Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft

Die Schweriner Faustballer können auf eine sehr erfolgreiche Hallensaison zurückblicken. Da im eigenen Land die Konkurrenz fehlt, spielen die Nachwuchsmannschaften schon seit mehreren Jahren im benachbarten Schleswig-Holstein im Ligabetrieb mit. Mit einer weiblichen U16 und einer weiblichen U14 waren somit zwei Mannschaften aus Schwerin auf Punktejagd. Und das mit Erfolg. Die U16 konnte sich den Vizetitel und die U14 sogar verlustpunktfrei den Landesmeistertitel (wenn auch nur inoffiziell) sichern.

Die anschließende Regionalmeisterschaft brachte vor allem den Jüngeren einen Auftrieb. Während die U16, die als eine der jüngsten Mannschaften antrat, noch den starken Mannschaften aus Niedersachsen den Vortritt lassen musste, trumpfte der Schweriner U14-Nachwuchs groß auf. Auch wenn die Mädchen es in einigen Spielen unnötig spannend gemacht haben, sicherten sie sich nach zwei Wettkampftagen in heimischer Halle dennoch souverän den Norddeutschen Meistertitel und qualifizierten sich somit für die Deutsche Meisterschaft Mitte März in Bremen.

Die U14-Mannschaft mit ihren Trainerinnen (Foto: © ESV Schwerin)

U14-DM in Bremen – Ein Rückblick

Das insgeheime Ziel der Trainerinnen Anett Seyffert und Nadine Harm, aber auch der Mannschaft war der Gewinn einer Medaille. Dafür musste aber alles passen. So eine Meisterschaft hat bekanntlich oft seine eigenen Gesetze. Bereits am Freitag reiste die Mannschaft mit der Bahn nach Bremen. Nach einer kleinen Sightseeingtour ging es früh ins Bett, um für den ersten Wettkampftag fit zu sein.

Vier Spiele standen am Samstag auf dem Plan. Im ersten Match traf die Mannschaft um Kapitänin Merit Harm auf den VfL Kellinghusen. Von Beginn an ließen die Landeshauptstädterinnen keinen Zweifel daran, dass sie dieses und auch die weiteren Spiele gewinnen wollten und so gingen die ESV‘ler bereits nach 20 min als Sieger vom Feld (11:6, 11:6).
Nach einer kurzen Pause hieß der Gegner nun SG Glauchau-R./ Groitzsch. Im ersten Satz hatten die Schweriner Mädchen mit der Spielweise des Konkurrenz noch Probleme und gewannen denkbar knapp mit 12:10. Der zweite Satz lief dann ruhiger und ohne viele Eigenfehler und ging verdient mit 11:7 an Schwerin.
Nach einer längeren Pause stand im dritten Spiel der TV Unterhaugstett, ebenfalls ein Titelfavorit, auf der gegenüberliegenden Seite. Die Schwerinerinnen starten mit den 20 mitgereisten Fans im Rücken hoch konzentriert und lagen schnell mit 5:0 in Führung. Diesen Vorsprung hielt man bis zum Schluss und gewann verdient den ersten Satz. Auch wenn sich der Zweite etwas enger gestaltete und nur 11:9 gewonnen werden konnte, war die Freude nach dem dritten Sieg im dritten Spiel riesig.

Im letzten Spiel des Tages reichte nun ein Satzgewinn für den Gruppensieg, der gleichbedeutend mit dem direkten Halbfinaleinzug einhergeht. Gegner hier die bis dato sieglose Mannschaft des NLV Stgt. Vaihingen. Die Schweriner Faustballerinnen ließen gleich im ersten Satz nichts anbrennen und gewannen verdient 11:5. Im letzten Satz des Tages wurde nun kräftig durchgewechselt und alle drei Auswechselspielerinnen bekamen Einsatzzeit. Auch wenn dieser Satz knapp mit 8:11 verloren ging, tat das der Freude keinen Abbruch. Zusammen mit den Fans wurde der direkte Halbfinaleinzug gefeiert.

Am Sonntag startete die Schweriner Vertretung erst um 13:45 Uhr. Gegner war wieder einmal das Team des VfL Kellinghusen, das sein Qualifikationsspiel gegen Leipzig mit 2:0 gewinnen konnte. Wie bereits am Samstag ließen die Schweriner Mädels den Schleswig-Holsteinerinnen keine Chance und gewannen souverän 2:0 (11:4, 11:6). Die Freude war riesig, denn nun war das Medaillenziel erreicht. Aber jetzt wollten alle mehr. Sie wollten Gold. Gold für sich und Gold auch für die zahlreichen Fans.

Jubel im Team der Schwerinerinnen (Foto: © ESV Schwerin)

Im Finale wartete die Mannschaft aus Karlsdorf, die in derselben Formation vor 2 Jahren in der Altersklasse U12 den DM-Titel und in der vergangenen Feldsaison die Vizemeisterschaft gewann. Somit war die Favoritenrolle beim Gegner. Erstmals missglückte dem ESV der Start. Schnell lagen die Schweriner Mädels mit 1:5 im Hintertreffen. Durch unnötige Eigenfehler und kleinere Unsicherheiten in der Annahme machten sich die Landeshauptstädterinnen das Leben selbst schwer. Bis zum Schluss konnte der Rückstand dadurch nicht mehr aufgeholt werden und der erste Satz ging verdient mit 7:11 an den TSV Karlsdorf.

In der Satzpause war von Resignation aber nichts zu spüren. Ehe die Trainerinnen etwas äußern konnten, sagten alle Spielerinnen wie es aus einem Mund „Dann holen wir uns halt den zweiten und dritten Satz“. Und die Mädchen ließen ihren Worten Taten folgen. Die Abwehr mit Paulina Troc und Lucy Seyffert fischte auch noch so schwierige Bälle. Das gekonnte Zuspiel von Josie Wolff setzte die beiden Angreiferinnen Merit Harm und Danya Awwad gekonnt in Szene. Auch wenn die Karlsdorferinnen zum Ende noch einmal dicht herankamen und der Satz „nur“ mit 11:9 gewonnen werden konnte, waren sich alle sicher: Das klappt auch noch einmal im dritten Satz. Gesagt, getan. Wieder lief alles wie erhofft, so dass die Karlsdorferinnen zum letztmaligen Seitenwechsel schon fast aussichtslos mit 0:6 hinten lagen. Dieses Mal machten es die Schweriner Mädchen aber nicht so spannend. Am Ende verwandelte Merit Harm mit einem Ass den Matchball zum umjubelten 11:3 Satz- und Spielgewinn.

Jetzt kannte die Freude keine Grenzen mehr. Völlig überwältigt von den Gefühlen lagen sich alle in den Armen und feierten diesen grandiosen Triumph ausgiebig. „Ein riesiger Dank gilt auch den zahlreichen mitgereisten Fans, die die gesamte Mannschaft mit ihren lautstarken Anfeuerungen zu jeder Zeit gepusht haben“, weiß Trainerin Anett Seyffert zu würdigen.

Für den ESV Schwerin spielten in der Hallensaison:
Jillian Boegel, Danya Awwad, Biborka Mihalczik- Kaldi, Josie Wolff, Lucy Seyffert, Merit Marlene Harm, Emma Amalia Eggert, Leni Schild, Paulina Troc

In der kommenden Feldsaison darf der Stamm der Mannschaft noch ein letztes Mal in der Altersklasse U14 antreten. Seyffert dazu: „Wir sind sehr gespannt, was am Ende bei den Meisterschaften herausspringt.“

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