanden ist uns bisher nicht sehr bekannt. Da treffen wir auf eine echte ‚WundertĂŒte‘. Dennoch wollen wir mutig spielen und am Ende einen Sieg verbuchen. Anschließend werden wir sehen, was bei diesem Turnier fĂŒr uns möglich ist“, so Prokein. Seine Spielerinnen bestreiten ihre weiteren Partien am Mittwoch um 15:20 Uhr gegen Großbritannien und nicht einmal fĂŒnf Stunden spĂ€ter um 20:10 Uhr gegen Israel. Am Donnerstag steht um 18:50 Uhr das abschließende Gruppenduell gegen die TĂŒrkei an.

Am Freitag werden die Viertelfinals sowie die Platzierungsspiele der ausgeschiedenen Mannschaften gespielt. FĂŒr den Samstag sind weitere Platzierungsspiele sowie die Halbfinals angesetzt. Der Sonntag ist den entscheidenden Spielen um die Medaillen vorbehalten. Dabei werden die kĂŒnftigen Bronze-Gewinner bereits vormittags um 9:30 Uhr (Damen) und um 11:30 Uhr (Herren) ausgespielt. Die großen Finals stehen bei den Damen am Sonntag um 13:30 Uhr und schließlich um 15:30 Uhr bei den Herren an.

Die Europameisterschaften werden vom 8. bis 13. Oktober in der StadtHalle Rostock sowie in der OSPA-Arena ausgetragen. Jeweils zehn Frauen- und MÀnnerteams aus 15 Nationen kÀmpfen um die begehrten Titel. Schirmherr ist Bundesinnenminister Horst Seehofer.

Weitere Informationen zu Tickets und zur EM gibt es unter www.em-rostock2019.de

Die deutschen Teams fĂŒr die Heim-EM

Damen: Stefanie Behrens (34 / Jena / SSG Blista Marburg), Annkathrin Denker (27 / LĂŒbeck / SSG Blista Marburg), Charlotte Hartz (24 / Hamburg / SSG Blista Marburg), Pia Knaute (23 / Magdeburg / SSG Blista Marburg).

Herren: Michael Feistle (26 / DĂŒren / SSG Blista Marburg), Stefan Hawranke (34 / Zittau / SSV Königs Wusterhausen), Oliver Hörauf (22 / Bautzen / Chemnitzer BC), Felix Rogge (30 / Neubrandenburg / Chemnitzer BC), Thomas Steiger (23 / Ellwangen / BVSV NĂŒrnberg), Reno Tiede (29 / Rostock / RGC Hansa).

Quelle: DBS / Orga IBSA Goalball-EM 2019

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