MV spielt Badminton – Im Gespräch mit dem Schwaaner SV

Rund 2.900 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern spielen derzeit aktiv Badminton in einem von insgesamt 108 Vereinen. Darunter etwa 840 unter 18-Jährige. Das geht aus der aktuellen Statistik des Landessportbundes hervor. Damit zählt die Sportart mit dem gefiederten Ball zu den 20 Beliebtesten im Land. Dennoch fristet Badminton hierzulande eher das Ansehen einer Nischensportart. Dass nicht eine der hiesigen Mannschaften im überregionalen oder gar professionellen Spielbetrieb aufschlägt, tut wohl sein Übriges.
Und dennoch: Badmintonfans von Jung bis Alt konnten in der aktuellen Saison in den Genuss jeder Menge sportlicher Highlights kommen. So auch beim Schwaaner SV.

Andre Luckmann und Benjamin Humke (v.l.) – Foto: privat

8 Fragen an den Schwaaner SV, Benjamin Humke & Andre Luckmann

Ihre Mannschaft schlägt in der aktuellen Saison noch nicht in einer der Ligen des Landes auf? Wie kommt das? Was sind Ihre Ziele?

Benjamin Humke: Unsere Planungen hierfür laufen nun seit 2 Jahren und schreiben uns das Ziel „ Liga“ immer wieder erneut auf die Kappe. Unser Manko ist bislang die gewünschte und notwendige Personaldecke. Andre Luckmann und ich haben uns für 2019 darauf forciert die Meldung in der Bezirksliga 2019/2020 in die Tat umzusetzen. Wir konnten Spieler aus eigenen Reihen aktivieren und stehen nun in den Startlöchern. Die Vorbereitungen hierzu sind somit angelaufen. In den letzten 2 Jahren haben wir einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und möchten dies auch in der Liga beweisen. Unsere Ziele für die erste Saison sind schwer abzuschätzen. Viele bekannte Gesichter aus anderen Turnieren auf die wir in der kommenden Spielzeit treffen werden, konnten durchaus bezwungen werden. Die nächsten Turniere sowie die weiteren Trainingseinheiten werden zeigen wo wir stehen und was für Ziele wir uns auf die Fahne schreiben können. Es bleibt also abzuwarten. Wir freuen uns auf die neue Herausforderung.

Eine der Besonderheiten im Badminton ist, dass mit gemischtgeschlechtlichen Mannschaften gespielt wird. Was heißt das für das Team-Building. Welche Vorteile bieten sich daraus?

Benjamin Humke: Ich selber spiele im gemischten Doppel und betreibe neben Badminton auch einige andere Sportarten. Das Gefüge zwischen beiden Geschlechtern in einem Spiel empfinde ich als spannend. Es gibt bei Spielen keine Trennung von Leistungen o. ä. Jeder respektiert seine(n) Mitspieler(in) auf dem Feld, da jeder auf seinen Partner angewiesen ist. Man gewinnt und verliert zusammen.

Badminton ist auch die einzige Racket- bzw. Ballsportart, bei der das Spielgerät nicht rund ist. Was ist das faszinierende daran?

Andre Luckmann: Ob rund oder nicht, ist hierbei nicht entscheidend. Das faszinierende am Badminton ist die Flexibilität, die Schnelligkeit, die Variabilität im Spiel sowie das Teamgefüge und die Teamfähigkeit…! Man benötigt neben sehr viele körperliche Fähigkeiten wie Ausdauer und Geschick, Schlagstärke und Reaktionsfähigkeiten auch eine gute Konzentrationsfähigkeit und Sprungkraft. Das alles macht die Sportart so unglaublich faszinierend.

Ohne Thema Ehrenamt geht auch in Ihrem Sport nichts. Seien es ehrenamtliche Übungsleiter, Trainer oder Vortändler. Wie steht es bei Ihnen um den Trainernachwuchs?

Benjamin Humke: Aktuell gibt es 2 Personen im Kreis des SSV. Einen ausgebildeten Trainer sowie eine Übungsleiterin. Hin und wieder gibt es gerade im Nachwuchsbereich Personen die im Kinder und Jugendbereich die Übungsleitungen mitverantworten. Es gibt für die weitere Planung 1-2 weitere Traineranwärter die für die kommende Saison in Planung stehen eine Trainierlizenz zu erwerben. Bei unseren aktuell ca. 18 Kindern ist es zwingend erforderlich das Ehrenamt zu stützen um auch in diesem Bereich den Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten und die Leistung unserer Kleinen voranzubringen.

Apropos Nachwuchs: Die Nachwuchsförderung wird bei Ihnen seit Jahren groß geschrieben. Wie steht es um die aktuellen Erfolge Ihrer Schützlinge? Welche Spieler haben sich zuletzt besonders hervorgetan?

Andre Luckmann: Anfangs starteten wir mit unseren Kindern und Jugendlichen auf Turnieren die in unserer Umgebung stattfanden. Dabei konnten wir überzeugende und sehr gute Platzierungen einfahren. Seit 2018 sind wir auch als Mitglied beim BVMV gemeldet. Seit diesem Tag an, ist es uns nun auch möglich unsere Kleinen in der Rangliste an den Start zu bringen. In der Jugendrangliste sind wir somit auch seit Oktober 2018 mit 2 Jungs in der U13 vertreten. Nach dem ersten Spieltag der Saison fanden beide sich im Mittelfeld wieder.

Innerhalb des DBV haben sich die U11 und U13 Masters überaus positiv etabliert. Ist das mittelfristig auch etwas für Ihre Schützlinge?

Andre Luckmann: Ich denke eher nicht. Aus unserem Verein kommen viele Sportler aus umliegenden Gemeinden, Kinder sind auf Fahrgemeinschaften angewiesen bzw. auf Unterstützung der Eltern. Nur durch dieses Engagement ist es oft möglich, dass die Kinder zum Training kommen können. Dies rechnen wir allen Beteiligten hoch an, ihren eigenen Schützlingen das Badminton zu ermöglichen. Dadurch, dass die Sportart in unserer Region etwas zurückhaltend und nicht ganz so populär ist, fehlt es bei uns leider auch an Trainingszeiten. Momentan haben wir lediglich die Möglichkeit, in einer Stunde pro Woche zu trainieren. Das ist eindeutig zu wenig um mehr erreichen zu können und auch oben mitspielen zu können.

Vom 31. Januar bis 03. Februar finden in Bielefeld die Deutschen Meisterschaften 2019 statt. Mit dabei auch wieder zahlreiche Nachwuchsathleten (U19) des DBV. Aus MV nahm zuletzt 2007/2008 eine Athletin an der DM teil. Woran liegt das Ihrer Meinung? Was fehlt?

Andre Luckmann: Meiner Meinung nach spielen viele Faktoren eine ganz große Rolle. In unserem Verein sind ebenfalls viele Sportler auf den Schulbus angewiesen und sind somit auch erst spät zu Hause. Hinzu kommen wie bereits erwähnt die minimale Trainingszeit und die fehlende Zusammenarbeit unter den verschiedenen Vereinen. Das alles zusammen ergibt am Ende ein großes Ganzes und macht es wahrscheinlich aus, warum noch so wenige Nachwuchsathleten vertreten sind.

Zu Ihren vereinseigenen Projekten: Auf welches besondere Vorhaben darf man sich freuen?

Benjamin Humke: Wie auch in den vergangenen Jahren werden wir in diesem Jahr 3 eigene Turniere ausrichten. Darunter ein Frühjahrs Cup, ein Nachtturnier sowie zum Ende hin den alljährigen Herbst Cup. Auch die Turnierplanung für unsere kleinen Nachwuchsspieler steht auf dem Zettel.

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