Blick zum Hansecup und zu Winter-Olympia

Mitte Oktober 2017, vom 14.10. bis 15.10., fand in der Rostocker Eishalle an der Schillingallee der 23.Hansecup und erste Deutschland-Cup 2017/18 statt. Mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sieben Vereinen waren vor Ort und in den fĂĽnf Gesamtwertungen der Leistungskategorien „LG 1“, „LG 2“, „LG 3“, „LG 4“ und „LG 5“ dominierten die Starterinnen und Starter aus Rostock und Dresden.

Am erfolgreichsten war der ESV Turbine Rostock mit dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze gefolgt vom Dresdner EV mit einmal Gold, dreimal Silber, dreimal Bronze, dem Mannheimer ERC mit einmal Gold und dem DEC Inzell Frillensee mit einmal Bronze.

In der Kategorie „LG 1“ siegte Adrian LĂĽdtke (18 Jahre) vom ESV Turbine Rostock – beste Short Trackerin war dort Gina Jacobs (19 Jahre) vom Dresdner EV. Den Sieg in der  Kategorie „LG 2“ erkämpfte Konrad Neumann (17 Jahre) vom ESV Turbine Rostock (Beste Short Trackerin: Tina Rietzke, 19 Jahre, vom Dresdner EV). In der Kategorie „LG 3“ war Till Schäfer, 14 Jahre, vom Mannheimer ERC die Nummer eins (Beste Short Trackerin: Anna Baber, 13 Jahre, Dresdner EV). Byung Wook Ahn, 12 Jahre, der Dresdner mit den sĂĽdkoreanischen Wurzeln, schaffte den Gesamtsieg in der Kategorie „LG 4“ (Beste Short Trackerin: Marie-Louise Hartmann, 13 Jahre, vom Dresdner EV). Dagegen konnte Silja Gustavs, 12 Jahre, vom ESV Turbine Rostock  in der Kategorie „LG 5“ jubeln.

Rostock und der Short Track-Sport

Rostock entwickelte sich nach 1990 zu einem der fĂĽhrenden Leistungszentren des Kurzbahn-Eisschnelllaufens (Short Track)  in Deutschland. An vier Olympischen Winterspielen, 1998 in Nagano, 2002 in Salt Lake City, 2006 in Turin und 2010 in Vancouver, nahmen Athletinnen und Athleten des ESV Turbine Rostock teil. Arian Nachbar (Jahrgang 1977 / 1998, 2002 bzw. 2006) und Aika Klein (2002, 2006 bzw. 2010) qualifizierten sich jeweils dreimal fĂĽr die Winterspiele. Die bisherigen Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer im Short Track des ESV Turbine Rostock waren  – neben Arian Nachbar und Aika Klein – Katrin Weber, Jahrgang 1976, bei Winter-Olympia 1998, Anne Eckner, Jahrgang 1979, bei Winter-Olympia 2002, Ulrike Lehmann, Jahrgang 1982, bei Winter-Olympia 2002 und Andre Hartwig, Jahrgang 1983, bei Winter-Olympia 2002 sowie 2006.

Sportliches Kalenderblatt im Short Track: Interview mit Aika Klein vom 3.Oktober 2010

Aika Klein war die vorerst letzte Short Trackerin fĂĽr Rostock, die an Olympischen Winterspielen teilnahm. Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 in Lillehammer startete indes aus Rostocker Sicht allerdings auch Moritz Kreuseler, Jahrgang 1998, vom ESV Turbine Rostock.

Olympischer Short Track-Sport 2010

Vor fast acht Jahren, im Februar 2010,  war MV bei Winter-Olympia in Vancouver und in Whistler durch ein Trio vertreten. Der gebürtige Greifswalder Robin Szolkowy holte mit Eiskunstlauf-Partnerin Aljona Sawtschenko Bronze bei den Paaren, der gebürtige Teterower Sandro Stielicke erreichte im Skeleton Rang zehn und Aika Klein vom ESV Turbine Rostock, Jahrgang 1982, setzte im Short Track olympische Akzente. Sie wurde Sechzehnte über 1000 Meter und startete in den Vorläufen über 500 Meter bzw. 1500 Meter.

Bei den Short Track-Wettbewerben 2010 in Vancouver belegte China (viermal Gold) vor SĂĽdkorea (zweimal Gold, viermal Silber, zweimal Bronze) und Kanada (zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze) Rang eins im Medaillenspiegel. Die USA (zweimal Silber, viermal Bronze) und Italien (einmal Bronze) errangen 2010 zudem Medaillen im Short Track. Bei den Frauen waren seinerzeit die Chinesinnen Wang Meng (dreimal Gold) bzw. Zhou Yang (zweimal Gold) am besten, bei den Herren hingegen der SĂĽdkoreaner Lee Jung-su (zweimal Gold, einmal Silber) bzw. der Kanadier Charles Hamelin (zweimal Gold).

Doch wie geht es der Rostockerin Aika Klein acht Monate nach Olympia? Was macht sie beruflich? Welche Ziele hat sie nun?

Interview mit Aika Klein vom Oktober 2010

Nacgefragt

„Ich richte den Blick nach vorn !“

Frage: Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele in Vancouver und in Whistler liegen ein halbes Jahr hinter uns. Deutsche, amerikanische, kanadische, norwegische, koreanische, schwedische oder chinesische Olympioniken jubelten ĂĽber ihre Erfolge auf Eis und im Schnee. Sie waren ebenfalls nicht nur dabei, sondern im maĂźgeblichen sportiven Geschehen auf dem Short Track-Eis-Oval. Nach den Winterspielen traten Sie vom aktiven Leistungssport zurĂĽck. Wie sieht nun Ihr Leben ohne Short Track aus?

Aika Klein: Also mein Leben geht auch ohne Hochleistungssport sehr abwechslungsreich weiter. Ich bin ja noch Studentin der Wirtschaftswissenschaften, aber bin schon auf der „Schlussrunde“. Es sind noch eine Seminararbeit und die Diplomarbeit zu schreiben und dann kann ich in das Berufsleben starten. In den letzten Monaten hatte ich ebenfalls ein Praktikum bei der Telekom in Berlin absolviert, was ebenfalls Bestandteil meiner Studien war. Ganz ohne Short Track geht es bei mir allerdings auch nicht. Ich bin ja wieder in Dresden und trainierte mit der deutschen Nationalmannschaft ein wenig mit.

Frage: Sie traten eher still und leise zurück, an den WM im März konnten Sie verletzungsbedingt nicht teilnehmen. Gab es beim ESV Turbine Rostock zumindest einen kleinen Empfang ?

Aika Klein: Nach Vancouver verletzte ich mich ja leider, so dass der offizielle Abschiedswettkampf, dafĂĽr waren ja die WM vorgesehen, fehlt. Ich hätte gern noch einmal mein Können bei den Welttitelkämpfen 2010 unter Beweis gestellt, noch einmal versucht anzugreifen und fĂĽhlte mich auch in sehr guter Form. Leider verhinderte die Verletzung diesen abschlieĂźenden Wettkampf. Dann begann auch das Praktikum in Berlin und ich war auch in der Folgezeit nur gelegentlich in Rostock. Aber man muĂź ja auch nicht immer mit „Pauken und Trompeten“ zurĂĽcktreten…

Frage: Rostock ohne Short Track – ein NO GO. Aber Short Track ohne Aika Klein – ist ein ähnliches NO GO. Haben Sie dem Kurzbahn-Eisschnelllauf wirklich endgültig „Adios“ gesagt?

Aika Klein: Ich hatte mir gesagt: „Aika nach Saison-Ende fällst du deine Entscheidungen – weiter machen oder nicht weiter machen!“ Die Perspektiven, die mir der Verband bot und die ich auch persönlich hatte, waren dann nicht so, wie ich sie mir vorstellte. Letztendlich wird es ja Neustrukturierungen geben, die Trainerfrage ist noch nicht endgültig geklärt, da denke ich, dass mein Entschluß zum Rücktritt im März richtig war. Man soll ja bekanntlich die Party verlassen, wenn sie auf dem Höhepunkt ist. Ich hatte gerade herrliche Winterspiele erleben dürfen, da fiel mir meine Entscheidung auch nicht mehr so schwer. Außerdem kann ich – sofern ich gefragt werde und es meine Zeit erlaubt – auch den jungen Short Trackerinnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen, denn ich habe ja nun einmal langjährige Short Track-Erfahrungen. Gerade für den Nachwuchsbereich bringe ich mich gern ein.

Frage: Wie ist zurzeit Ihre Gemütslage? Hegen Sie noch „lebendige Erinnerungen“ an Olympia 2010?

Aika Klein: Für mich sind die Winterspiele eigentlich schon ganz weit weg. Ich sitze nun nicht im Zimmer und blicke seufzend bzw. wehmütig auf die olympischen Entscheidungen zurück. Da musste ich den Blick schon wieder nach vorn richten – auf meine Studien, auf mein Praktikum. Sicherlich, wenn ich bei großen Wettbewerben vor Ort bin und den einen oder anderen Aktiven aus meiner Wettkampfzeit begegne, wird es vielleicht schon mal wieder „kribbeln“. Aber letztendlich geht es um meine berufliche Zukunft und die wird nicht auf dem Short Track-Eis liegen.

Frage: Bleiben Sie auch weiterhin sportlich aktiv?

Aika Klein: Ich widme mich dem Krafttraining und spiele Fußball. Ich treibe aber keinen Sport, nur um überhaupt Sport treiben zu können, sondern um meinen Körper fit zu halten. Gerade im beruflichen Büro-Alltag merkt man irgendwann, dass die Bewegung fehlt – allein der Blick auf die Waage reicht. Aber keine Angst … Ich werde eine sportliche Frau bleiben.

Vielen Dank!

Marko Michels

Foto/Michels: Die Saison 2017/18 ist im Eislauf-Sport eine olympische.

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