Rückblick auf die Junioren-WM 2018 in Racice

Fünf Medaillen für den Deutschen Ruder-Verband/Ruderinnen und Ruderer aus MV mit vorderen Rängen

Rudern – Symbolbild

Fünf Medaillen, davon 1x Gold und je 2x Silber und Bronze, lautet die Ausbeute der DRV-Flotte bei diesjährigen U 19-WM in Racice (Tschechien). Zum Titel ruderte der Junioren-Doppelzweier Paul Krüger / Klas Ole Lass in souveräner Manier. Silber ging an den Juniorinnen-Doppelvierer (Thiele / Steinle / Bachmann / Föster) und den Junior-Zweier ohne mit Elias Kun und Jasper Angl.

Der Junioren-Doppelvierer (Berghoff / Finger / Schmid / Erfanian ) und der Junior-Achter (Kirsch / Floyd / Henkel / Paul / Zeisberg / Pott / Braband / Schönherr / Stm. Schwartzkopff belohnten sich mit Bronze. Die weiteren Platzierungen: 4. Platz: JW 8+, JM 4+; 5. Platz: JW 4+, JW 1x; 6. Platz: JW 2x, JM 1x; 7. Platz: JF 4-; 8. Platz: JM 4-; 9. Platz: JF2 -.

In den Medaillenspiegel haben sich 13 Nationen eingetragen. Es führen die USA mit sieben Medaillen vor Italien (5 Medaillen). Die DRV-Flotte hat ebenfalls 5 Medaillen errudert, liegt in der Tabelle mit einem WM-Titel aber auf dem 6. Platz.

Mit dem Gesamtergebnis ist DRV-Generalsekretär Jens Hundertmark bei Betrachtung der weltweiten Entwicklung zufrieden. „Unser Dank geht an alle Trainerinnen und Trainer, die in einer langen und heißen UWV aus Juniorinnen und Junioren aus 43 Vereinen eine U 19-Nationalmannschaft geformt haben. Sie hat hier in Racice in jeder Hinsicht ein gutes Bild abgeliefert. Die Aktiven haben es verdient, jetzt in ihren Vereinen ordentlich gefeiert zu werden“.

Im nächsten Jahr wird die WM in Tokio als olympische Testregatta gerudert.

Von Rennen zu Rennen:

Juniorinnen:

Einer: Rang 5 blieb am Ende für Tabea Kuhnert und mit diesem Ergebnis war die Ruderin vom RC Magdeburg zufrieden. Weltmeisterin wurde Tabita Maftei (Rumänien), die sich das Rennen taktisch klug einteilte und die Argentinierin Maria Ordas auf Silber verwies. Bronze gewann Italien, da die Spanierin völlig entkräftet auf den letzten Metern nichts mehr zusetzen konnte.

Ergebnis: ROU, ARG, ITA, NZL, GER, ESP

Doppelzweier: Annika Steinau (RC Witten) / Emma Appel (RC Magdeburg) kamen in diesem Finale nicht in den Tritt und mussten sich mit Rang 6 begnügen. An der Spitze ruderte China ein souveränes Rennen zu Gold vor Griechenland. Bronze für die Neuseeländerinnen, die gestern noch vom DRV-Team geschlagen werden konnten.

Ergebnis: CHI, GRE, NZL, BLR, FRA, GER

Doppelvierer: Die Schweizerinnen waren am Vortag noch knapp unterlegen, setzten sich aber heute im Finale mit einem starken Endspurt durch. Diesen konnte das lange führende DRV-Team mit Klara Thiele (Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim e.V.), Annika Steinle (Mainzer Ruder-Verein von 1878 e.V.), Annabelle Bachmann (Ruderverein Ingelheim 1920 e.V.) und Alexandra Föster (Ruderclub Meschede e.V.) nichts entgegensetzen. Klara Thiele: „Es war ein spannendes Rennen und die Schweizerinnen waren heute im Sprint sehr gut drauf“.

Ergebnis: SUI, GER, NED, CZE, GBR, CAN

Zweier ohne: Mit dem 9. Platz beendeten Lena Hansen und Natascha Spiegel (beide Ruderklub am Wannsee e.V.) diese Weltmeisterschaft. Sie gingen das Rennen engagiert an und übernahmen zunächst die Führung. Vor der Streckenhälfte mussten sie jedoch zunächst die Ungarinnen und dann GBR passieren lassen.

Ergebnis B-Finale: HUN, GBR, GER, ROU, IRL, RSA

Vierer ohne: Ein versöhnliches Ende fand die Regatta für den Nord-Vierer mit Stina Röbbecke (Celler Ruderverein e.V.), Judith Engelbart / Patricia Schwarzhuber (beide Regattaverband Ems-Jade-Weser / Team NordWest e.V.) und Elisa Patzelt (Lüneburger RC Wiking). Im Rennen ließen sie nichts anbrennen, übernahmen sofort die Führung und ruderten auf den 7. Platz in der Gesamtwertung.

Ergebnis B-Finale: GER, SUI, GBR, AUT, DEN, UKR

Vierer mit: Die Italienerinnen drückten dem Rennen ihren Stempel auf. Dahinter kämpften die USA und Australien wechselnd um die Farbe der Medaille. Im Ziel sicherten sich die Aktiven vom 5. Kontinent Silber. Das deutsche Boot mit Toni Schwerin (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.), Svea Pichner (Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft von 1885 e.V.), Alissa Buhrmann (Germania Ruderverein Eutin e.V.), Lena Kolwey (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.) und Steuerfrau Sabrina Güttler (Ruder-Club Potsdam e.V.) schlug sich auf dem fünften Platz achtbar und verwies die Gastgeberinnen auf Rang 6.

Ergebnis: ITA, AUS, USA, UKR, GER, CZE

Achter: Vom Start ging das DRV-Boot mit Noreen Junges, Maike Böttcher (beide Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.), Lea Dahn (Ruder-Club Potsdam e.V.), Luisa Gathmann (Ruderclub Rheinfelden e.V.), Clara Oberdorfer (Ulmer Ruderclub Donau e.V.), Shirin Dragusha, Lisa Holbrook (beide Hanauer Ruderclub Hassia e.V.), Katarina Tkachenko (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Steuermann Florian Koch (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) das Tempo der nach dem Bahnverteilungsrennen favorisierten Tschechinnen mit. Die Gastgeberinnen setzten sich weiter vom Feld ab, während der DRV dem hohen Einsatz Tribut zollen musste und hinter Rumänien und den USA auf Rang 4 die Ziellinie überquerte.

Ergebnis: CZE, ROU, USA, GER, ITA

Junioren:

Einer: Nachdem Weltmeister Clark Dean und Moritz Wolff auf der Regatta abwechselnd Weltbestmarken gesetzt hatten, wurde ein spannendes Rennen der beiden erwartet. Bis 750 m lagen sie eng beisammen, als Moritz Wolff auf Backbord hängen blieb und kenterte. Der US-Amerikaner setzte sich im weiteren Rennverlauf unangefochten vor Australien an die Spitze und verteidigte seinen Titel. Bronze für den überglücklichen Belgier.

Ergebnis: USA, AUS, BEL, BLR, ITA, GER (DNS)

Doppelzweier: Mit einem taktisch klugen Rennen ruderten Paul Krüger (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) und Klas Ole Lass (Ruder‐Club Potsdam e.V.) zu Gold vor Griechenland und den Tschechen, denen sie gestern im Halbfinale noch den Vortritt lassen mussten. Das DRV-Team übernahm früh die Führung und machte mit einem starken Zwischenspurt im dritten Streckenviertel deutlich, dass es Gold nicht mehr abgeben würde. Karl Ole Lass: Wir hatten nicht erwartet, zu gewinnen. Das Rennen lief aber super. Wir hatten schnelle erste 500 Meter und haben nach 1500 Metern gemerkt, dass wir die Griechen auf Abstand halten können“.

Ergebnis: GER, GRE, CZE, ITA, BLR, POL

Doppelvierer: Mit dem dritten Rang war das Quartett Paul Berghoff (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern), Alexander Finger (Berliner RC), Merlin Schmid (Ruderverein ‚Neptun‘ e.V. Konstanz) und Aaron Erfanian (Deutscher Ruder-Club Hannover von 1884 e.V.) äußerst zufrieden. An der Spitze Tschechien, dahinter Großbritannien, wobei die Männer von der Insel das DRV-Boot immer im Blick hatten. Nach der 500m-Marke setze sich das DRV-Boot von Polen ab und sicherte sich Bronze. „Wir hatten zum Ziel, eine Medaille zu schaffen und sind heute das beste Rennen auf dieser Regatta gerudert“, lautet das Fazit des Athleten vom DRC Hannover.

Ergebnis: CZE, GBR, GER, PLO, ROU, CHI

Zweier ohne: Elias Kun (Tübinger RV) / Jasper Angl (RV Neptun Konstanz) lieferten sich mit Rumänien und Kroatien ein enges Rennen, bei dem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Auf der Ziellinie hatten die Rumänen mit 0,1 Sec die Bugspitze vor dem DRV-Team. Kroatien konnte nicht mehr folgen und holte Bronze. „Wir haben uns voll auf die Rumänen konzentriert und einen harten Kampf geliefert. Es war unsere beste Ruderleistung bisher“ bilanzierte Elias Kun das Rennen.

Ergebnis: ROU, GER, CRO, RSA, ITA, LTU

Vierer ohne: Nach einer soliden Leistung schließt der Niedersachsen-Vierer mit Max von Bülow (Regattaverband Ems-Jade-Weser / Team NordWest e.V.), Leon Knaack, Ryan Smith (beide Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.) und Ben Reipöler (Regattaverband Ems-Jade-Weser / Team NordWest e.V.) die WM mit dem 8. Platz hinter Kroatien ab. Mit den Serben lieferten sie sich ein fulminantes Rennen und hatten drei hunderstel einer Sekunde Vorsprung.

Ergebnis B-Finale: CRO, GER, SRB, USA, ESP, SUI

Vierer mit: Nach einem tollen Halbfinalrennen konnte das Boot mit Erik Kohlbach, Eric Streibler (beide Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle), Niklas Hamann (Ruder-Club Potsdam e.V.), Janek Hadamovsky (Bremer Ruderclub HANSA (1879/83) e.V.) und Steuermann Till Martini (Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) an Bord befreit aufrudern. Lange auf Rang fünf rudernd überspurteten sie noch die Tschechen und wurden vierte. An der Spitze hatten sich die USA nach langer Führung etwas übernommen und mussten Italien noch den Vortritt zum Titel lassen.

Ergebnis: ITA, USA, AUS, GER, ESP, CZE

Achter: Zum Abschluss der Regatta holte der Achter die Bronzemedaille. An der Spitze ruderte Großbritannien vor den USA auf der Außenbahn. Im Endspurt konnte der DRV-Achter mit Paul Kirsch (Ruder-Club Aschaffenburg von 1898 e.V.), Benedikter Floyd (RV Münster von 1882 e.V.) Sören Henkel (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.), Marvin Paul (Ruder-Club Potsdam e.V.), Benjamin Zeisberg (Ruder-Club „Allemannia von 1866″), Patrick Pott (Bessel-Ruder-Club e.V.), Felix Braband, Mattes Schönherr (beide Ruder-Club Potsdam e.V.) und Steuermann Max Schwartzkopff (Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e.V.) Italien in Schach halten. “ Wir sind langsamer am Start rausgekommen, als geplant und haben es dann nicht mehr geschafft, an die USA und Großbritannien aufzuschließen. Bei 1500m habe ich dann den Endspurt angesetzt, weil ich dachte, wir könnten die USA noch einholen. Am Ende sind wir aber immer noch sehr glücklich mit Bronze, da Italien stark aufkam.“

Ergebnis: GBR, USA, GER, ITA, POL, HUN

Quelle: Pressemitteilung, Deutscher Ruderverband (DRV), Dr. Dag Danzglock, stellvertretender Vorsitzender des DRV


 

Info: Zwischen Luzern 1962 und Plowdiw 2018

Bei den kommenden Elite-WM im Rudern in Plowdiw vom 9.9.19 bis 16.9.18 startet aus MV-Sicht ein Quintett, aus dem eventuell noch ein Sextett werden könnte. Heißer Gold-Medaillen-Kandidat aus MV-Blickwinkel ist der gebürtige Rostocker Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft) als Schlagmann im Achter.

Vor 56 Jahren, in Luzern, bei den ersten Ruder-WM 1962 nur für die Herren, dominierten vor allem die Boote aus Europa, die 20 der 21 Medaillen erkämpften. Lediglich ein US-Amerikaner durchbrachen seinerzeit die europäische Medaillen-Phalanx. Seymour Cromwell gewann Bronze im Einer.

Die deutschen Boote waren seinerzeit sehr erfolgreich, erkämpften fünfmal Gold, in den Klassen „Zweier ohne“, „Zweier mit“, „Vierer ohne“, „Vierer mit“ bzw. „Achter“, und einmal Bronze, in der Klasse „Doppelzweier“. Die restlichen beiden Goldmedaillen schafften der französische Doppelzweier und Wjatscheslaw Iwanow (Sowjetunion) im Einer.

Aus M-V-Blickwinkel gab es im Deutschland-Achter WM-Gold 1962 für den gebürtigen Tutower Karl-Heinrich von Groddeck, den gebürtigen Neustrelitzer Klaud Aeffke und den gebürtigen Neubrandenburger Hans-Jürgen Wallbrecht.

… Last but not least: Bei den Studierenden-WM im Rudern in Shanghai Anfang August 2018 wurde die Rostockerin Julia Leiding Sechste im Einer.

M.M.

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