Die Judoka Annika Würfel und die vielseitige Athletin Julia Dorny über Vergangenes und Kommendes

Symbolbild

Prosit, sportliches Neujahr! 365 Tage Sport nonstop 2017 liegen hinter uns. 365 Tage abwechslungsreicher Sport 2018 liegen vor uns. „Zwischen den Jahren“ hatten sowie haben die alpinen Skisportler im Weltcup, die Skilangläufer bei der „Tour de Ski“, die Skispringer bei der 66.Vierschanzen-Tournee, die Silvester- bzw. Neujahrs-Läufer, die Tennis-Asse beim Hopeman Cup, die Neujahrs-Tauchsportler und die „Hallen-Fußball-Kicker“ bei ihren diversen Turnieren das „sportive Sagen“.

Die Eishockey-Asse hatten ihre Einsätze beim 91.Spengler-Cup in Davos, die Biathleten mußten zuvor auf Schalke ran, sind zudem gleich vom 4.Januar 2018 bis 7.Januar 2018 beim Weltcup in Oberhof gefordert und die Motorsportler bereiten sich emsig auf die traditionsreiche Rallye Dakar vor, die am 6.Januar in Lima startet (bis 20.Januar 2018).

Zwischen Silvester…

Die Sportwelt dreht sich auch 2018 weiter. Zwischen 9.Februar und 25.Februar trifft sich die (Winter-)Sportjugend dieses Planeten zu den 23.Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Foto: M.M.

Am Silvestertag ging es allerdings sportlich noch einmal „hoch her“. Beim 91.Spengler-Cup im Eishockey der Herren in Davos und bei den Entscheidungen der 12.Tour de Ski im Skilanglauf wurden die letzten Siegerinnen und Sieger des Sportjahrs 2017 gekürt. Im Finale des Spengler-Cups in Davos bezwang Team Canada am 31.12.2017 in der Vaillant-Arena in Davos vor 6300 Zuschauern (ausverkauft!) die Schweizer Nationalmannschaft mit 3:0 und holte damit den Spengler-Cup 2017. Dieser Triumph bedeutet den fünfzehnten Gesamt-Erfolg für Team Canada in der Geschichte des Eishockey-Turniers um den Spengler-Cup, das seit 1923 ausgetragen wird.

Bei den Entscheidungen der 12.Tour de Ski 2017/18 im Skilanglauf am letzten Tag des Jahres 2017 triumphierten hingegen in Lenzerheide in den Klassik-Wettbewerben der Frauen (10 Kilometer) und der Herren (15 Kilometer) Ingvild Flugstad Oestberg (Norwegen) bzw. Dario Cologna (Schweiz). Die 12.Tour de Ski wird noch bis zum 7.Januar 2018 ausgetragen.

…und Neujahr

Die 25.PDC-Darts-WM 2018, die seit dem 14.Dezember 2017 im Alexandra Palace in London ausgetragen wird, geht am Abend des heutigen Neujahrstages ab 21.00 Uhr ebenfalls in das Finale. Dabei gibt es das Duell zwischen Phil Taylor (England, Jahrgang 1960, vierzehnfacher Weltmeister nach Version der PDC und zweifacher Weltmeister nach Version der BDO) und Rob Cross (auch England, Jahrgang 1990).

Bei den 24.PDC-WM im Darts in London vom 15.Dezember 2016 bis 2.Januar 2017, also vor Jahresfrist, hatte sich im Finale Michael van Gerwen (Niederlande), der bereits WM-Gold 2014 gewonnen hatte, gegen Gary Anderson (Schottland), dem Weltmeister von 2015 und 2016, in einem hochklassigen Darts-WM-Finale mit 7:3 durchgesetzt.

Traditionell gibt es am heutigen Neujahrtag zudem das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen und zwei weitere Entscheidungen im Skilanglauf bei der Tour de Ski (in Lenzerheide). Des Weiteren steht ein City-Event im Alpinen Skisport in Oslo auf dem Programm.

Pyeongchang nicht mehr weit

Und ein großes (winter-)sportliches Ereignis naht: In 39 Tagen beginnen bereits die XXIII. Olympischen Winterspiele vom 9.Februar 2018 bis 25.Februar 2018, bei denen die deutschen Wintersportlerinnen und -sportler die Favoritenstellung im Hinblick auf Rang eins im so genannten „Medaillenspiegel“ inne haben. Am Deutschen Olympischen Jugendlager in der südkoreanischen Stadt nimmt dann auch die Rostocker Short Trackerin Leonie Herzog teil.

Wie betrachten jedoch zwei junge Athletinnen das sportliche Geschehen von 2017 nach 2018?!

MV-SPORT fragte bei der Rostocker Judoka Annika Würfel und der vielseitigen Berliner Kampfsportlerin Julia Dorny nach

… Zwischen den Jahren 2017/18: Zwei Kampfsportlerinnen blicken noch einmal zurück und auch nach vorn

Annika ganz oben… Foto: Dirk Spörcke/VfK „Bau“ Rostock

Für eine Rostocker Judoka, Jahrgang 2000, vom VfK Bau Rostock war 2017 ein sehr erfolgreiches Jahr… Für Annika Würfel, die auch 2018 ambitionierte Ziele hat.

„Konnte mein letztes Kadetten-Jahr perfekt krönen…“

Frage: 2017 ist „abgehakt“… Wie lautet Ihr persönliches Resümee zum Jahr 2017?

Annika Würfel: Das Jahr 2017 war bisher mit Abstand das erfolgreichste Judo-Jahr für mich. So oft wie nie zuvor durfte ich mit der Nationalmannschaft reisen und Deutschland vertreten. …Momente, die ich nie vergessen werde, waren natürlich die Europa- und Weltmeisterschaften. Und mit meiner bronzenen und goldenen Medaille von der EM konnte ich mein letztes Kadetten-Jahr perfekt krönen.

Frage: Welche sportlichen und persönlichen Ziele haben Sie für 2018?

Annika Würfel: Da ich die Altersklasse wechsle, wird das vorrangige Ziel sein, dort mitzuhalten und mir wieder einen Namen zu machen. Natürlich strebe ich auch wieder die Höhepunkte bei den U 21 an und hoffe, dass ich es schaffe, mir eine Nominierung dafür zu erkämpfen.

Frage: In fünfeinhalb Wochen beginnen die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang? Interessieren Sie sich auch für den winterlichen Sport? Sind Sie auch schon aktiv auf Skiern und/oder mit den Schlittschuhen gewesen?

Judo – Symbolbild

Annika Würfel: Ja, ich interessiere mich auch für den Wintersport, aber natürlich nicht mehr als für die Sommerspiele. Ich kann Ski fahren und auch Schlittschuh, jedoch mache ich es nicht all zu oft, da die Berge ja schon ein Stückchen von der Küste entfernt sind. Aber meistens komme ich einmal im Jahr dazu.

Frage: Im Judo werden die Elite-EM 2018 in Tel Aviv und die Elite-WM 2018 in Baku ausgetragen. Welche internationalen Wettkämpfe streben Sie 2018 an?

Annika Würfel: Ich hoffe für 2018, dass ich Deutschland bei der Junioren-EM vertreten darf.

Letzte Frage: Für Sie persönlich… Was ist das Faszinierende für Sie am Judosport?

Annika Würfel: Es ist eindeutig die Vielfalt. Man lernt nie aus. Man muss kräftig, ausdauernd und schnell sein. Außerdem braucht man auch mentale Stärke. Nur wenn das alles zusammen kommt, kann man ganz oben ankommen. Judo ist sehr komplex. Dazu kommt noch, dass man beim Judo fürs Leben lernt. Der Respekt und der Umgang mit seinen Partnern lässt sich auch außerhalb der Matte umsetzen. Ohne das Judo wäre ich nicht die Persönlichkeit, die ich jetzt bin.

Vielen Dank und alles erdenklich Gute 2018!

…Und: Wie beurteilt die vielseitige Kampfsportlerin Julia Dorny, Jahrgang 1990, SPITFIRE ACADEMY Berlin, WM-Dritte 2017 im Mixed Martial Arts und WORLD GAMES-Fünfte im Sumo, Vergangenes (2017) und Kommendes (2018)

Es war ein ambivalentes Jahr…“

Frage: 2017 ist „abgehakt“… Wie lautet Ihr persönliches Resümee zum Jahr 2017 – aus sportiver und beruflicher Sicht?

Julia Dorny bei der redaktionellen und journalistischen Tätigkeit für Fight24.tv in Dresden. Foto: Anja Dorny

Julia Dorny: Für mich war es ein sehr ambivalentes Jahr – mit Höhen und Tiefen: Krankheiten und Todesfälle im Freundeskreis und in der Familie, Abschluss meines Masterstudiums, berufliche Neuorientierung, ein operativer Eingriff an der Hand, eine sehr langwierige Schulterverletzung, etc.

Abgesehen davon lief es sportlich insgesamt gut. Zwar klappte es nicht mit dem erhofften Titel bei den Weltmeisterschaften im „Mixed Martial Arts“, aber – nach den ganzen Turbulenzen im Vorfeld – bin ich mit Bronze dennoch zufrieden, wenn man bedenkt, dass mich Referees in der Wertung auch vorn hatten, so habe ich dennoch mit der knappsten aller Entscheidungen, einer Split Decision, verloren. Meine Gegnerin aus Neuseeland, Gase Sanita, wurde daraufhin Weltmeisterin.

Und auch in meinen anderen Kampfsportarten war ich bei Europa- und Weltturnieren weit vorn. „Verstecken“ muss ich mich mit diesen Leistungen daher nicht. Und es gibt mir auch Kraft und Zuversicht, so weiter zu machen und mir hoffentlich 2018 weitere Edelmetalle zu sichern. Letztlich ist es doch so, dass die Dinge, die man im Leben macht, einen mit Freude erfüllen sollten! Dass es einfach sein würde, oben anzukommen, davon war nie die Rede…

Frage: Welche sportlichen und persönlichen Ziele haben Sie nun für 2018?

Aufnahme vor dem Semi-Finale der Weltmeisterschaft im MMA mit Julias Coaches aus Österreich Gerhard Ettl (links) und Michael Ettl (rechts). Beim Aufwärmen, kurz vor dem Einmarsch. Foto: Gerhard Ettl (Selfie)

Julia Dorny: Vor allem hoffe ich – sowohl für meine Trainingspartner als auch für mich persönlich – möglichst verletzungsfrei durch das Jahr zu kommen. Die Gesundheit ist schon das Wichtigste – unabhängig vom Sportlichen.

Wie schnell sportliche Träume platzen können, konnte man ja aktuell im alpinen Skisport oder beim Skispringen sehen. Die Alpinen Felix Neureuther bzw. Stefan Luitz oder für die Skispringerin Svenja Würth waren drei hoffnungsvolle Medaillen-Kandidaten für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang, hatten aufopferungsvoll und entbehrungsreich für ihre olympischen Ziele gearbeitet und nun zerstören schwere Verletzungen deren sportliche Ziele. Als Sportlerin, wenn auch aus einem anderen Bereich, fühle ich da mit, kann mehr als nachvollziehen, was die Drei jetzt fühlen…

Was ansonsten meine Ambitionen 2018 betrifft: Sportlich habe ich einiges vor. So gibt es im Februar 2018 einen Titelkampf in meiner „neuen“ Gewichtsklasse, dem Leichtgewicht, zwischen der Vize-Weltmeisterin von 2017 Kaycee Blake (Großbritannien) und mir (Vizeweltmeisterin 2016). Im November 2018 werden dann die Weltmeisterschaften im „Mixed Martial Arts“ wieder in Bahrain ausgetragen. Dort möchte ich endlich meinen weltmeisterlichen Gold-Traum realisieren.

Zusätzlich hoffe ich auf einige Kämpfe in den verschiedenen Kampfsportarten, ob im Sumo, im Kickboxen oder im klassischen Boxen. Außerdem werde ich 2018 erstmals für Düsseldorf in der ersten Bundesliga als Judoka aktiv sein. In den vergangenen Jahren war ich Erstliga-Kämpferin beim Judo Club Wiesbaden. Es gibt also 2018 viel zu tun! Und auch beruflich will ich im Bereich TV-Journalismus weiter Fuß fassen. Einige Aufträge habe ich bereits jetzt bestätigt und freue mich sehr.

Frage: In fünfeinhalb Wochen beginnen die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang? Interessieren Sie sich auch für den winterlichen Sport? Sind Sie auch schon aktiv auf Skiern und/oder mit den Schlittschuhen gewesen?

Julia Dorny: Ja, ich interessiere mich schon sehr für den Wintersport und bin selbst begeisterte Skifahrerin und Snowboarderin. Zum Skisport kam ich über das Snowboarden, weil wir unsere Höhentrainingslager leider immer nur auf zwei Brettern absolvieren konnten.. Gern versuche ich mich als Alpine beim Abfahrtslauf, das begeistert mich schon sehr. Fast jedes Jahr reise ich in Skigebiete, um meiner skisportlichen Leidenschaft zu frönen. Das ist zugleich eine gute Vorbereitung für meine sportlichen Wettkämpfe.

Das sportliche Geschehen in Pyeongchang werde ich natürlich verfolgen, wenn es mir zeitlich passt. Mal schauen, was unsere Alpinen um Viktoria Rebensburg, das Biathlon-Team um Laura Dahlmeier, die Snowboarder um Selina Jörg, das Skisprung-Team um Richard Freitag, Carina Vogt bzw. Katharina Althaus und die Schlittensportler so erreichen werden. Ich drücke jedenfalls allen die Daumen!

Julia mit Bronze nach der Medal Ceremony der Weltmeisterschaft im MMA 2017. Foto: Julia Dorny (Selfie)

Frage: Im Sportjahr 2018 gibt es einige herausragende Sporthöhepunkte, so die Fußball-WM in Russland, die angesprochenen Winterspiele in Pyeongchang, die Leichtathletik-EM in Berlin und viele andere Events mehr. Auf welche Sportwettkämpfe freuen Sie sich am meisten?

Julia Dorny: Die Fußball-WM ist sicher ein Höhepunkt für viele Nationen. Hoffentlich werden wir wieder enger zusammen rücken in Zeiten von Aufruhr und Terror. Aber ungetrübt ist mein Blick auf den Fußball nicht: Gerade im Profi-Bereich hat man meines Erachtens jedes Maß verloren. Das sind wirtschaftliche Maschinerien, „Ablöse“-Unsummen für Spieler, ein extremer medialer Fokus – welcher fast nur noch auf den Fußballsport gerichtet ist.

Andere Sportarten geraten so völlig aus dem Blickfeld, obwohl diese nicht weniger spannend bzw. attraktiv sind. Eine Würdigung, insbesondere medial, von Sportlerinnen und Sportlern aus dem Nicht-Fußball-Sport erfolgt doch nur sehr eingeschränkt. Mal abgesehen davon, dass diese Sportlerinnen und Sportler zusätzlich zu ihrem Sport noch arbeiten müssen. Deswegen freue ich mich zwar auf die Fußball-WM, respektiere die Leistungen der Fußballer, es gibt jedoch viele „aber“ für mich – wenngleich ich die sportliche Aufopferung der Athleten nicht schmälern will.

So richtig freue ich mich allerdings auf die Winterspiele. Großartig wie dort die Athletinnen bzw. Athleten ans Limit gehen, trotz Kälte und Schnee. Das ist schon beeindruckend.

Und auf die Leichtathletik-EM in meiner Heimatstadt Berlin freue ich mich natürlich auch.

Letzte Frage: Was möchten Sie 2018 unbedingt erreichen?

Julia Dorny: Erst einmal wäre es schön, wenn die Welt ein friedlicherer und gerechterer Ort werden könnte. Denn: Nur dann kann man unbeschwert seinen Sport ausüben! Sicher ein frommer Wunsch, aber an dem es festzuhalten gilt… Toleranz, Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Verständnis – diese Worte mit Leben zu erfüllen, das sollte doch so schwer nicht sein.

Sportlich hoffe ich persönlich auf einige Medaillen, MMA-WM-Gold und nicht zuletzt berufliche Erfolge als Journalistin!

Dann auch Ihnen, Frau Dorny, alles erdenklich Gute 2018!

Marko Michels

 

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