IPC-Leichtathletik-WM 2017: Mit deutschem Rekord zu Silber

DebĂŒtantin Lindy Ave (HSG Uni Greifswald) sprintet auf Platz zwei

London, 16. Juli 2017. Erfolgreiches WM-DebĂŒt fĂŒr Lindy Ave: Die 19 Jahre alte Sprinterin hat ĂŒber 200 Meter in deutscher Rekordzeit von 27,02 Sekunden Silber in der Klasse T38 gewonnen. Dabei musste sich die Junioren-Weltmeisterin von der SG Uni Greifswald nur der Britin Sophie Hahn geschlagen geben, die in 26,11 Sekunden einen Weltrekord aufstellte. Auch Kugelstoßer Daniel Scheil gewann Silber, wĂ€hrend sich LĂ©on SchĂ€fer ĂŒber einen deutschen Rekord freute.

„Ich hatte schon gehofft, dass es klappen könnte. Am Ende musste ich noch mal richtig Gas geben“, sagte Ave, die Cadeena Cox auf der Ziellinie ĂŒberholte und die zweite Britin in 27,15 Sekunden hinter sich ließ. Trotz der großen Freude ĂŒber ihre erste Medaille richtete die Athletin von Peer Koppelmann den Blick sofort nach vorne: „Eigentlich sind die 100 Meter ja meine grĂ¶ĂŸte StĂ€rke.“ Dort liebĂ€ugelt sie am kommenden Samstag mit der nĂ€chsten Medaille, zuvor steht am Montag noch der Weitsprung an.

Kugelstoßer Daniel Scheil fehlen sieben Zentimeter zum Titel

Paralympics-Sieger Daniel Scheil hat im Kugelstoßen der Klasse F33 mit 10,36 Metern den WM-Titel hauchdĂŒnn um sieben Zentimeter verpasst. „Ich bin ein bisschen enttĂ€uscht, aber das lag auch daran, dass die Saison fĂŒr mich viel zu kurz war nach den Paralympics“, sagte der 44-JĂ€hrige und fĂŒgte hinzu: „Ich bin kurz vor der WM noch krank gewesen und wusste gar nicht, ob ich ĂŒberhaupt dabei sein kann, daher sollte ich eigentlich zufrieden sein.“ Der Algerier Kamel Kardjena stieß 10,43 Meter und sicherte sich Gold.

Scheil, der von Christian Balke trainiert wird, konnte aber das Feeling im Londoner Olympiastadion genießen: „Es ist echt schön gewesen, vor allem ist fĂŒr eine Vormittagsveranstaltung echt viel los, ein super Feeling.“ Am Sonntagabend sollen es sogar noch deutlich mehr werden. Über 35.000 Zuschauer werden erwartet beim bisher grĂ¶ĂŸten Para-Sportevent neben den Paralympischen Spielen – entsprechend beeindruckend ist die AtmosphĂ€re im Stadion und im Olympic Parc.

LĂ©on SchĂ€fer pulverisiert Bestzeit um ĂŒber eine Sekunde

Das hat offensichtlich auch LĂ©on SchĂ€fer motiviert. Der oberschenkelamputierte Sprinter hat ĂŒber 200 Meter der Klasse T42 Rang fĂŒnf belegt, dabei aber in 25,14 Sekunden seine Bestzeit um ĂŒber eine Sekunde verbessert und damit einen neuen deutschen Rekord aufgestellt. Der Athlet des TSV Bayer 04 Leverkusen, der von Karl-Heinz DĂŒe trainiert wird, fĂŒhrte sogar lange, bis die beidseitig amputierten Sprinter um Sieger Richard Whitehead auf der Zielgeraden angeflogen kamen. „Ich wusste, dass sie irgendwann kommen, habe mich aber gut geschlagen und bin einfach glĂŒcklich“, sagte der 20-JĂ€hrige, der am Dienstag im Weitsprung die besten Medaillenchancen hat und am Montag noch ĂŒber 100 Meter startet.

David Behre muss verletzungsbedingt absagen

SchĂ€fers Vereinskollege David Behre muss hingegen seinen Start bei der WM aufgrund anhaltender Verletzungsbeschwerden absagen. „Meine Muskelprobleme haben mir in den letzten Tagen wieder schlimmer zu schaffen gemacht“, sagte der 30-JĂ€hrige enttĂ€uscht, der bei der WM 2015 in Doha (Katar) Gold ĂŒber 400 Meter und mit der 4×100-Meter-Staffel gewonnen hatte. Schon wĂ€hrend der Saison war wegen verschiedener muskulĂ€rer Verletzungen ein geregeltes Training kaum möglich. In der Staffel wird er nun durch Tom Malutedi ersetzt.

Quelle: Nico Feißt / Kevin MĂŒller, Stv. Leitung Kommunikation & Events, Deutscher Behindertensportverband e.V. – National Paralympic Committee Germany

Foto (Oliver Kremer, sports.pixolli.com): Lindy Ave von der HSG Uni Greifswald sprintete zu WM-Silber.

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