Frisbee mit seinen verschiedenen Disziplinen ist eine beliebte Trendsportart. Seit 1974 finden in dieser Sportart Weltmeisterschaften (WFC) statt – die erste WM-Gesamtsiegerin war die Amerikanerin Jo Cahow und der erste WM-Gesamtsieger hieß Victor Malafronte. Ultimate Frisbee erhielt 1989 bei den „World Games“, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten, (es war 1989 in Karlsruhe, nicht) in Duisburg den Status einer Demonstrationssportart. 2001, 2005 und 2009 wurde diese interessante Sportart bei den „World Games“ demonstriert und zusätzlich als Medaillen-Disziplin im Mixed-Modus ausgetragen. Die Resonanz weltweit ist jedenfalls groß – und eine Aufnahme in das olympische Programm könnte durchaus erfolgen.
Auch im Nordosten Deutschlands gibt es Anhänger der runden Scheibe. In Rostock-WarnemĂĽnde fand Ende Juli das neunzehnte „Sun of the beach“-Event statt – ein Beach Ultimate-Turnier, an dem Teams aus ganz Deutschland und darĂĽber hinaus teilnehmen.
Interview mit Jörg Benner, Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes
„Die internationale Entwicklung ist rasant!“
Frage: Herr Benner, zurzeit finden die XXX.Olympischen Spiele in London statt – leider ohne Frisbee. Aus Ihrer Sicht: Warum müsste diese Trend-Sportart in das olympische Programm? Was ist das Faszinierende am Frisbee?
Jörg Benner: Ultimate hat ein immenses weltweites Potenzial mit geschätzt 7 Millionen Spielern, davon weit mehr als die Hälfte in den USA und Kanada. Der Flugscheiben-Weltverband mit 54 Mitgliedsverbänden auf allen Kontinenten strebt aktuell die Anerkennung durch das IOC an.
Auch wenn der Sport durch das Selbstregulieren der Spieler, das ohne externen Schiedsrichter funktioniert, eine wahre olympische Idee verkörpert, wird es noch manche Olympiade dauern, bis er ins olympische Programm aufgenommen werden kann. Denn für jede neue Disziplin muss eine andere weichen und das macht keine freiwillig.
Die Faszination des Sports liegt in der Ă„sthetik des manuell steuerbaren Scheibenflugs, im kontinuierlichen Zusammenspiel der Mitspieler – nach dem Grundsprinzip: Wer fängt, bleibt stehen, alle anderen dĂĽrfen sich frei bewegen! – und die Dynamik der Athleten bei Sprints, Luftkämpfen oder HechtsprĂĽngen nach der Scheibe.
Frage: Wie ist die Situation des Frisbeesports und seiner verschiedenen Disziplinen in Deutschland. Wie viele Aktive gibt es in Deutschland, speziell in MV?
Jörg Benner: In ganz Deutschland liegt die Zahl der im Deutschen Frisbee-Verband registrierten Frisbeesportler bei 2500 – Tendenz stark steigend. Etwa knapp ein Viertel von ihnen sind Disc Golfer (Anmerkung: Dabei wird mit Scheiben ein Parcours mit verschiedenen Bahnen durchgespielt, an deren Ende ein Korb steht, in den hinten zu „putten“ ist.).
Die Zahl der Spieler in Mecklenburg-Vorpommern liegt im niedrigen dreistelligen Bereich.
Frage: Ultimate Frisbee wird mittlerweile auch bei den „World Games“ gezeigt. WM finden ebenfalls statt. Wie ist das internationale Kräfteverhältnis in dieser Sportart?
Jörg Benner: Die USA und Kanada sind nach wie vor führend, wie sich erst jüngst bei der Ultimate-WM Anfang Juli 2012 in Japan wieder zeigte. Danach folgen die Nationen Japan und Australien, anschließend Großbritannien, Deutschland, Schweden und Kolumbien. Doch die internationale Entwicklung auf allen Kontinenten ist rasant!
Frage: In Rostock-Warnemünde wurde gerade das traditionelle „Sun of the beach“-Turnier im Ultimate ausgespielt. Welche weiteren wichtigen Turniere wird es 2012 noch in Deutschland geben?
Jörg Benner: In Deutschland wird es in den Folge-Monaten einige Qualifikations- und Relegations-Turniere zu den Deutschen Meisterschaften geben, sowie folgende vier Topp-Events, die ich jedem interessierten und neuen Zuschauer nur ans Herz legen kann:
– European Ultimate Club Regional, 25.-26. August in NĂĽrnberg
– 32. Deutsche Ultimate Meisterschaften, 7.-9. September in Frankfurt am Main
– Deutsche Meisterschaften im Junioren-Ultimate, 15.-16. September in Gemmrigheim
– European Ultimate Club Final, 28.-30. September in Frankfurt am Main.
Frage: Ihre Prognose: Wann wird Ultimate Frisbee olympisch?
Jörg Benner: Realistisch glaube ich nicht, dass dieses vor 2028 passieren wird. Aber ich lasse mich gerne überraschen!
Dann weiterhin viel Erfolg mit Ihrer interessanten Sportart! Erfolgreiches Schaffen fĂĽr den Frisbee-Sport und auf eine baldige olympische Zukunft!
Marko Michels