Kegler feiern Jubiläum – Verein zählt zu den erfolgreichsten in Deutschland
In der Blindenanstalt Neukloster gab es seit den 40er Jahren im Anbau der Seilerei eine Kegelbahn. Diese, in die Jahre gekommene 2-Bahnenanlage, wurde vorrangig am 1. Mai und zum Tag der Republik genutzt. Franz Pillat, Hauptbuchhalter und BGL-Vorsitzender, hielt die Fäden in der Hand. Jeder Aktive hatte 3 Wurf, mehr war aus Zeitgründen nicht möglich, erinnert sich Werner Klose. Der damalige erste Vorsitzende der BSG Traktor Neukloster, Reinhard Gurtz, nahm sich der Sache an, und so wurde 1969 die Sektion Versehrtensport ins Leben gerufen. 47 Personen waren am ersten Trainingsabend im Bahnhofshotel erschienen – viele wollten nur mal reinschnuppern. In der ersten Stunde dabei waren u.a. Peter Ukat, Günther Krause, Günter Lemmermann und Werner Klose. „Der Premierenwettkampf fand 1971 in Güstrow auf der Post-Bahn im Tivoli statt und wurde ganz fürchterlich begossen“. Aber in dieser Zeit wurde der Grundstein für eine einmalige Erfolgsgeschichte gelegt.
Als im April 1974 der Bau einer neuen Kegelsporthalle in Angriff genommen wurde, halfen die Versehrtensportler nach besten Kräften und waren dem damaligen Bauleiter Harry Blum eine große Hilfe. Schacht- und Rodungsarbeiten hätten sie durchgeführt, erzählt Willy Manz.
Im Laufe der Zeit veränderte sich auch die Mannschaft. Bernd Fritsche trat 1975 der Abteilung bei, Inge Fritsche 1978. In den 80er Jahren kamen Alfred Hoeckberg, Rosi und Harry Wilde, Klaus-Dieter Pasenow, Jaqueline Schädel, Peter Swierczinski und Silvia Gessner zur Mannschaft, und in den 90er Jahren Andrea, Silvio und Dirk Hartseil, Silvia Schur und Uwe Schröder. 2011 wurde Michael Nowsky Vereinsmitglied und 2018 Norbert Stolte.
Unzählige Medaillen bei Pokalkämpfen und Meisterschaften wurden errungen und so soll es auch noch eine Weile weitergehen. Abteilungsleiter Jörg Thede hat alle Hände voll zu tun die anfallenden Termine zu koordinieren und alles unter einen Hut zu bringen. Aber es wurde nicht nur gekegelt, im Urlaub ging es nach Skandinavien.
Von 2005 bis 2018 führten fünf Reisen nach Schweden und eine in die Region Telemark nach Norwegen. Wir sind mit der Draisine durch Schwedens wunderschöne Natur gefahren, haben den Oxhälje Markt in Filipstad besucht, haben das geschichtsträchtige Wasserkraftwerk Rjukan am Rande der Hardangvidda besichtigt, waren im Waldmuseum Elverum zu Gast, ein Opernbesuch in Stockholm gehörte genauso dazu wie die Begegnung mit einem weißen Värmlandelch in freier Natur.
Harry Wilde schwärmt heute noch von der Besteigung des Grandberget im Värmland.
In diesem Jahr nahmen die Behindertenkegler erstmals am Freundschafts-und Sportkegelturnier des VDC-ASVÖ Wien teil, inbegriffen selbstverständlich eine Fiakertour und eine Stadtbesichtigung. Mit Silvia Schur startete 2019 erstmalig eine Sportlerin des VfL bei den 38. Deutschen Behindertenmeisterschaften, Sektion Classic, in Ludwigshafen und erkämpfte die Silbermedaille.
Aber ein Name steht für die Abteilung schlechthin – Werner Klose. Uns Werning verkörpert die Abteilung wie kein anderer. Von der ersten Trainingsstunde bis heute ist er dabei. Von 1974 bis 2014 war er Abteilungsleiter, gewann 13 DDR-Meistertitel und 13 Deutsche Meisterschaften in den Einzeldisziplinen. Viele sportliche Ehrungen gab es für Werner. 2006 empfing er aus den Händen unseres damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff für besondere Verdienste um den Sport die höchste Auszeichnung des Landes MV -die Landessportplakette. Seit 2017 ist Werner Ehrenmitglied des VfL Blau-Weiß Neukloster, seinem Heimatverein, dem Werner 50 Jahre die Treue gehalten hat. Diese Auszeichnung liegt ihm besonders am Herzen, sagt Werner Klose. Anlässlich des Jubiläums erhielt Werner Klose am 14. September diesen Jahres aus den Händen von Frau Dr. Knauer, Geschäftsführerin des VBRS MV, die Ehrenmedaille des Verbandes für Behinderten-und Rehabilitationssport.
Alle guten Wünsche begleiten die Behindertenkegler des VfL Blau-Weiß Neukloster auch in der Zukunft.
Text: Jens Lehmann / VfL Blau-Weiß Neukloster