Weltmeisterliche Judoka in Budapest

Deutsches Team mit einer Medaille, einmal Gold

Auch in M-V traditionsreich – der Judosport. Foto: M. Michels

Auch die Judo-WM 2017 in Budapest (28.August bis 3.September) sind bereits wieder sportliche Historie. Erfolgreichste Nation wurde Japan mit 12 Medaillen in den Einzel-Entscheidungen, darunter 7 x Gold.

Sehr stark präsentierten sich auch die Athletinnen und Athleten aus der Mongolischen Republik in den Einzel-Wettkämpfen mit 6 Medaillen, darunter 1 x Gold, Brasilien, Aserbaidschan sowie Russland mit je vier Medaillen, wobei nur Brasilien ein Titel gelang. Über Einzel-WM-Gold durften sich zudem Frankreich (2 x), Serbien, China und Deutschland (jeweils 1 x) freuen.

Die deutsche Bilanz in Budapest

Die deutschen Judoka erkämpften nur einmal Edelmetall in den Einzel-Konkurrenzen – eine eher dürftige Bilanz. Alexander Wieczerzak vom JC Wiesbaden gewann Gold in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm. In dieser Gewichtsklasse hatte es vor 13 Jahren auch die letzte WM-Goldene für die deutschen Judo-Herren dank Florian Wanner gegeben. Goldmomente hatte ansonsten aus deutscher Judo-Herren-Sicht zuletzt Ole Bischof (TSG Reutlingen/TSV Abensberg) erlebt – bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und ebenfalls in der Kategorie bis 81 Kilogramm…

Aber trotz dieser Goldmedaille ist die deutsche WM-Bilanz 2017 nicht zufriedenstellend.

Die Judo-WM 2017 aus internationaler Sicht

Insgesamt schafften Judoka aus 23 Ländern Medaillen in den Einzelwettbewerben, darunter 7 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

So triumphierten bei den Judo-WM 2017 unter anderem bei den Herren Naohisa Takato (Japan)im Extra-Leichtgewicht, Teddy Riner (Frankreich) im Schwergewicht, bei den Frauen Funa Tonaki (Japan) im Extra-Leichtgewicht, Ai Shishime (Japan) im Halb-Leichtgewicht und  Song Yu (China) im Schwergewicht.

Für Teddy Riner war es die neunte WM-Goldmedaille seit 2007. Zudem ist er zweifacher Olympiasieger 2012 bzw. 2016, Olympia-Dritter 2008 und fünffacher Europameister (zwischen 2007 und 2016).

Insgesamt nahmen 731 weibliche und männliche Judoka aus 126 Ländern an den WM 2017 teil.

Wie war das internationale Judosport-Geschehen jedoch noch vor Jahresfrist?!

Von Olympia zu den Paralympics in Rio de Janeiro 2016

Auf der olympische Tatami im August 2016 waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Japan ebenfalls am besten – mit 12 Medaillen, darunter 3 x Gold. Die Judoka aus Frankreich und Russland präsentierten sich auch ganz stark. Aus deutscher Sicht gelang nur eine Medaille: Bronze durch Laura Vargas Koch im Mittelgewicht. Viele Länder konnten 2016 olympische Medaillen in den 14 Judo-Entscheidungen erkämpfen, genau 26 – ein Beweis dafür, wie beliebt der Judosport global ist.

Bei den paralympischen Judo-Wettkämpfen folgend im September 2016 in Rio de Janeiro dominierten hingegen die Judoka aus Usbekistan, die 10 Medaillen, darunter 3 x Gold, erkämpften. Die Athletinnen und Athleten aus China, der Ukraine, Südkorea und Mexiko konnten ebenfalls einige Medaillen gewinnen. Insgesamt schafften Judoka aus 15 Ländern den Sprung auf „das Medaillen-Treppchen“ in den 13 paralympischen Judo-Konkurrenzen. Für das deutsche Judo-Team bei den Paralympics 2016 kamen Ramona Brussig (Silber in der Klasse bis 52 Kilogramm), Carmen Brussig (Silber in der Klasse bis 48 Kilogramm) und Nikolai Kornhass (Bronze in der Klasse bis 73 Kilogramm) in die Medaillen-Ränge.

Noch einige Judo-Turniere 2017 in  M-V

Regional gibt es aktuell 2017 bis Dezember noch einige Judo-Turniere.

So wird am 23.September das Vier-Tore-Turnier der Altersklassen U 9 – U 15 ausgetragen. Danach folgen am 30.September der Neptun-Cup in Rostock für die Altersklassen U 7 – U 15, vom 30.September bis 1.Oktober der Herbstpokal in Schwerin für die Altersklassen U 9 – Elite, vom 14.Oktober bis 15.Oktober der zweite Matthias-Hermann-Cup in Schwerin für die Altersklassen U 11 – Elite, am 18.November das Wittenburger Herbstturnier für Die Altersklassen U 9 – U 13 und vom 2.Dezember bis 3.Dezember das 23.Internationale Weihnachtsturnier in Grimmen für die Altersklassen U 9 – Elite.

Des Weiteren werden 2017 in M-V noch Landesmeisterschaften und Pokalturniere präsentiert, so am 7.Oktober der Deutsche Jugendpokal (Altersklasse U 14) bzw. die Landes-Einzelmeisterschaften M-V der Altersklasse U 13 und am 8.Oktober der Deutsche Jugendpokal (Altersklasse U 18) und die Landes-Einzelmeisterschaften bzw. die Landes-Mannschaftsmeisterschaften M-V der Frauen/Herren, jeweils in Rostock.

Exkurs: Judosportliches Kalenderblatt zur Erinnerung an den langjährigen Vorstandsvorsitzenden  des 1.Schweriner Judo-Clubs Schwerin Eckhard Zerck, der vor einem Jahr (am 6.August 2016) im Alter von 64 Jahren verstarb/Beitrag von MM mit Eckhard Zerck vom 16.September 2015

Judosportive Herausforderungen zwischen Schwerin und dem „Rest der Welt“…

Der Judosport hat auch in Schwerin eine große Tradition. Zahlreiche Judoka aus der Landeshauptstadt konnten in der Vergangenheit schon internationale Erfolge fiern, so Andreas Preschel Weltmeister 1983, Roland Borawski, Dritter der Goodwill Games 1986, Torsten Brechot Vize-Weltmeister 1985 sowie Olympia-Dritter 1988, oder Susi Zimmermann, Team-Vize-Weltmeisterin 2010.

Außerdem sind die Brussig-Zwillingsschwestern seit 15 Jahren im paralympischen Judosport „eine Macht“.

Aktuell war ebenfalls einiges im Judosport los. Die Judo-WM 2015 fanden im August in Astana statt. Erfolgreichste Nation wurde Japan mit 17 Medaillen, darunter 8 x Gold. Sehr stark präsentierten sich auch die Athletinnen und Athleten aus Frankreich (2 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze) und aus Südkorea (2 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze.

Für Deutschland und die nach Japan  und Frankreich drittbeste Judo-Nation der WM-Geschichte Russland blieben nur 1 x Silber, 3 x Bronze bzw. 2 x Silber, 1 x Bronze.

Wie beurteilt nun Eckhard Zerck, Vorstandsvorsitzender des ersten Schweriner Judoclubs, das judosportliche Geschehen innerhalb und außerhalb von Schwerin?!

Nachgefragt

E.Zerck über den Judosport zwischen Schwerin und „der Welt“

„Hatten einige Stürme zu überstehen…“

Frage: Herr Zerck, die Judo-WM 2015 in Astana sind Historie. Wie lautet Ihr Resümee zu den Ergebnissen?

Eckhard Zerck: Auch wenn keine Goldmedaille erreicht wurde, ist dieses Ergebnis doch Ausdruck für den richtigen Weg in  Richtung Vorbereitung auf  Olympia 2016. Es ist schwierig, zwei Top-Ereignisse in so kurzer Folge mit Top-Ergebnissen  abzuschließen. Bis Rio wird sich unser Team steigern.

Frage: Der Judosport hat in Schwerin eine sportliche Tradition, deren Wurzeln bis in die Mitte der 1950er Jahre zurück reichen. Aus Ihrer Sicht: Was waren, was sind die Höhepunkt im Schweriner Judosport?

Eckhard Zerck: Das frühere Leistungssystem – über die Trainingszentren und die  Delegierung in die Spitzenclubs bis zur Wende 1989 – hat eine gewisse Kontinuität hervorgebracht, so dass immer wieder Judoka aus Schwerin auf höchstem nationalen und internationalen Niveau beste Ergebnisse erzielen konnten.

In den 1990er Jahren konnten die Nachwuchs-Judoka, die am Sportgymnasium trainierten, noch zahlreiche Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und  internationalen Turnieren erkämpfen. Das gestaltete sich nach 2001 schwierig.

Natürlich sind die Medaillen und Titel, die Ramona und Carmen Brussig errangen, immer noch ein gutes Aushängeschild für die lange Judotradition in Schwerin, doch es gilt, die gute Nachwuchsarbeit in den beiden Vereinen 1. SJC und PSV so zu bündeln, dass auch auf und über die Bundesebene hinaus wieder Titel und Medaillen erreicht werden.

Nicht zu vergessen sind aber die Erfolge in jüngster Vergangenheit, so die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, welche Hartmuth Schröder, Ines Haase, Sven Zöller oder  Ilka Baumgart in den letzten drei Jahren erkämpften.

Frage: Den ersten Schweriner Judoclub gibt es seit 1999… Wie verlief die Entwicklung seitdem aus Ihrer Sicht?

Eckhard Zerck: Der 1. Schweriner Judoclub ist ja bekanntlich aus der BSG Post Schwerin  und dem Schweriner Sportclub entstanden und kann so auf sehr erfolgreiche Zeiten zurück blicken.

In den 16 Jahren als 1. SJC hatten wir einige Stürme zu überstehen, können aber stolz darauf sein, einen stabilen und durchaus erfolgreichen Verein geformt zu haben, auch wenn wir an den ganz großen Erfolgen bzw. Ergebnissen noch kontinuierlich weiter arbeiten müssen. An dieser Stellen  danke ich allen, die ihr Engagement und Herzblut in die Entwicklung des Vereins stecken.

Letzte Frage: Welche wichtigen Wettkämpfe wird es für die Schweriner Judoka bis Jahresende noch geben?

Eckhard Zerck: In diesem Jahr sind als Höhepunkte noch die Landesmeisterschaften der Altersklassen U 13, Jugend U 15 und U 18 sowie der Männer und Frauen zu nennen. Der Jugendmannschaftspokal der U14 ist ebenfalls noch ein wichtiger regionaler Wettkampf.

Vielen Dank und weiterhin viele Erfolge für Ihren Verein!

Marko Michels

Update zur Medaillen-Entscheidung des Mixed-Team-Wettbewerbs der Judo-WM 2017 in Budapest (3.9.17, 19.00 Uhr): 1.Japan, 2.Brasilien, 3.Frankreich und Südkorea / Der Erfolg bei der Mixed-Team-Konkurrenz bedeutete die achte Goldmedaille für „Nippon“ in Budapest. mm

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