Was macht eigentlich DESG-Athlet Adrian Lüdtke in Corona-Zeiten?
Seit einer Woche herrscht in Dresden wieder Shortrack-Time. Was das Training der deutschen Kurvenflitzer betrifft: „Wir sind zwar Einzelsportler, aber ohne Team kann man nur wenig erreichen“ weiß Adrian Lüdtke, der die Ablenkung nach wochenlangen Heim-Übungen genießt. Aber auch während der konsequenten Lockdown-Zeit ließ sich der 21-Jährige nicht unterkriegen. „Ich war dennoch positiv gestimmt.“
In seinem zweiten Jahr bei der Elite hatte der Rostocker und Neu-Dresdner seine Fortschritte bestätigt, im B-Finale beim Heim-Weltcup und beim großen Showdown in Dordrecht im Semifinale, jeweils über 1500 Meter, genutzt. Und dann wollte er die Saison mit der Weltmeisterschaft in Seoul krönen. Die Realität wurde eine andere: noch Ende Februar kam das Aus für das Shorttrack-Highlight in Südkorea, seither reiht sich eine Absage von Sport-Veranstaltungen an die andere. Das Ende ist nach wie vor nicht absehbar. So sollte die WM eigentlich in den Frühherbst verschoben werden – quasi als Einstieg in die nächste ST-Saison, aber auch das scheint eher unwahrscheinlich.
Adrian, der sich im letzten Winter vor allem technisch auf ein höheres Level gehoben hatte, unternahm den Anlauf zur vorolympischen Saison auf eigene Faust. In seiner Dresdner Wohnung richtete er sich einen kleinen Kraftraum ein, griff zur Hantel, versuchte die Rumpf-Stabilität zu verbessern, probierte sich an Yoga, joggte, unternahm Touren mit Rennrad und Mountainbike: bis zu 80 Kilometer am Tag. An die frische Luft ging es auch mit dem Hund einer älteren Nachbarin. „Gassi gehen war schon ein Highlight des Tages“, blickt Adrian Lüdtke zurück. Weniger schön empfand er einstündiges Schlange stehen vor dem Baumarkt, um Futter für seine beiden Katzen zu kaufen. Und natürlich immer mit Maske. „Die Mutti meiner Freundin nähte für Krankenhäuser und konnte auch uns versorgen.“
Weniger Sport bedeutete für den Skater von der Ostsee – der auch seine Eltern an der Küste lange nicht besuchen durfte – aber mehr Zeit fürs „Kopftraining“. „Ich konnte für mein BWL-Fernstudium ordentlich was nachholen. Während der Saison schafft man da nicht viel und so ein Gehirn-Jogging tut gut.“ Jetzt blickt er nach vorne – und behält seine Zuversicht. Vielleicht sei im Juli wieder Eistraining möglich, man müsse eben viel improvisieren. Das beginnt schon beim inzwischen wieder regelmäßigen Training in der Sporthalle. „Aber es ist, zum Beispiel beim Bandtraining mit dem Zugpartner“, nicht immer einfach, die Kontaktregeln exakt einzuhalten. Und den Kraftraum dürfen, inklusive der Betreuer, nur maximal zehn Personen nutzen.
Alles machbar. Nur den ÖPNV meidet Lüdtke aus Infektionsgründen lieber. Also geht es meist mit dem Roller zum Training. Auch an der mittlerweile recht sauberen Luft, man arrangiert sich in diesen Zeiten.
Quelle: DESG