Bei der Erstauflage der European Para Championships (EPC) in Rotterdam (Niederlande) haben die deutschen Judoka einen fulminanten Start hingelegt. Lennart Sass sicherte sich Silber, fĂŒr Ramona Brussig und Tabea MĂŒller gab es jeweils Bronze.

Vize-Europameister Lennart Sass (Redensburger TSV) ist es gelungen, seine Platzierung aus dem Vorjahr zu bestĂ€tigen. Am Ende musste er sich in einem hart umkĂ€mpften Finale nur dem nun vierfachen Europameister aus RumĂ€nien, Florin Alexandru Bologa mit 0:1 durch eine Wurfwertung geschlagen geben. Dementsprechend lieferten sich die beiden Kontrahenten ĂŒber die Volle Distanz einen intensiven und spannenden Kampf, in dem Sass mindestens ebenbĂŒrtig war. Deshalb war die EnttĂ€uschung ĂŒber die verpasste Goldmedaille auch schnell wieder verflogen: „Das war ein Kampf, bei dem ich alles auf der Matte gelassen habe. Aus dem Grund fĂŒhlt es sich auch nicht wirklich wie Silber an“, sagte der alte und neue Vize-Europameister nach dem Finale. Auf sich sitzenlassen möchte er die erneute Finalniederlage gegen den RumĂ€nen jedoch nicht. Deshalb brennt er bereits jetzt auf eine mögliche Revanche bei den Weltmeisterschaften im Para Judo, die in gut zwei Wochen im Rahmen der IBSA World Games (18. bis 27. August) ausgetragen werden: „Dann gibt es hoffentlich ein Rematch.“ Auch Bundestrainerin Carmen Bruckmann hofft darauf, den Dauerrivalen bald endlich besiegen zu können. Sie fast dabei aber eher die Spiele in Paris ins Auge: „Ob wir bereits in zwei Wochen so weit sind mĂŒssen wir schauen, aber in einem Jahr sind wir bestimmt bereit.“

Zudem durfte sich das deutsche Team ĂŒber zwei weitere Bronzemedaillen freuen. FĂŒr die Erste sorgte die 25-jĂ€hrige WM-DebĂŒtantin Tabea MĂŒller. In ihrer Stadtkasse J1 unter 48kg trat sie in einer Gruppe mit drei weiteren Athletinnen an. Nach zwei Auftaktniederlagen durch Ipon benötigte die Aachenerin im letzten Kampf zwingend einen Sieg, um ihre Hoffnungen auf Bronze zu wahren. „Das war schon ein kleines Nervenspiel“, welches MĂŒller allerdings schlussendlich fĂŒr sich entschied. Sie gewann den Kampf gegen die Griechin Emmanouela Masourou durch Ipon mit 1:0.

Lennart Sass, Tabea Mueller und Ramona Brussig | Foto: Ralf Kuckuck Photography

Das Dritte Edelmetall lieferte mit Ramona Brussig die erfahrenste Athletin im deutschen Team. Den Kampf um Gold verpasste die 46-JĂ€hrige aufgrund einer Niederlage gegen die Spanierin Marta Arce Payno. Diese kam laut eigener Aussage zustande, weil ihr der 100-prozentige Fokus gefehlt habe. Der war im Bronzematch gegen die Ukrainerin Liudmyla Yakymchuk aber wieder vollumfĂ€nglich zurĂŒckgekehrt. Dort schenkten sich beide Athletinnen absolut nichts. Es waren nur noch 20 Sekunden auf der Uhr, als sie ihre Gegnerin durch Ipon besiegte. FĂŒr Brussig ist es die die erste EM-Medaille seit 2019. Eine mit der sie so nicht unbedingt gerechnet habe: „NatĂŒrlich will man jeden Wettkampf gewinnen, bei dem man dabei ist, aber ehrlicherweise bin ich auch nicht mehr die JĂŒngste und habe nicht mehr den ganz großen Druck, die Freude ist natĂŒrlich dennoch riesig.“

Genauso wie bei Bundestrainerin Carmen Bruckmann. Ihre Zielsetzung von zwei EM-Medaillen wurde damit bereits am ersten Tag ĂŒbertroffen. „Zufriedener wĂ€re ich nur bei dreimal Gold“, scherzte sie nach den WettkĂ€mpfen ihrer Athlet*innen. Morgen sind Vanessa Wagner und Daniel-Rafael Goral auf der Matte aktiv.

Text: Moritz Jonas / DBS

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