Nun wird es spannend: Zehn Tage sportive „World Games“-Zeit

Vor 36 Jahren begann alles in Santa Clara…

Seit 1981 geht es nun schon so. Das Jahr nach den Olympischen (Sommer-)Spielen gehört den Sportarten, die noch nicht das GlĂŒck hatten, auf dem Programm der Olympischen Spiele zu stehen. Es ist Zeit fĂŒr die „World Games“, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten.

Nach den Olympischen sowie Paralympischen Spielen, den Universiaden, den Weltspielen im studentischen Sport, sind die „WG“ eine der grĂ¶ĂŸten Sportveranstaltungen der Welt. Was 1981 in Santa Clara begann, ist mittlerweile eine sportliche Erfolgsgeschichte, die auch zunehmend von den Mainstream-Medien zur Kenntnis genommen wird.

Noch familiÀre AtmosphÀre

Gerade bei den „World Games“ – Ă€hnlich wie bei den Universiaden – gibt es noch jene familiĂ€re, ehrliche und ausgelassene Stimmung, die bei Olympischen und Paralympischen Spielen nur noch aufgesetzt und marketing-technisch arrangiert ist. Sportlich gibt es bei den „World Games“ außerdem viele herausragende sportliche Leistungen und auch die obligatorischen Medaillenspiegel fehlen dort nicht.

Medaillenspiegel fehlen auch nicht

Gewannen die USA 1981 mit 100 Medaillen, davon 37 x Gold, noch die Premiere, so waren bei den folgenden Weltspielen in den nicht-olympischen Sportarten folgende LÀnder die Nummer eins im Medaillen-Ranking: 1985 in London Italien mit 77 Medaillen (26 x Gold), 1989 in Karlsruhe erneut  Italien mit 50 Medaillen (22 x Gold), 1993 in Den Haag Deutschland mit 52 Medaillen (20 x Gold), 1997 in Lahti, wie schon 1981, die USA mit 45 Medaillen (17 x Gold), 2001 in Akita Russland mit 49 Medaillen (26 x Gold), 2005 in Duisburg wieder Russland mit 57 Medaillen (27 x Gold), 2009 ebenfalls Russland mit 57 Medaillen (25 x Gold) und 2013 in Cali Italien mit 51 Medaillen (18 x Gold).

Santa Clara 1981 im RĂŒckspiegel

Bei der Premieren-Veranstaltung 1981 in Santa Clara nahmen rund 1400 Sportlerinnen bzw. Sportler aus 58 Nationen am sportlichen Treiben der „World Games“ teil. China, die Festlandsrepublik, war seinerzeit erstmals wieder bei einer Multisport-Veranstaltung dabei.

Zuletzt hatte China zu dem Olympischen Spielen 1936 in Berlin ein Team geschickt. Nach 1945 trat Taiwan als „Republic of China“ auf, die Volksrepublik China sah dem leistungssportlichen Treiben zunĂ€chst mit Argwohn gegenĂŒber, bis es sich ab Ende der 1970er Jahre wieder der internationalen Sportbewegung intensiv und aktiv anschloss.

Viermal Gold fĂŒr China

In Santa Clara gab es fĂŒr China viermal Gold im Badminton, das damals noch nicht olympisch war (erst ab 1992 im olympischen Programm). Zhang Ailing (Frauen) und Chen Changjie (Herren) setzten sich damals in den Einzeln durch. Die fĂŒnfte Goldmedaille im Badminton 1981 ging im Doppel-Mixed an das britisch-schwedische Duo Gillian Gilks/Thomas Kihlström.

USA am erfolgreichsten/Westdeutschland mit neun Medaillen

In den 102 Entscheidungen in 16 Sportarten dominierten, wie bereits erwĂ€hnt, die Amerikanerinnen und Amerikaner mit 37 x Gold und insgesamt 100 Medaillen. FĂŒr das (west-)deutsche Team gab es neun Medaillen, darunter viermal Gold.

Die (west-)deutschen Medaille verteilten sich 1981 auf nur zwei Sportarten: Taekwondo (erst 2000 olympisch) und Flossenschwimmen. Im Taekwondo erkĂ€mpften die deutschen Starter dreimal Bronze, so Reinhard Langer in der Klasse bis 48 Kilogramm, Helmut Gartner im „leichten Mittelgewicht“ und Andreas Scheffler im Mittelgewicht.

Die vier Goldmedaillen fĂŒr Schwarz-Rot-Gold erkĂ€mpfte der Flossenschwimmer JĂŒrgen Kolenda vom DUC Berlin. Weitere zwei Bronzemedaillen im Flossenschwimmen gingen auf das „sportliche Konto“ von Martina Beck.

Insgesamt errangen in Santa Clara 31 LĂ€nder Medaillen, darunter 21 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

Die Entwicklung der „World Games“ allgemein

Auch bei den „World Games“ wurde und wird das Programm immer umfangreicher 
 35 Sportarten wurden in Kaohsiung im Jahr 2009 ausgetragen, unter anderem  im Drachenbootsport, Softball, Body Building, Tauziehen, Bowling, Rollkunstlauf, Kanu-Polo, Sportklettern, Wasserski, Beach-Handball oder Sportklettern.  31 Sportarten (plus PrĂ€sentationssportarten) waren es 2013 in Cali. In Santa Clara 1981 standen hingegen nur besagte 16 Sportarten auf dem Wettkampfplan.

FĂŒr viel Begeisterung sorgten indes die „World Games“ 2005 Die „World Games“. Diese, in Duisburg und im Ruhrgebiet ausgetragen, waren organisatorisch und sportlich ein riesiger Erfolg. 2500 Athletinnen und Athleten aus 93 LĂ€ndern sorgten vor zahlreichen, sachkundigen Zuschauern fĂŒr herausragende Ergebnisse.

Sehr erfreulich: Aus Mecklenburg-Vorpommern starteten in Duisburg Sabine Felser (Rostock) im Ju-Jutsu, Carolin Stut und Marco Scholz (beide Rostock) im Flossenschwimmen, Alexandra Berlin (Anklam) im Rettungsschwimmen, Sophie Schwassmann (Schwerin) in der Sportakrobatik und Joanna Berg (Feldberg) im Wasserski sechs Sportlerinnen/Sportler. FĂŒr Sabine Felser gab es Gold und Carolin Stut erkĂ€mpfte Bronze.

FĂŒr die Rostockerin Sabine Felser waren die „World Games“ 2005 der Höhepunkt ihrer Karriere: „Die World Games waren fĂŒr mich der absolute Höhepunkt, da ich 2001 in Akita (Japan) auf Grund der Gewichtsklassenstreichung nicht an den Start gehen konnte. Ich bin aber froh, dass ich mir 2005 meinen Startplatz trotz Krankheit (Pfeiffersches DrĂŒsenfieber) und Verletzung erkĂ€mpfte. Ich habe trotz der Steine, die mir in den Weg gelegt worden sind, alles erreicht und das macht mich stolz. Es zeigt mir auch heute noch, dass man Ziele erreichen kann, wenn man hart dafĂŒr kĂ€mpft und an diesen festhĂ€lt.“

Cali 2013 auch fĂŒr M-V erfolgreich

In Cali waren die Italienerinnen und Italiener mit 18 x Gold, 13 x Silber und 18 x Bronze (plus 1 x Silber, 1 x Bronze in den Demonstrationssportarten) im Medaillenspiegel vorn. Die deutsche Mannschaft kam auf 15 x Gold, 7 x Silber, 8 x Bronze (plus 1 x Gold, 2 x Bronze in den Demonstrationssportarten). Marcel Hassemeier konnte vor vier Jahren viermal „goldig“ im Rettungsschwimmen jubeln, avancierte damit zum erfolgreichsten Athleten der „World Games“ 2013. Im Rettungsschwimmen holten zudem die Stralsunder Christian Ertel und Danny Wieck zwei Staffel-Goldmedaillen. Und der Rostocker Flossenschwimmer Max Lauschus triumphierte ebenfalls zweimal. KraftdreikĂ€mpfer Jan Bast (SV Motor Barth) erreichte im Schwergewicht einen beachtlichen sechsten Platz.

Wroclaw 2017 wird sicherlich ein weiterer Höhepunkt in der noch jungen Sportgeschichte der „World Games“ werden. Rund 3500 Athletinnen und Athleten aus circa 100 LĂ€ndern werden zu dieser sportlichen Großveranstaltung erwartet. Mehr als 30 offizielle und demonstrative Sportarten werden wieder angeboten…

Dann lasst die „World Games“ beginnen…

Marko Michels

Fotos (Michels): Mit Rostocks Flossenschwimmerin Carolin Stut (Bronze 2005) begann die „World Games“-ErfolgsĂ€ra fĂŒr M-V. In Duisburg 2005 gab es unter anderem auch Gold im Ju Jutsu fĂŒr Sabine Felser (Rostock).

 

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