Im kanusportlichen Slalom nach Tokyo

Kanusport

WM 2017 in Pau war erste Etappe nach Olympia 2020

Kanusport – Symbolfoto

Das Jahr 2017 geht nun endgültig den Bach runter, da bleibt nichts anderes übrig, als gegenzusteuern oder gekonnt mit oder sogar gegen den Strom zu paddeln…

Diesbezüglich gibt es sogar im Sport echte Könnerinnen und Könner, jene die im Metier des Kanu-Slaloms zu Hause sind. Und diese Sportart ist sogar olympisch, zunächst nur 1972, damals im Eiskanal von Augsburg, dann seit 1992 ff..

Deutschland mit achtmal Olympia-Gold im Kanu-Slalom

Die Deutschen hatten dabei schon immer entsprechende Spezialistinnen sowie Spezialisten und heimsten bereits 8 Olympiasiege ein, so Reinhard Eiben (SC DHfK Leipzig, Einer-Canadier) 1972, Walter Hofmann/Rolf-Dieter Amend (ASG Vorwärts Leipzig, Zweier-Canadier) 1972, Siegbert Horn (ASG Vorwärts Leipzig, Einer-Kajak) 1972, Oliver Fix (TSV Schwaben Augsburg, Einer-Kajak) 1996, Thomas Schmidt (RKV Bad Kreuznach, Einer-Kajak) 2000, Alexander Grimm (Kanu Schwaben Augsburg, Einer Kajak) 2008, Angelika Bahmann (SC DHfK Leipzig, Einer-Kajak) 1972 und Elisabeth Micheler (TSV Schwaben Augsburg, Einer-Kajak) 1992.

Also… Früherer olympischer Erfolg verpflichtet bekanntlich zu etwas, auch wenn man da anderer Meinung sein kann. Zumindest mit Blickrichtung Tokyo 2020 gehören die deutschen Kanu-Slalom-Sportler wieder zu den Medaillen-Anwärtern.

Wie sah es jedoch im letzten olympischen Zyklus 2012/16 aus?!

Bei den 12 WM-Entscheidungen in den olympischen Kanu-Slalom-Disziplinen 2013, 2014 und 2015 stellte sich „das sportliche Bild“ folgendermaßen dar: Frankreich avancierte mit 3 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze zur erfolgreichsten Kanu-Slalom-Nation vor Tschechien mit 3 x Gold, 2 x Silber, Großbritannien mit 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze, Slowenien mit 1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze, Deutschland mit 1 x Gold, 1 x Silber, 4 x Bronze, Australien mit 1 x Gold, der Slowakei mit 1 x Silber, 2 x Bronze, Polen mit 1 x Silber, 1 x Bronze und den USA mit 1 x Bronze.

Prag 2013 mit starkem britischen Team

Bei den WM im Kanu-Slalom in Prag 2013 war Großbritannien dank David Florence die Top-Nation. Dieser gewann den Wettbewerb im Einer-Canadier und mit Richard Hounslow ebenfalls im Zweier-Canadier. Für das deutsche Team gab es einmal Bronze in der Entscheidung im Einer-Kajak durch Jasmin Schönberg.

WM in U.S.A. 2014 mit zweimal Bronze für die deutsche Mannschaft

Bei den WM 2014 auf dem Deep Creek Lake in Maryland sammelte die französische Equipe die meisten Medaillen (2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze). So triumphierten Fabien Lefevre im Einer-Canadier und Boris Neveu im Einer-Kajak.

Sowohl Franz Anton (Einer-Canadier) als auch Melanie Pfeifer (Einer-Kajak) erkämpften jeweils Bronze. Die Australierin Jessica Fox sorgte mit ihrem WM-Titel im Einer-Kajak 2014 für das einzige nicht-europäische WM-Gold in einer olympischen Disziplin des Kanu-Slaloms im olympischen Zyklus 2012/16.

London rief 2015

Und bei den WM im Kanu-Slalom im Lee Valley White Water Centre in London vor zwei Jahren setzte insbesondere Tschechien die sportlichen Akzente. In beiden Einer-Kajak-Wettbewerben bei den Frauen und den Herren holte das tschechische Team Gold: durch Katerina Kudejova und durch Jiri Prskavec.

Deutschland kam auf einen kompletten Medaillensatz: Gold durch Franz Anton/Jan Benzien (Zweier-Canadier), Silber durch Ricarda Funk (Einer-Kajak) und Bronze durch Melanie Pfeifer (Einer-Kajak). Die USA jubelten 2015  über Bronze für Michal Smolen (Einer-Kajak).

Der Höhepunkt: Olympia 2016 in Rio de Janeiro

Bei den vier olympischen Konkurrenzen im Kanu-Slalom 2016 in Rio, Canadier-Einer der Herren, Canadier-Zweier der Herren, Kajak-Einer der Herren und Kajak-Einer der Frauen, verpassten die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer knapp die Medaillen, erreichten aber sehr gute Platzierungen.

Sideris Tasiadis wurde Fünfter im C 1 (Herren). Auf jeweils vierte Ränge kamen Franz Anton/Jan Benzien (C 2/Herren) und Hannes Aigner (K 1/Herren). Melanie Pfeifer erreichte hingegen im K 1 der Frauen Rang sieben.

Die Olympiasiege im Kanu-Slalom 2016 errangen Denis Gargaud Chanut (Frankreich, C 1, Herren), Ladislav Skantar/Peter Skantar (Slowakei, C 2, Herren), Joseph Clarke (Großbritannien, K 1, Herren) und Maiaden Chourraut (Spanien, K 1, Frauen).

Von den zwölf olympischen Medaillen gingen 9 nach Europa. Nur Luuka Jones (Neuseeland, Silber, K 1, Frauen) bzw. Jessica Fox (Australien, Bronze, K 1, Frauen) und Takuya Haneda (Japan, Bronze, C 1, Herren) gelang es, die europäische Phalanx im Kanu-Slalom 2016 zu unterbrechen.

Rückblende: Die WM im Kanu-Slalom 2017 in Pau

Die ersten Welt-Titelkämpfe im Kanu-Slalom im neuen olympischen Zyklus 2016-2020 fanden indes in Pau Ende September/Anfang Oktober 2017 statt.

Am erfolgreichsten waren dort Tschechien (dreimal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze), Frankreich (zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze), Großbritannien (zweimal Gold, einmal Silber) und Deutschland (zweimal Gold, zweimal Bronze). Aus deutscher Sicht erkämpften Jasmin Schornberg, Ricarda Funk bzw. Lisa Fritsche WM-Gold im K 1-Team und Caroline Trompeter ebenfalls WM-Gold im Extreme K 1. Jeweils Bronze holten Ricarda Funk im K 1 und Robert Behling/Thomas Becker im C 2. In der Disziplin C 2/Team (Herren) – nur WM-Demonstrationswettbewerb – schaffte Deutschland Silber.

Von den 36 WM-Medaillen sicherten sich die Europäerinnen bzw. Europäer 30. Aus Übersee waren – „medaillen-technisch“ – Australien (einmal Gold, einmal Silber, einmal Bronze), Brasilien (einmal Silber, einmal Bronze) und Neuseeland (einmal Bronze) vertreten. Im K 1 der Frauen sorgte die Australierin Jessica Fox für den einzigen WM-Titel eines nicht-europäischen Landes in Pau.

Pau war die erste Etappe auf dem Weg zu den olympischen Wettkämpfen im Kanu-Slalom 2020 in Tokyo. Mal schauen, wie es bis Tokyo 2020 gerade im Kanu-Slalom weiter gehen wird…

Marko Michels

 

 

 

 

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