„Haben uns nicht unter Wert verkauft…“
Die Weltmeisterschaften im Sportschießen in Moskau im Rückblick
Die WM in den Flinten-Disziplinen 2017 in Moskau ist auch schon wieder Geschichte. In der Olympiastadt von 1980 wurden die neuen Weltmeisterinnen und Weltmeister in den Disziplinen Skeet und Trap ermittelt.
Wie lief es nun aus deutscher Sicht?
Nachgefragt bei Karsten Beth (Kühlungsborn), Olympiastützpunkt-Trainer Frankfurt/Oder / Bereich Flinte
„Haben uns nicht unter Wert verkauft…“
Frage: Die WM in Moskau ist wieder Vergangenheit… Wie lief es aus deutscher Sicht? Wie waren die Resultate speziell für Katrin Quooß, die einige Jahre der Heiligendammer Schützengilde angehörte?
Karsten Beth: Das deutsche Team kehrte mit einer Silbermedaille durch Vincent Haaga bei den Skeet-Männern und eine Bronzemedaille in der Disziplin „Skeet-Juniorinnen/Team“ aus Moskau zurück.
Katrin Quooß schloß diese WM mit einer Jahresbestleistung von 69 Scheiben ab und belegte einen sehr guten 10.Platz. Natürlich ist eine Medaille immer schöner, aber wir haben uns nicht unter Wert verkauft.
Frage: Welche Nationen schnitten in Moskau besonders erfolgreich ab? Wer beeindruckte Sie am meisten?
Karsten Beth: Die Schützinnen und Schützen aus Italien und den USA waren die stärksten Nationen. Aber auch das frisch geformte Team der Australier konnte ein Ausrufezeichen setzen.
Unsere Juniorinnen, welche in Baku bei der EM zweimal Gold und einmal Silber gewannen, imponierte mir jedoch auch. Dass sich dieses Team vier Wochen nach den europäischen Titelkämpfen bei den WM in Moskau mit Platz acht in der Einzelwertung und Platz vier mit dem Team wieder so gut in Szene setzen konnte, ist schon eine klasse Leistung, ja eine wirklich gute Vorstellung. Im Bereich „Trap/Juniorinnen“ werden wir in Zukunft noch viel Spaß und Erfolge haben.
Frage: Wie waren ansonsten die Bedingungen vor Ort?
Karsten Beth: Wir fanden in Moskau eine perfekte Anlage vor. Einhundert Kilometer von der Hauptstadt entfernt gab es ein riesiges Areal mit fünf kombinierten Ständen für Trap und für Skeet. Alles war sehr gepflegt und die Organisation ebenfalls sehr gut. Eine wirklich perfekte WM.
Ein kleiner Wermutstropfen war es, dass man uns nicht unsere bereits Wochen vorher bestellte Sportmunition zur Verfügung stellte Woran es gelegen hat, ist uns nicht bekannt. Aber dieses soll keine Ausrede für unser Abschneiden hier vor Ort sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier in Zukunft weitere internationale Wettkämpfe auch für den Kugelbereich stattfinden werden.
Letzte Frage: Was sind die kommenden Herausforderungen 2017 und 2018?
Karsten Beth: Die Saison ist nun zu Ende. Wir werden aber nicht in den Winterschlaf gehen. Eine kurze Regenerationsphase ist jeder Sportlerin bzw. jedem Sportler gegönnt, bevor wir uns langsam auf 2018 vorbereiten werden.
Wir werden die zurückliegende Saison gründlich analysieren und Schlüsse für 2018 ziehen. Auch wenn der große Medaillensegen ausgefallen ist, so haben wir in diesem Jahr doch unsere konkreten Trainingspläne, Schusszahlen und Wettkämpfe umgesetzt. Nicht an allen internationalen Maßnahmen/Wettkämpfen nahmen wir teil, da im nacholympischen Jahr eine etwas abgespeckte Version in der Planung war.
Im Jahr 2018 wird dieses komplett anders sein. Alles wird sich auf die Ausrichtung und Gewinn der ersten Quotenplätze im September in Korea richten. Wir, der Deutsche Schützen-Bund, werden an allen internationalen und nationalen Wettkämpfen teilnehmen und uns konzentriert auf diese sehr wichtige Aufgabe vorbereiten.
Vielen Dank, weiterhin besten Engagement für den Schützensport und maximale Erfolge!
Info: Die Weltmeisterschaften im Sportschießen im Bereich Flinte 2017 fanden vom 30.August bis 10.September in Moskau statt. Die erfolgreichsten Länder waren Italien (9 x Gold, 6 x Silber, 2 x Bronze), die USA (5 x Gold, 1 x Silber, 6 x Bronze), Russland (2 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze) und Australien (2 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze). WM-Gold schafften zudem Indien, Großbritannien, Dänemark und Frankreich.
Insgesamt erkämpften 16 Länder Medaillen, darunter Deutschland 1 x Silber, 1 x Bronze bzw. 8 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.
Zurückgeblickt: Bei den Wettkämpfen der Freundschaft im August 1984 in Moskau gewann der gebürtige Demminer Axel Wegner zusammen mit Bernard Hochwald (SC Dynamo Hoppegarten) Gold im Skeetschießen. Dritte wurden seinerzeit Alexander Cherkasov (Sowjetunion), Alfredo Torez (Kuba) und Petr Malek (Tschechoslowakei). Die erfolgreichsten Schützen-Nationen bei diesen Wettkämpfen waren die Sowjetunion (18 Medaillen, 7 x Gold) und die DDR (10 Medaillen, 5 x Gold).
Beim olympischen Wettkampf im Skeetschießen im September 1988 in Seoul war Axel Wegner erneut der Beste. Er verwies Alfonso de Iruarrizaga (Chile), Jorge Guardiola (Spanien) und Daniel Carlisle (USA) auf die folgenden Plätze. Die Sowjetunion war auch in Seoul 1988 mit 11 Medaillen (4 x Gold) das erfolgreichste Land im Sportschießen, gefolgt von den „doppelten Deutschen“ mit 5 Medaillen (2 x Gold).
Axel Wegner nahm auch 1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta, 2004 in Athen und 2008 in Peking an den Olympischen Spielen im Skeetschießen teil.
Marko Michels
Foto (Michels): Mit Tradition auch in M-V – das Sportschießen.