Die Universiade 2017: Mit 24 Medaillen zurück nach Deutschland

76 Finalplatzierungen für ADH-Team

Mit einer bewegenden Abschlussveranstaltung ist am gestrigen Abend die 29. Sommer-Universiade zu Ende gegangen. Feierlich wurde die FISU-Flagge an das Organisationskomitee aus Italien weitergegeben – in zwei Jahren treffen sich studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler aus aller Welt in Neapel wieder, um die Weltspiele der Studierenden auszutragen.

Für das deutsche Team war diese Universiade eine sehr erfolgreiche. Mit insgesamt 24 Medaillen in 131 Wettbewerben (184 Starts) – 7 goldenen, 6 silbernen und 11 bronzenen – erreichte die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft Platz zwölf im Medaillenspiegel. Die deutschen Athletinnen und Athleten erzielten insgesamt 76 Finalplatzierungen (Platz 1-8) und landeten weitere 26 Mal unter den Top 12.

Diese Zahlen machen deutlich, dass die Sommer-Universiade 2017 für die adh-Mannschaft, gemessen an den zentralen Zielstellungen des adh, ein überragender Erfolg war. In einem international hochrangigen Feld, zeigten die deutschen Athletinnen und Athleten, dass sie mit der Weltspitze mithalten können. Aus 134 Ländern waren knapp 7400 Studierende und mehr als 3000 Offizielle angereist.

Bei der abschließenden Pressekonferenz am Mittwochmorgen zogen sowohl die FISU-Verantwortlichen als auch das Organisationskomitee ein überaus positives Fazit. Auch der adh-Sportdirektor Thorsten Hütsch ist mit dem Abschneiden der Deutschen Studierenden-Nationalmannschaft sehr zufrieden: „Trotz zum Teil schwieriger klimatischer Umstände gelang es den deutschen Athletinnen und Athleten, sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Nahezu 70 Prozent aller Aktiven erreichten eine Finalplatzierung, was die Qualität der Sportlerinnen und Sportler zeigt.

Bereits am ersten Wettkampftag konnte eine deutsche Athletin in der Wasserspunghalle glänzen. Louisa Stawczynski (TU Dresden) gewann die erste Medaille für das adh-Team. Mit einer fantastischen Leistung sprang sie vom 1-Meter-Brett auf Platz drei. Außerdem konnten Kieu Duong (HU zu Berlin) und Lars Rüdiger (HTW Berlin) im Mixed-Team-Event am finalen Wettkampftag die Bronzemedaille sichern. Auch in den anderen Wettkämpfen zeigten die Wasserspringerinnen und Wasserspringer ihre Qualitäten und erzielten sechs sehr gute Finalplatzierungen und weitere drei Platzierungen unter den Top 12. Ebenfalls am ersten Wettkampftag überzeugen konnten die Aktiven im Judo.

Maike Ziech (FernUni in Hagen) und Philipp Galandi (TU Berlin) kämpften sich durch und gewannen jeweils die Bronzemedaille. Auch am folgenden Tag brachten die deutschen Judokas zwei Bronzemedaillen durch Nadja Bazynski (FHöV NRW) und Robin Gutsche (Uni zu Köln) mit ins Athletes‘ Village. Die fünfte Bronzemedaille konnte dann noch im Team-Wettbewerb der Männer gewonnen werden. Bei 15 Starts konnte das Judo-Team somit fünf Bronzemedaillen, außerdem dreimal Platz fünf und zweimal Platz sieben belegen und ist somit das erfolgreichste deutsche Judo-Team jemals bei einer Universiade. „Das Trainer-Team und ich sind wahnsinnig stolz auf diese herausragende Leistung des ganzen Teams“, freut sich Disziplinchef Oliver Rychter.

Auch für die Schwimmerinnen und Schwimmer lief die Universiade hervorragend. Bereits an Tag zwei überzeugte Aliena Schmidtke (Ohio State University) über 50 Meter Schmetterling und ließ alle anderen Schwimmerinnen hinter sich. Sie gewann die erste Goldmedaille für das Schwimm-Team aber auch für die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft. Einige Tage später gewann die erfolgreichste Universiade-Teilnehmerin Sarah Köhler (Uni Heidelberg) ihre erste Medaille. Mit Silber über 1500 Meter Freistil brach sie außerdem einen Jahre alten deutschen Rekord und ist nun die erste deutsche Frau, die diese Strecke unter 16 Minuten zurücklegte.

Über 800 Meter gewann die 23-Jährige erneut Silber. Auf der 400 Meter-Strecke gelang es ihr dann endlich, all ihre Gegnerinnen hinter sich zu lassen. Hier gewann sie Gold und brach außerdem erneut einen deutschen Rekord, der seit 1989 gehalten hatte. Fabian Schwingenschlögl (University of Missouri) machte den Medaillensatz für das Schwimmteam komplett. Er gewann Bronze über 50 Meter Brust. Mit fünf weiteren Finalplatzierungen und sechs weiteren Anschlussplatzierungen bis Platz 12 präsentierte sich das Team sehr stark.

„Unser Abschneiden hier in Taipei stellt uns sehr zufrieden“, bilanziert Disziplinchef Leichtathletik Dr. Norbert Stein. Mit insgesamt 26 Aktiven stellte er das größte und erfolgreichste Team innerhalb der Deutschen Studierenden-Nationalmannschaft. Mit insgesamt fünfmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze sowie 13 Final- und zwei Anschlussplatzierungen ist Dr. Norbert Stein ausgesprochen zufrieden.

„Nahezu jeder Dritte unserer Mannschaft stand auf dem Podest. Was uns neben der sehr guten Medaillenausbeute aber besonders freut ist die Tatsache, dass bis auf drei Sportlerinnen und Sportler alle anderen in den Finals standen und zum Teil nur sehr knapp an einer Medaille vorbei geschrammt sind.“

Unvergessen wird das Speerwurffinale mit Andreas Hofmann (Uni Heidelberg) bleiben, in dem er zunächst Universiade-Rekord brach, vom Lokalmatador überholt wurde und mit seiner persönlichen Bestleistung von 91,07 Metern schließlich auf Platz zwei landete. Nicht nur seinen Wettkampf feierte das euphorische Publikum unentwegt an. Die enthusiastischen Zuschauerinnen und Zuschauer feierten Athletinnen und Athleten aus allen Nationen und zeigten an allen Wettkampfstätten große Begeisterung und Fairness.

Für das Taekwondo-Team sicherten sich Shae Rom Kim (FOM Köln) in der Klasse bis 46 Kilogramm und Madeline Folgmann (DSHS Köln) bis 53 Kilo jeweils die Bronzemedaille. Auch das Taekwondo-Team überzeugte damit sowie mit weiteren zwei Top-8 und sechs Top-12-Platzierungen in einem international hochklassig besetzten Teilnahmefeld. Bei den Gerätturnern verletzte sich der einzige männliche Teilnehmer Florian Lindner (TU Chemnitz) leider in der Qualifikation und musste seinen Wettkampf beenden. Für die Frauen lief es hingegen besser. Im Team-Wettbewerb belegten sie einen fantastischen vierten Platz.

Kim Bui (Uni Stuttgart) holte außerdem nach ihrer Bronzemedaille 2013 im Barrenfinale Silber. Leah Grieße (KIT Karlsruhe) qualifizierte sich für das Mehrkampffinale (Platz 10) sowie die Gerättefinals am Stufenbarren (Platz 7) und am Boden (Platz 6), Pauline Tratz (University of California) landete am Boden auf Rang fünf, im Mehrkampf auf dem 13. Platz.

Mit Rollersports feierte eine Sportart bei der Universiade Premiere, die in Asien und besonders in Taiwan extrem beliebt ist.

Dementsprechend beliebt waren die Wettkämpfe. Die deutschen Rollersports-Aktiven präsentierten sich jedoch ausgezeichnet und konnten am Schluss eine herausragende Bilanz vorweisen. Mit 13 Finalteilnahmen bewiesen sie, dass sie in der Weltspitze ganz vorne dabei sind. Katharina Rumpus (Uni Heidelberg) belegte zweimal nur ganz knapp Platz vier und einmal den fünften Platz und auch Thimo Kießlich (HS Darmstadt), Etienne Ramali (HfPV Wiesbaden), Tobias Hecht (EAH Jena) und Sebastian Mirsch (HS Darmstadt) schrammten mehrfach nur knapp an einem Podestplatz vorbei. Mit ihren Top-Platzierungen können sie schlussendlich mehr als zufrieden sein.

„Im ersten Moment ist man schon enttäuscht, aber wenn wir uns anschauen, gegen wen wir hier gefahren sind, sind unsere Platzierungen wirklich Hammer-Ergebnisse“, fasste Katahrina Rumpus zusammen. „Die Zeit hier war wirklich einmalig und wir freuen uns, dass wir die Chance hatten, dabei sein zu dürfen.“

Das Basketball-Team präsentierte sich von Beginn an spielstark und souverän. Die ersten Matches gewann die Mannschaft deutlich und qualifizierte sich so sicher für das Viertelfinale. Nach einem ausgeglichenen Start konnte sich die deutsche Mannschaft im zweiten Viertel mit zehn Punkten von ihren Gegnern aus Lettland absetzen. Diese trafen jedoch im Anschluss sicherer und legten mehrere Male erfolgreiche Serien hin, sodass sie teilweise mit zweistelligem Vorsprung führten.

Im letzten Viertel kamen die Deutschen noch einmal heran. Die Letten konnten erst sechs Sekunden vor Schluss den entscheidenden Treffer zum 78:76 erzielen, der zu einer denkbar knappen Niederlage des deutschen Teams führte. In den darauf folgenden Platzierungsspielen gewannen die Deutschen wieder sicher gegen Argentinien und Israel und landeten so auf Platz fünf. Auch die Tischtennisspielerinnen und -spieler trafen zum größten Teil die Erwartungen.

Lospech verhinderte an der einen oder anderen Stelle eine bessere Platzierung. Die Konkurrenz aus Asien und Osteuropa war erneut auf höchstem internationalen Niveau, da Japan und Korea ihre stärksten Profis zu den Wettkämpfen schickten. Trotzdem zeigten die Aktiven der Deutschen Studierenden-Nationalmannschaft starke Matches und schieden teilweise sehr knapp gegen topgesetzte Spielerinnen, Spieler und Doppel im Achtelfinale aus. Auch das Fechtteam hatte mit dem Lospech zu hadern. Bereits in den Vorrunden stießen die deutschen Fechterinnen und Fechter auf extrem starke Gegner und fanden teilweise nicht recht ins Spiel. Sowohl in den Degen- als auch in den Säbelwettkämpfen mussten sich die Athletinnen und Athleten mit extrem knappen Ergebnissen geschlagen geben.

Ein ähnlich hochklassiges Feld fanden auch die Bogenschützinnen und Bogenschützen vor. So wurde in einem Wettbewerb gar ein neuer Weltrekord aufgestellt. Trotzdem schlugen sich die Aktiven der deutschen Mannschaft gut und weisen am Ende zwei Finalteilnahmen und zwei weitere Anschlussplatzierungen vor. Maximilian Weckmüller (Uni Kassel) zum Beispiel landete auf einem sehr guten sechsten Platz und auch das Recurve-Team, bestehend aus Johannes Maier (HS Augsburg), Eric Skoeries (HU zu Berlin) und Maximilian Weckmüller, gelang es im Achtelfinale das Team aus Indien zu besiegen. Im anschließenden Viertelfinale mussten sie sich dann leider den Koreanern geschlagen geben, sodass sie schlussendlich auf Platz acht landeten.

Im Compound-Team komplettierte Janine Meißner (PH Heidelberg) das Männer-Team bestehend aus Julian Scriba (Uni Heidelberg) und Leon Hollas (TU Dresden), das mit Platz neun ihren Wettkampf beendete. Nur eine Golferin hatte es geschafft, vom adh für die Universiade nominiert zu werden. Nicola Rössler (Uni Münster) absolvierte insgesamt viermal die Runde und landete am Ende auf Platz 16 in der Gesamtwertung. „Der Platz war sehr anspruchsvoll. Mit meinem langen Spiel war ich sehr zufrieden, allerdings hätte das Putten deutlich besser laufen können. Es war trotzdem eine tolle Erfahrung und ich bin zufrieden mit meinem Ergebnis“, äußerte sie sich abschließend.

Dem zustimmen konnten auch die Gewichtheberinnen und Gewichtheber. Zwar liefen die Wettkämpfe teilweise nicht ganz wie gewünscht – Simon Brandhuber (Uni Heidelberg) fiel ohne gültiges Zweikampfergebnis aus der Wertung und Sabine Kusterer (ebenfalls Uni Heidelberg) blieb mit 103 gestoßenen Kilo unter ihren Möglichkeiten und wurde 14. – das Team genoss aber dennoch das Erlebnis Universiade. Alexej Prochorow (Uni Mannheim) belegte abschließend einen hervorragenden sechsten Platz.

Die 14. Sportart, in der adh-Aktive an den Start gingen war Badminton. Die Spielerinnen und Spieler hatten ein enormes Pensum an täglichen Einsätzen, da sie sowohl im Einzel als auch im Doppel, Mixed und im Team-Wettbewerb an den Start gingen. Als eine der Sportarten, die in Asien höchsten Stellenwert haben, traten sie gegen internationale Größen, wie zum Beispiel die Weltranglistenerste aus Taiwan, an. Trotzdem konnten sie sich gut behaupten und errangen drei Top-8 und drei Top-12-Platzierungen. Kai Schäfer (IUBH Bad Honnef) musste sich zum Beispiel knapp im Achtelfinale einem Japaner geschlagen geben; Yvonne Li (Uni Duisburg-Essen) verpasste im Viertelfinale nur knapp die Sensation. Sie hielt lange mit der an zwei gesetzten Koreanerin mit und unterlag ihr nach drei Sätzen denkbar knapp.

Neben den Medaillen und Platzierungen war jedoch auch der Zusammenhalt im Team bemerkenswert.

„Die Stimmung in der Mannschaft war hervorragend und es ist uns einmal mehr gelungen, auch sehr jungen Aktiven die Möglichkeit zu geben, sich mit internationalen Athletinnen und Athleten zu messen und wichtige Erfahrungen auf ihrem Weg nach ganz oben zu sammeln“, so adh-Sportdirektor Thorsten Hütsch am Abend der Abschlussveranstaltung. Mit tollen Erfahrungen und Erlebnissen – im Wettkampf aber auch außerhalb davon – fliegt die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft heute Abend zurück nach Deutschland.

Pressemitteilung, Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband, Malin Hoster, Öffentlichkeitsreferentin

Foto (Arndt Falter/ADH): Das deutsche Universiade-Zeam 2017.

 

No items found

Reklame

Nach oben scrollen